Nachts sind alle Falter grau...42

Nachts sind alle Falter grau...42

Familie: Noctuidae (Eulenfalter)
Unterfamilie: Cuculliinae
Art: Beifuß Mönch (Cucullia absinthii)

Heute hab ich mich mal für einen Mönch entschieden, wie ein Blick auf den Kopfbereich sicher sofort verrät. An diesem Merkmal sind übrigens auch die weiteren Falter dieser Unterfamilie zu erkennen(cucullus = Kapuze). Alle weiteren Namen weisen eher auf das Wermutkraut(Artemisia absinthium L.) als wichtige Raupenfutterpflanze hin. Der englische Name Wormwood bedeutet ebenfalls Wermut. Allerdings wird das Wermutkraut auch als Bitterer Beifuß bezeichnet und deshalb passt der deutsche Name Beifuß-Mönch dann wieder.
Der mit 35-43mm Flügelspannweite eher kleine Nachtfalter hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet. In Europa fehlt er nur im hohen Norden und in den südlichsten Gebieten. Im Osten kommt er in Kleinasien, im Kaukasusgebiet, dem Nordiran und bis nach Westsibirien vor. Auch scheut er die Berge keineswegs, was man an den Nachweisen aus dem Tian Shan-Massiv, dem Altai und dem Tarbagatai-Gebirge erkennen kann. Auch in den Alpen ist er in Höhen bis 1500m unterwegs.
Der sehr mobile Mönch bevorzugt eindeutig trockene Gebiete, wie Sandmagerrasen, Ruderalflächen, Kiesgruben und auch ungemähte Wegränder, solange er dort nur Artemisia-Arten vorfindet.
Cucullia absinthii fliegt jährlich in einer Generation von Mitte Juni bis in den August hinein. Ab Mitte August kann man mit geübten Augen die extrem gut getarnten Raupen entdecken. Vorzugsweise sollte man auf abgefressene Blüten und Blütenstände an Beifuß und Wermut, seltener auch an Feldbeifuß achten. Wenn man die erste Raupe entdeckt hat, merkt man rasch, wie viele weitere Raupen man bis dahin eigentlich übersehen hat...
Spätestens Ende September verpuppen sich die Raupen in einem Kokon, der meist einige Zentimeter tief im Sandboden gesponnen wird. In diesem Stadium wird auch überwintert und es ist nicht selten, dass die Puppe noch ein weiteres Jahr überdauert, bis sie den hübschen Kapuzenträger entlässt.
Bedauerlicherweise ist der Wermut-Mönch inzwischen fast überall stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Die Gründe für diesen massiven Rückgang sind im Verlust der sandigen und trockenen Ruderalgelände mit Beifußbeständen zu suchen.

Hier mal ein Foto von der wirklich gut getarnten Raupe, weitere Aufnahmen können gerne verlinkt werden.