Kinder-Soldat

Kinder-Soldat

– Fortsetzung meiner Winter-Serie über meinen zweiwöchigen Aufenthalt in der polnischen Hauptstadt Warschau –

Denkmal für die im Warschauer Aufstand gefallenen Kinder-Soldaten.

Für mich persönlich eines der ergreifendsten und zugleich erschreckendsten Denkmäler, die in Warschau an die Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges erinnern und einen als Deutschen besonders tief betroffen machen & beschämen. Der Warschauer Aufstand vom August 1944 kostete 16 000 polnischen Untergrundkämpfern, darunter eben auch viele Kinder, 120 000 – 180 000 Zivilisten und „nur“ 2000 deutschen Soldaten das Leben, die ihren polnischen Angreifern gegenüber an Waffen und Kriegsmaterial haushoch überlegen waren. Weil entsprechende Waffen und Ausrüstung fehlten, bedienten sich die Aufständigen in ihrer Verzweiflung der wenigen von den deutschen Okkupanten zurückgelassenen oder erbeuteten Gerätschaften. So erklärt es sich, dass viele der polnischen Untergrundkämpfer, wie auch dieser kleine Jung hier, mit deutschen MGs in der Hand und einem deutschen Stahlhelm auf dem Kopf in den aussichtslosen Kampf gegen die deutsche Übermacht zogen, von den deutschen Soldaten nur anhand einer rot-weißen Armbinde zu unterscheiden. Doch vergeblich. Nach 63 Tagen ist die Stadt schwer zerstört, die restliche Bevölkerung wird in Konzentrationslager verschleppt oder auf das sogen. Generalgouvernement verteilt. Anschließend vernichteten deutsche Sprengtrupps was an Bauten noch stehen geblieben war. Am Ende sind 85 % der Wohnhäuser und 90 % der Industriegebäude dem Erdboden gleich gemacht. Die Russen warten währenddessen die Kämpfe am anderen Ufer der Weichsel gelassen und untätig ab. Der Grund: Stalin will keinesfalls eine polnische, sondern um jeden Preis eine russische Befreiung der Stadt, die dann auch am 17. Januar 1945 erfolgte. Ein, wie ich finde, besonders düsteres Kapitel deutsch-polnischer/russischer Geschichte, das nachdenklich werden lässt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Menschen aus dieser gedanklich kaum fassbaren Tragödie gelernt haben und dass sich so etwas in Zukunft niemals wiederholen möge!