Mühlheimer Mainauen: Die Tundrasaatgans am Neujahrstag 03
Bei dunklem, feuchtkaltem Wetter wollte ich am Neujahrstag 2021 an der Mühlheimer Rodaumündung wieder einmal nach Vögeln gucken.
Interessanter erschienen aber zunächst die Graugänse in den Mainauen und hinter ihnen die Kanadagänse, dazwischen einige Saatkrähen.
Stopp – da passte eine schmächtige Gans nicht so richtig zwischen die großen Kanadier: Eine Tundrasaatgans.
„Brutvogel von Mooren, Sümpfen und Teichen in der Taiga“ schreibt das Vogelbuch.
Wahrscheinlich also ein Überwinterungsgast.
Aber alleine?
Alleine findet man die meist noch lange im Familienverband lebenden Gänse so gut wie nie und eine einzelne Gans ist nicht „normal“.
Im Hessischen Ried rasten derzeit einige Tausend arktische Gänse – ob die einzelne Gans wohl vom Weg abgekommen war oder aus sonstigen Gründen am Main landen musste?
Da kann man viel vermuten und wird dennoch nur wenig wissen.
Tatsache ist, dass die hübsche Gans recht unaufgeregt wirkte, was nicht gerade für eine „richtig Wilde“ spricht. Dass sie keinen Züchterring am Bein hat, heißt auch nicht viel.
Letztlich ist das alles auch nicht wichtig, kann man hier doch – angemessenes Verhalten vorausgesetzt – aus relativer Nähe über viele Stunden eine Tundrasaatgans (und natürlich auch die anderen Gänse) sehr gut beobachten.
Übrigens: Als Überwinterungsgäste können wir in Südhessen die Waldsaatgans (Anser fabalis) und die Tundrasaatgans (Anser rossicus) antreffen. Die Waldsaatgans ist allerdings sehr viel seltener, sie wirkt insgesamt größer als die Tundrasaatgans und hat einen deutlich längeren Hals. Auch der Schnabel der Waldsaatgans ist etwas länger und zeigt mehr orange Farbe.
Bleibt zu hoffen, dass die mit mir so geduldige Tundrasaatgans aus den Mühlheimer Mainauen früher oder später Anschluss an ihresgleichen findet. Die Kollegen dürften in einigen Wochen – stimmt dann der Wind – ganz in der Nähe über den Main nach Nord-Osten ziehen.
Hessen, Südhessen, Landkreis Offenbach, Mühlheim am Main, 01.01.21.
Nikon D500, Nikkor AF S 5.6/200-500 VR, aus der Hand.
ullifotografie 04/03/2021 11:28
WIrkt ja doch noch recht "jugendlich" und hat -soweit ich das sehen kann- auch einen schwarzen Nagel (Schnabelspitze), also ein Teenager.Offenber den Anschluß verloren zu den anderen Saatgänsen. Und da die doch recht sozial sind (eine andere Gans ist besser als keine Gans) fühlt die sich bei den Kanadischen Gasteltern doch wohl.
LG Uli
Willy Brüchle 24/01/2021 13:11
Prima gelungen. MfG, w.b.Bernhard-M 24/01/2021 11:06
Von Deiner Serie gefällt mir diese am bestenTop
Gruß Bernhard