Moyland
Schloss Moyland im Weihnachtlichen Schmuck....
Schloss Moyland ist ein Wasserschloss bei Bedburg-Hau im Kreis Kleve, das zu den wichtigsten neugotischen Bauten in Nordrhein-Westfalen zählt. Sein Name leitet sich von den niederländischen Worten mooi land ab, die „schönes Land“ bedeuten. Geprägt wurde der Name vermutlich von holländischen Arbeitern, die der damalige Besitzer Jakob van den Eger an den Niederrhein kommen ließ, um die Feuchtgebiete um seinen Besitz herum trockenlegen zu lassen.
Heutzutage beherbergt Schloss Moyland als Museum die umfangreiche Sammlung moderner Kunst der Brüder van der Grinten und ist ein beliebtes Ausflugsziel am Niederrhein.
Die Schlossanlage besteht aus einem geschlossenen, vierflügeligen Hauptschloss, dem südöstlich Wirtschaftsgebäude vorgelagert sind. Letztere beheimaten heute ein Museumscafé, die Museumsverwaltung und -bibliothek sowie Räume für Wechselausstellungen. Das zweigeschossige Hauptgebäude aus Backstein präsentiert sich im historisierenden Tudorstil mit einem Zinnenkranz auf Kragsteinen. Die vier Geschosse des einstigen Bergfrieds an der Südost-Ecke des Hauptschlosses werden seit 2008 durch einen polygonalen Helm mit Laterne bekrönt. An den drei übrigen Ecken des Schlosses stehen hufeisenförmige Türme mit drei Geschossen.
Die südöstliche Seite des Schlosses wird durch einen Torbau gebildet, der von außen durch zwei polygonale Türmchen mit Spitzhelmen und hofseitig durch zwei schlanke Rundtürmchen flankiert wird. Im Obergeschoss des Flügels befindet sich der sogenannte Zwirnersaal, der unter anderem für Konzerte genutzt wird.
Die Figuren des Treppenaufgangs
Mopsfigur am Treppenaufgang
Die Treppengeländer am Aufgang zum Portal des Hauptschlosses sind mit verschiedenen Tierfiguren geschmückt. Bis 1996/1997 befanden sich am Aufgang noch zwei ältere Originalfiguren von Löwen. An den Enden der Geländer wurden die ursprünglichen Löwenfiguren unter anderem durch einen Wolf und einen Mops ersetzt. Der Wolf wurde zur Erinnerung an den Besuch Voltaires angebracht. Die Figur wurde gewählt, um die „Bissigkeit“ des französischen Philosophen im Diskurs mit Friedrich II. für die Nachwelt festzuhalten. Der Mops erinnert hingegen an Sir Winston Churchill. Er besuchte Schloss Moyland im Zweiten Weltkrieg im Zuge der Operation Plunder, um den Rheinübergang der britischen Armee zu beobachten. Als wohl einer der Letzten besichtigte er die Räume, in denen der preußische König und Voltaire ihre Diskussionen abgehalten hatten und deren 200 Jahre alte Einrichtung vom Krieg bis dahin unversehrt geblieben war. Kurz nach Churchills Besuch wurde das Schloss geplündert und verwüstet. Die vier Treppenhunde aus den Jahren 1996/1997 stammen von dem deutschen Metallbildhauer und Kunstprofessor Hans Karl Burgeff.
In der Zeit von Juli 1995 bis Mai 1997 wurde unter der Leitung von Gustav und Rose Wörner der Schlosspark samt seinem alten Baumbestand und seinen Eichen- und Lindenalleen restauriert, sodass er heute sein Aussehen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wiedergibt. Der Urheber der ursprünglichen Entwürfe ist nicht bekannt, doch wurden sie in den 1830er-/1840er-Jahren unter der Familie Steengracht angefertigt. Heute finden sich im Park Skulpturen zeitgenössischer Künstler aus aller Welt, darunter James Lee Byars, U We Claus, Hans Karl Burgeff, Eduardo Chillida, Huub Kortekaas, Kubach-Wilmsen, Joseph Jaekel, Heinz Mack, Gerhard Marcks, Holger Runge und Antoni Tàpies.
Seit dem Jahr 1997 veranstalten die Gemeinde Bedburg-Hau und die Stiftung Museum Schloss Moyland um den dritten Advent einen großen Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt mit über 100 Kunsthandwerkern aus ganz Europa. Der Markt ist einer der größten Kunsthandwerkermärkte am Niederrhein.
Im Jahre 1307 wurde erstmals ein mit Gräben und Wällen befestigter Hof namens Moyland urkundlich erwähnt. In jenem Jahr nahm der Geistliche und spätere Archidiakon von Lüttich, Jakob van den Eger, die Anlage von Graf Otto von Kleve in Erbpacht. Der Lehrer der gräflichen Kinder nannte sich in der Folgezeit daraufhin mehrmals auch von Moyland.
15 Jahre später wechselte der Hof durch Verkauf in den Besitz von Roland von Hagedorn, demgegenüber Dietrich VIII. von Kleve das Lehen 1339 erneuerte. In der entsprechenden Urkunde ist erstmals von einer Burg Moyland die Rede.[2]
Alexander von Spaen war ab 1662 Schlossherr.
Bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts folgten durch Erbschaften häufige Besitzerwechsel, die erst 1662 ein Ende nahmen, als der brandenburgische Generalfeldmarschall Alexander von Spaen die mittelalterliche Anlage kaufte.
Sein Nachfahre Friedrich Wilhelm von Spaen veräußerte diese (mittlerweile zu einem Schloss umgebaut) 1696 für 150.000 Taler[3] an den damaligen brandenburgischen Kurfürsten und späteren preußischen König Friedrich I. Dieser nutzte Moyland vornehmlich als Jagdschloss, aber auch als „Liebesnest“. Seine Affäre mit der 17-jährigen Emmericher Bürgerstochter Katharina Ryckers (auch Rickers) machte am preußischen Hof von sich reden.
Während eines seiner zahlreichen Aufenthalte im Schloss traf der Preußenkönig Friedrich II. dort am 11. September 1740 mit dem Philosophen Voltaire zusammen und entwickelte mit ihm gemeinsam die Idee der „Wahrheitsmanufaktur“, einer Philosophenakademie, die auf Schloss Moyland eingerichtet werden sollte. Jedoch war Friedrichs Zusammentreffen mit Voltaire damals nicht der einzige Grund, Moyland zu besuchen, der König hatte vielmehr auch die Absicht, das bewaffnete Executionscorps unter Generalmajor Graf Georg Heinrich von Borcke zu beauftragen, die an der Maas gelegene niederländische Ortschaft Maseyck am 14. September 1740 zu erobern.[4] Auf der Rückfahrt soll Friedrich II. dann im Kamper Terrassengarten den Plan für Schloss Sanssouci entworfen und aufgezeichnet haben.
Im Jahre 1766 kam die Anlage in den Besitz der niederländischen Familie von Steengracht. Adrian von Steengracht hatte das Schloss als naturale Entschädigung für gewährte Kredite im Siebenjährigen Krieg vom preußischen Königshaus erhalten.
Moyland verblieb im Besitz der Steengrachts, ehe sie es der am 11. Juli 1990 gegründeten Stiftung Museum Schloss Moyland schenkten, deren Ziele der Wiederaufbau der Anlage und ihre Nutzung als Museum waren. Zuvor hatten die Besitzer lange Zeit nach geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten für einen Wiederaufbau gesucht. Der entscheidende Anstoß zur Gründung der Stiftung kam 1987 von den Brüdern Franz Joseph und Hans van der Grinten, die einen Standort für ihre private Sammlung moderner Kunst suchten. Am 24. Mai 1997 konnte das bis dahin vollständig renovierte Gebäude samt Gartenanlagen wiedereröffnet werden.
(Wikipedia)
Commentaire 0
Supprimer le commentaire
Effacer commentaire et réponses