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Leute, ich muß Euch was erzählen ...

Leute, ich muß Euch was erzählen ...

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Dr. Sigismund Freud


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Leute, ich muß Euch was erzählen ...

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Leute, ich muß Euch was erzählen.
Heute ist Freitach und eigentlich Wuschtach. Aber ich stelle kein Wuschbild ein. Und jetzt werdet Ihr Euch fragen, was ist mit olle Klacky los?
Isser krank, dreht er durch oder was?
Und ich sach Euch, so ist es, alles zusammen!

Gestern knallte die Sonne nur so runter, also nicht nur im WestWing, nein, auch in der ganzen Gemeinde und den Nachbargemeinden. Und meinem Vor- und Hintergarten blühen die Schneeglöckchen und die Tulpenblätter sind draußen und kein Schnee ist mehr da. Und da wurde ich depri angesichts des versauten Winters und in Folge meines vesauten Lebens. Da beschloß ich, ins Wasser zu gehen. Zu diesem Behufe erkor ich mir den Wörthsee, weil man da so romantisch untergehen kann. Ich schwang mich ins Auto und fuhr los. Aber stellt Euch vor, ich fand ihn nicht. (Ich sehe jetzt schon das Grinsen auf dem Gesicht einer speziellen Person, die ich sonst wegen ihres navigatorischen Talents lauthals auslache. Diese Person kann auch ganz toll rückwärts fahren, was sie natürlich bei ihrem Talent können muß, dann stellt sie sich im Auto hin, gibt volle Pulle Gas und schießt wie eine Rakete über die engsten Wege.)

Ich fuhr viermal falsch. Und das bei diesen Spritpreisen. Ich mußte dreimal bei der örtlichen Bevölkerung nach dem Weg fragen. Und wurde jedesmal gefragt, wohin ich denn am See wolle. Ich sagte immer nur "Hautpsache Wasser, egal wo!" und erwähnte nichts von meiner Intention, denn sonst hätten die Locals am Ende, oder besser gesagt vor meinem Ende, noch Feuerwehr oder Sanis alarmiert. Also wie gesagt, es war recht mühsam, den ollen Wörthsee zu finden. Ich war voll im Streß. Aber dann, nach gefühlten 483 Kilometern, lag er auch einmal unter dem wolkenleeren und sonnenvollen Himmel vor mir. Aber Ihr glaubt es kaum, er war
zu
ge
fro
ren
!!!

Nur an einigen Stellan am Rande war offenes Wasser.
Ich warf mich in die Fluten und schwamm zum Eisrand. Ihr seht mich hier in meiner roten Abschiedsunterhose. Mit dem geplanten dramatischen Untergehen in des Sees Mitte war also nix. Daher hielt ich inne und bewunderte die Eissegler, die mit knirschenden Kufen über das Eis flitzten.
Da war Winter!!!!!!!!
Mei, war des schee.
Ihr seht auch am gekrümmten Horizont, wie groß dieser Wörthsee eigentlich ist. Viel größer als das Schwäbische Meer, wo zu gleichen Zeit jemand in aller Ruhe Kaffee trank und den Tag genoß, ganz ohne Streß.

Da gab ich mein Vorhaben auf, kaufte mir eine Butterbrezel, und die Welt war für einen Nachmittag im Lot.

Das mußte ich Euch erzählen, und deshalb gibt es heute von mir keinen Wusch.
So!




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