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… Man muss sich zum Spektakel durcharbeiten …

… Man muss sich zum Spektakel durcharbeiten …

5 004 21

Richard Schult


Premium (World), Lübeck

… Man muss sich zum Spektakel durcharbeiten …

Heute mal eine Aufnahme, die den Sarauer Steg am Ratzeburger See in seiner ganzen Länge zeigt, eingerahmt von der Vegetation des ca 100m langen Fußwegs, der den benachbarten Parkplatz durch den Reetgürtel hindurch mit dem Steg verbindet. Der Steg selbst hat immerhin eine Länge von 50m. Zum jenseitigen mecklenburgischen Ufer sind es 1200m.
Dieses ästhetisch so ansprechende Landschaftsscenario hat einen besonderen historischen Hintergrund, der ihn aufs engste mit unserer allgemeinen Geschichte verbindet.
Bis 1990 war dieses Ufer zugleich Teil des Iron Curtain, des Eisernen Vorhangs, ein Begriff, der 1945 nach seiner Verwendung durch Winston Churchill bildkräftig die Grenze zwischen den Systemen des Westens und Ostens bezeichnete. Der See markierte also ganz direkt die Nahtstelle zwischen den Machtblöcken der USA und ihrer Verbündeten in der NATO einerseits, und der UdSSR mit den Satellitenstaaten des Warschauer Paktes andererseits. Was die lange Zeit des Kalten Kriegs für uns Bewohner der unmittelbaren Grenzregion an existenziellen Ängsten bedeutete, lässt sich wohl auch für die jüngeren Generationen vorstellen.
Inzwischen ruht die augenscheinliche Idylle der Gegenwart allenfalls für uns Ältere noch auf Erinnerungen an die konfliktgeladenen 40 Jahre der deutschen Teilung, wenn auch die Vorstellung, das Ende des Kalten Krieges würde dem ewigen Frieden die Bahn ebnen, das Ende der Geschichte sei nahe (Fukuyama), spätestens seit dem 24.2.22 und nun auch seit dem 7.10.23 völlig obsolet geworden ist.
Ich selbst finde an diesem unscheinbaren Fleckchen, das doch für den Kundigen deutsche und ja Weltgeschichte in nuce widerspiegelt, das gewünschte weite Areal für eine ganz andere, wie ich finde existenziellere Betrachtung, nämlich die unserer Beziehung zur Natur, festgemacht an unseren Reaktionen auf die besonderen Lichtentfaltungen zwischen den Elementen. Sich an diesen Stimmungen zu erfreuen mag ja auch zu Reflexionen darüber führen, welche Bedingungen für den Erhalt der Schöpfung auch von uns selbst unabdingbar einzuhalten sind.
Meine Bilder vermitteln hoffentlich einen Eindruck von der unendlichen Bandbreite der Aufführungen in diesem Lichtspieltheater Ratzeburger See.
Zum See selbst einige Fakten:
Der fast zehn Kilometer lange, bis zwei Kilometer breite und maximal 24 Meter tiefe See hat insgesamt eine Größe von 14,7 km². Er entstand nach der Weichseleiszeit, die vor 115000 Jahren begann und vor 9000 Jahren endete, und entwässert heute über die Wakenitz und die Trave in die Ostsee. Typologisch gesehen handelt es sich bei diesem See um einen geschichteten, calciumreichen Tieflandsee mit relativ großem Einzugsgebiet, nennenswert über Grundwasser.

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Dossier Ratzeburger See
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Exif

APN ILCE-7RM5
Objectif FE 12-24mm F2.8 GM
Ouverture 11
Temps de pose 1/8
Focale 14.0 mm
ISO 100

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