Monty Erselius


Premium (Pro), dem Bauch meiner Mutti

Nachts sind alle Falter grau...54

Familie: Cossidae (Holzbohrer)
Unterfamilie: Zeuzerinae
Art: Rohrbohrer(Phragmataecia castaneae)

Heute möchte ich mich mal einem Mitglied aus der Familie der Bohrer widmen. Die Bohrer sind in Deutschland insgesamt nur mit 3 Arten vertreten, von denen das Blausieb und der Weidenbohrer wesentlich bekannter und auch als Holzzerstörer gefürchteter sind, als der Rohrbohrer.
Der englische Name Reed Leopard klingt für mich sehr spannend und bezieht sich auf die Raupenfutterpflanze Reed=Schilfrohr. Auch der wissenschaftlich Name Phragmataecia weist auf die Futterpflanze Phragmites australis(Schilfrohr)hin, wobei mir castaneae(Kastanie) mal wieder ein Rätsel ist. Nirgendwo konnte ich einen Hinweis dazu finden.
Dieser interessante Nachtfalter ist mit bis zu 53mm Flügelspannweite(Weibchen) schon als mittelgroß zu bezeichnen und an dem sehr langen Hinterleib leicht zu erkennen. Der Hinterleib ist besonders bei den Weibchen deutlich länger, als die Flügel. Die Farbe ist variabel, jedoch herrschen Braun-und Grautöne vor.
Phragmatecia castaneae ist in Zentraleuropa weit verbreitet, aber nirgendwo häufig. Funde sind auch aus Asien, Japan und Taiwan bekannt. Bevorzugt werden Schilfgebiete, Moorwiesen und die Röhrichtzonen von Flüssen und stehenden Gewässern, jedoch sollte das Schilf nicht zu dicht stehen. Auch scheint die Häufigkeit von Nord nach Süd innerhalb Deutschlands deutlich abzunehmen.
Der Schilfrohrbohrer fliegt jährlich in einer Generation. Die Eier werden im Juli gruppenweise auf Schilf abgelegt und die Räupchen schlüpfen im folgenden Monat. Die jungen Raupen fressen anfangs noch hoch in den Stengeln, halten sich aber bald nur noch in Bodennähe auf. Da sie die Schilfstengel nie verlassen, ist die Suche recht mühsam und führt am ehesten im Winter durch umknicken der Stengel zum Erfolg.
Die Raupen überwintern zweimal und sind im Mai des dritten Jahres ausgewachsen. Auch die Verpuppung erfolgt im Fraßgang und erst der fertige Falter verlässt im Juni die Futterpflanze. Die Falter sind in den ersten Nachtstunden sehr aktiv und kommen gerne ans Licht. In meiner Gegend ist der Rohrbohrer noch recht häufig anzutreffen, gehört aber inzwischen in einigen Bundesländern schon zu den gefährdeten oder gar stark gefährdeten Arten.
Falls die Entwässerung und Trockenlegung vieler Gebiete und damit das Verschwinden von Schilf und Rohr so rasant weitergehen, wird die Art schon in wenigen Jahren zu den Raritäten zählen.

...was eigentlich ein Zünsler ist, erklärt Euch die Kathrin wieder sehr gekonnt.

Nachts sind alle Falter grau...53
Nachts sind alle Falter grau...53
KathrinJ

Commentaire 13