Nachts sind alle Falter grau...59

Nachts sind alle Falter grau...59

Familie: Noctuidae (Eulen)
Unterfamilie: Hadeninae
Art: Conistra rubiginosa (Feldholz-Wintereule)

...sogar in verschiedenen Bundesländern. Das heutige Beispiel zeigt zwei Eulen, die an völlig entgegengesetzt liegenden Orten in Deutschland am selben Tag angelockt wurden - ohne Absprache ;-). Der linke hat Monty besucht (mit sechs Freunden), der rechte (und nur dieser eine) mich - es war für uns beide jeweils das erste Tier dieser Art und der erste Falter in diesem Jahr :-).

Dies soll aber nicht den Eindruck erwecken, es handele sich um eine total seltene Art. Im Gegenteil. Conistra rubiginosa ist weit verbreitet von der planaren bis in die niedrigen Stufen der Mittelgebirge. Sie zeichnet sich durch eine hohe Kältetoleranz aus und ist v.a. in den Wintermonaten aktiver als andere Conistra-Arten (fliegt schon bei 2-4°C). Die Flugzeit (eine Generation) beginnt bereits Anfang September und reicht bis in den April hinein. Der Nachweis ist trotz ihrer scheinbaren Häufigkeit etwas lückenhaft, weil eben nur wenige Interessierte in den Wintermonaten Licht- oder Köderfang betreiben oder überhaupt aktiv Nachtfaltern nachweisen.
Die Falter saugen im Herbst an altem Obst, im Winter gehen sie an austretende Baumsäfte, um im Frühjahr dann die aufblühenden Weidenkätzchen aufzusuchen.

Die Feldholz-Wintereule ist recht einfach zu erkennen. Ihre Grundfärbung reicht von hellgrau bis hellbraun, wobei die Flügeladern jeweils hell hervortreten. Das auffälligste Merkmal sind allerdings die beiden relativ großen Makel - sowohl im Ring- als auch im darunter liegenden Nierenmakel liegen schwarze geteilte Flecken. Auch der englische Name Black-spot Chestnut bezieht sich auf diese Färbung. Chestnut (=kastanienbraun) werden dabei aufgrund ihrer zumindest braunen Färbung alle Arten aus der Gattung Conistra genannt.

Als Lebensraum dienen ihr Laub-und Mischwaldsäume, Gebüsche und Streuobstwiesen, aber auch in Gärten-und Parkanlagen kann man sie antreffen.
Die Raupen leben an Schlehe, Flieder, Rosen, Zwetschgen, Apfelbäumen, Besenginster und Heidekraut. Sie sind recht schlicht gefärbt mit einer schwarzen Kopfkapsel und einem hellbraunen Körper, der von zahlreichen kleinen Flecken und Tupfen übersät ist. Über den Nebenrücken verlaufen zwei helle Linien. Man findet die Raupen im Mai und Juni. Die Verpuppung erfolgt anschließend in einem Kokon in der Erde.

Generell ist die Feldholz-Wintereule überall häufig und nicht gefährdet. Nur in einzelnen Bundesländern wird sie auf der Roten Liste geführt (Mecklenburg-Vorpommern und Saarland gefährdet, Nordrhein-Westfalen stark gefährdet).

Ob Raupen trinken können, erfahrt ihr hier: