Liebes Tagebuch,

Liebes Tagebuch,

2007, was war das nun, ein gutes oder ein schlechtes Jahr?

Fehler gemacht? Vielleicht. Aber meist mit Wonne!

Viele kleine Kämpfe gekämpft, ein paar verloren - mal mehr mal weniger tapfer - aber mehr noch gewonnen.

Mit kleinen Schritten Lebensqualität (zurück-)erobert - bis zum Luxus.

Wundervolle Menschen kennengelernt. Manche nur für einen Augenblick, manche vielleicht für länger. Freunde wiedergefunden und
auch welche verloren. Und alte Freunde behalten, quer durch alle Krisen - meine Freundinnen, Ihr seid meine Heldinnen!

Die Angst vor dem Fliegen überwunden - und die Welt da draußen neu lieben gelernt.
Jetzt ist alles möglich. Was für eine Verheißung für das neue Jahr.

Wahnsinnig viel gelernt. Viel verstanden, und manchmal trotzdem nix kapiert.

Meinem Bauchgefühl mehr Raum gegeben - und es hat mich nie getrogen. Leider habe ich trotzdem oft was anderes gemacht. Ich arbeite dran.

Verstanden, dass das Herz macht, was es will. Die Liebe kommt nicht, nur weil man es sich wünscht. Und sie geht auch nicht, nur weil es besser für einen wäre.
Herz ist Herz ist Herz ist Herz. Machen lassen. Genießen. Leiden. Abwarten. Und alles wieder von vorn.

Und der Kopf? „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.“ sagte Francis Picabia. Ich bin dabei,
alte Umleitungen und Sackgassen aufzulösen. Und die Richtung ändert sich. Langsam, aber gewaltig.


Meine Glücksmomente 2007?

Allein im Planetarium in Jena einen Glücksanfall gehabt, weil das Leben so schön sein kann.

Als einziger Besucher bei Schnee oben auf dem Intershop-Tower, gefühlt frei schwebend auf Gitterrosten 122m über dem Boden.
Höhenangst? Wer? Ich? Jetzt wird geknipst und wenn es das Letzte ist, was ich in diesem Leben tue. (Fühlte sich für einen Moment auch so an.)

Stockholm von oben auf meinem ersten Flug allein. Stockholm von unten übrigens auch.

Dubai. Dubai. Dubai.

Der innere Frieden, der beim Fotografieren über mich kommt.

Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Nebel am Morgen. Das Licht.

Sinnloses Umhergefahre mit meinem ersten eigenen Cabrio.

Zeit mit dem einen so sehr geliebten Menschen. Immer ohne Aussicht auf Happy End,
und trotzdem würde ich keine einzige Minute gegen irgendein anderes Erlebnis tauschen wollen.

Und immer wieder die Fotografie und alles, was damit zusammenhängt. Auch mal vor der Kamera sein zu dürfen und sich über die Ergebnisse zu freuen.
Den Kampf gegen die EBV gewonnen (na ja, zumindest unentschieden). Buddies in Stockholm und Hamburg, die mir ihre Stadt gezeigt haben.
Und meine liebgewonnenen Buddies vom Düsseldorfer Stammtisch.


Gegen all diese wunderbaren Momente, die ich 2007 erleben durfte, verblassen die dunklen Momente in der Erinnerung und das ist gut so.
Aber es ist auch gut, dass es sie gab, denn sie heben den Kontrast und bringen die hellen Momente erst so richtig zum Strahlen.

Wenn ich es so recht bedenke, schaue ich auf dieses vergangene Jahr vornehmlich mit Dankbarkeit zurück - Dankbarkeit für die unzähligen Glücksmomente und Dankbarkeit an das Schicksal, das mir in einem flüchtigen Anfall von Güte zu all meinen Verrücktheiten diesen unkaputtbaren Optimismus dazu gepackt hat.
Und special thanks sende ich in Gedanken an M. für Stunden und Tage der Glückseligkeit, an T. für viele wunderbare Erlebnisse und so viel Unterstützung und Zuwendung und an meine beiden A.s für ihre Treue und Geduld. Und hier in der fc an Martina Schlerka, die mir Mut gemacht hat, meinen eigenen Weg zu gehen und mir damit die ersten Schritte auf diesem wichtigen und schönen Weg überhaupt ermöglicht hat.

Ach ja, ich habe noch etwas gelernt in diesem Jahr: Es ist gar nicht so wichtig, was die anderen Leute von einem denken. Aber wenn man sich öffnet,
geschehen manchmal die unglaublichsten Dinge. Und deswegen heute dieser sehr persönliche Text an dieser Stelle.
Und letztlich habe ich in diesem Jahr ohnehin mehr in der fc als in mein Tagebuch geschrieben ;-)

Für 2008 wünsche ich mir die Weisheit, für meine berufliche Weiterentwicklung den richtigen Weg zu finden
- oder alternativ den Mut, einfach schon mal loszulaufen, auch wenn ich noch nicht ganz sicher bin, wo es hingehen soll.


Und was wünscht Ihr Euch?
Was wünscht Ihr Euch wirklich?