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Nachts sind alle Falter grau...81

Nachts sind alle Falter grau...81

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KathrinJ


Premium (Basic), Mainz

Nachts sind alle Falter grau...81

Lang, lang scheint es her, seit wir Euch mit Nachtfaltern verwöhnt und geärgert haben. Nun rückt der Winter immer näher und es wird Zeit, mit unserer Serie weiterzumachen. Für alle die, die sie noch nicht kennen und etwas darüber erfahren wollen, verweise ich auf unser Einstiegsbild vom letzten Jahr:

Nachts sind alle Falter grau...
Nachts sind alle Falter grau...
KathrinJ


Starten wollte ich das ganze mit etwas Buntem, damit Ihr nicht gleich abgeschreckt seid von grauen Eulen und noch graueren Spannern. Die kommen später noch *muahahahaha*. Daher möchte ich Euch diese große Schönheit vorstellen. Einige kennen ihn sicher: Abraxas grossulariata - der Stachelbeer-Spanner oder schöner der Stachelbeer-Harlekin (im englischen The Magpie - die Elster. Warum, habe ich leider nicht mehr herausfinden können). Diese Art gehört zur Unterfamilie Ennominae, zu der übrigens weltweit ca 45% aller bekannten Spannerarten zählen. Die Falter sind eigentlich mit ihrer schwarzen Punkttracht und der gelben Querlinie plus gelben Flügelbasis unverwechselbar. Eine erste, scheinbare Ähnlichkeit besteht höchstens zum Rauschbeerspanner (Arichanna melanaria), aber wenn man genau hinsieht, findet man doch mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Die Färbung ist recht variabel, so daß sowohl sehr helle als auch sehr dunkle Tiere vorkommen können. Die Art war daher früher oft als Zuchttier beliebt, da man so die unterschiedlichsten Färbungstypen erreichen konnte.

Der Stachelbeer-Harlekin erreicht eine Flügelspannweite von 35-40mm. Die Art kommt von der Ebene bis in die montane Stufe vor und fliegt jährlich in einer Generation. Man findet sie von Juni bis in den August hinein in feuchten Wäldern mit reichem Unterwuchs, aber auch in Gärten.

Die Raupen ernähren sich v.a. von Schlehe, Traubenkirsche, Stachelbeere und Haselnuß. Mit der Stachelbeere sind die Falter auch in den Siedlungsraum des Menschen eingedrungen, wobei die Bedeutung dieser Habitate aber aufgrund geändertet Bewirtschaftungsmethoden zurückgegangen ist.
Die Raupen werden bis zu 32mm lang und weisen eine ähnliche Färbung auf wie die Falter (siehe unten die schöne Zusammenstellung von Susann Kahlcke ). Die weiße Grundfarbe wird v.a. am Kopf- und am Hinterende mehr gelblich. Seitlich tragen sie eine orange-gelbe Binde und sind von schwarzen Flecken übersät. Die Raupen treten ab August auf und überwintern im jungen Stadium. Bis in den Juni wird die Nahrungsaufnahme im folgenden Jahr fortgesetzt, ehe sie sich zur Verpuppung ein lockeres Gespinst an der Nahrungspflanze weben. Selbst die Puppe weist in der Färbung noch eine auffällige Ähnlichkeit zu den hübsch gemusterten Faltern und Raupen auf.

Abraxas grossulariata
Abraxas grossulariata
Susann Kahlcke


Die Falter zeigen übrigens noch eine Auffälligkeit, die man von Schmetterlingen vielleicht nicht unbedingt gewohnt ist. Bei Gefahr können sie sich totstellen. Durch die über dem Rücken zusammengeklappten Flügel wird dabei der Blick auf den gelb-schwarz punktierten Hinterleib frei, der eine Ungenießbarkeit des Falters signalisieren soll.

Die Bestände des einst weit verbreiteten und häufigen Stachelbeer-Harlekins sind insgesamt eher rückläufig, weshalb die Art mittlerweile auf der Vorwarnliste für Deutschland steht.

Alles Liebe, Kathrin

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