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el len


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"Moderner" Weinbau

Rebenaufbau #1
Rebenaufbau #1
el len


Auf ein Wort zum Weinbau und den Bedingungen von heute:

Wer heute einen ansatzweise rentablen Weinbau betreiben will - und mit
"rentabel" meine ich nicht das Scheffeln von Reichtümern sondern die
Kostendeckung inklusive eines Stundenlohnes im Bereich des Mindestlohn-
satzes - der muss automatisieren, so weit wie es möglich ist. Dazu gehört
neben dem maschinellen Setzen der Reben vor allem die Arbeit im laufenden
Jahr, auch evtl. einschließlich einer Ernte mit einem Vollernter. Vorbei sind
die Zeiten, wo man mit verklärtem Blick auf die Romatik des Weinbaus
blickt und sich anschließend über die dort produzierten Trauben freut. Wer das
will, muss für die Flasche Wein deutlich mehr als 5 oder 6 EUR ausgeben.
Aber wer macht das schon?

So bleibt auch dem Erzeuger nichts anderes übrig als zu rationalisieren, die
Produktion vor allem weniger zeitintensiv zu gestalten. Dazu gehört die
Arroniderung von Flächen und die möglichst weitgehende Beseitigung von
Hindernissen wie Mauern, Gräben und Absätzen.

Diesen Weg müssen auch wir gehen - wenn wir nicht den Weinbau auf-
geben wollen und damit auch die Kulturlandschaft Weinbau verlieren. Die
Kleinstrukturen wie Mauern, Gräben, Hecken usw. erhalten wir dabei auf
Flächen, die wir aus der Nutzung heraus nehmen. Dafür haben wir insge-
samt 3 ha von 17 abgegeben.

Wir freuen uns auf unsere "neuen" Flächen und darauf, dass wir noch
möglichst lange im Kochertal Trauben erzeugen können. Jetzt kommt aber
erst mal jede Menge Arbeit auf uns zu: Steine ablesen, Reben alle nach-
kontrollieren und Stäbe ausrichten, Schutzhülle anbringen und das Setzen
der ersten Stickel für den Drahtrahmen sowie die Verlegung der Tröpfchen-
beregnungsanlage.

Und wenn dann alles soweit ist und unsere Reben im dritten Jahr stehen
und wachsen, dann freuen wir uns auf einen Riesling, der so wunderbar in
der Sonne glänzt wie die Trauben hier oben auf dem Foto.

Ach ja - und wenn einer Lust auf Steine lesen hat - schreibt mir, wir können
jede Hand nur zu gut brauchen.

lg ellen

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