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.Nachtgedanken

Ich lag so da. Die Dunkelheit überfiel mich, überschwemmte mich, drohte mich zu ersticken. Fraß jedes Licht, legte sich um meinen Körper, maßgeschneidert.
Licht an.
Die Dunkelheit ließ mich nicht los, sie war wohl anderer Natur.
Licht aus.

Wenn die Grenzen des offensichtlichen verschwimmen, wenn die Dunkelheit sie wegwischt, dann kann man klarer sehen. Unendlich viel. Unendlich weit. Das ist es wohl was mir Angst macht.

Als ich dann so da lag und die Dunkelheit sich als sanfte Drohung auf mir niederließ.
Und als ich die Spieluhr aufzog, diese Spieluhr, welche mir damals, als ich noch so klein und so vertrauensvoll war, oft den Weg in meinen Kopf, in meine Träume eröffnete, diese Spieluhr, nach so vielen Jahren wieder gefunden, ließ die Dunkelheit auf mir, in mir, ins unendliche wachsen.

So lag ich da. Unter einer Decke aus Dunkelheit. Ein übermächtiger Wunsch. Noch einmal so klein zu sein, so klein wie in der Erinnerung, die diese Melodie weckte. Krümmte mich zusammen. Vermisste mein Ich. So hilflos. Zu allein.
Damals. Als mich eine Umarmung glücklich machen konnte, ein Wort, ein schöner Gedanke.

Da lag ich so.
Und nichts, aber auch gar nichts konnte mir Frieden geben.
Pling, pling, die Spieluhr. Krrrrt. Musik aus.
Nein. Nichts konnte mich trösten.

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