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Musikantenstadel im Kugelhagel – mein Beitrag zu Fronleichnam

Musikantenstadel im Kugelhagel – mein Beitrag zu Fronleichnam

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Musikantenstadel im Kugelhagel – mein Beitrag zu Fronleichnam

Vor 100 Jahren im Juni begann mit dem Attentat von Sarajevo der 1. Weltkrieg.
Grund genug, um im Kriegsfotoalbum und -tagebuch meines Großvaters väterlicherseits zu blättern.
Sowohl mein Großvater Walther als auch sein Bruder Rudolf sind 1918 ohne Verletzungen aus dem Krieg heimgekehrt.

"Reservisten" waren nicht wie heute altgediente Soldaten auf Abruf, sondern älterer Nachschub aus der Heimat für die jugendlichen Gefallenen.
Solche Zettel mit Lied"gut" wurde an die Soldaten verteilt, damit sie sich beim Marschieren die Angst vorm Sterben wegsingen konnten.
Die Metapher mit der Sense, die im Korn mäht, könnte zynischer nicht sein.

Nun geht’s voran in Reih und Glied,
wir singen uns ein Wanderlied,
im Takte fest, im Herzen fest,
heraus aus eurem weichen Nest.
Einer wie der andre!

Der gleiche Rock, das gleiche Recht,
und Rottennachbarn Herr und Knecht,
derselbe Lohn, dasselbe Brot,
dasselbe Bett in Schlaf und Tod.
Einer wie der andre!

Die Ernte steht auf hohem Halm,
wir knien bald im Pulverqualm.
Reserve jung, frisch auf zum Sprung.
Hurra, marsch, marsch, zur Wanderung.
Einer wie der andre!

Es klingt die Sense durch das Korn.
Wo mäht sie: hinten oder vorn?
Kehr dich nicht dran, Reservemann.
Wie’s Gott gefällt, so kommt man dran.
Einer wie der andre!

So geht’s voran in Reih und Glied,
so singen wir das Wanderlied.
Nun tut das Best’ und packt sie fest,
wer weiß, bald kehrn wir heim zum Nest.
Einer wie der andre!

Mehr solcher menschenverachtender und militaristischer Beispiele:
http://www.volksliederarchiv.de/text4185.html http://www.volksliederarchiv.de/text4279.html

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Section
Dossier Spuren des Kriegs
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APN CanoScan LiDE 700F
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