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NATHAN DER WEISE - Bad Hersfelder Festspiele 2013

NATHAN DER WEISE - Bad Hersfelder Festspiele 2013

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Fred Rehberg


Premium (World), Kassel

NATHAN DER WEISE - Bad Hersfelder Festspiele 2013

Die 63. Festspielsaison in Bad Hersfeld begann am Samstagabend, den 15. Juni 2013, mit Lessings „Nathan der Weise“. Obwohl das Drama aus dem Jahr 1779 stammt, ist für Holk Freitag , den Intendanten der Festspiele, der auch Regie führt, der Stoff des Klassikers der Weltliteratur brandaktuell. Besonders im Hinblick auf den Bürgerkrieg in Syrien „aktualisiert die Weltpolitik das Drama täglich neu“. Historisch und inhaltlich geht es um den Konflikt in Jerusalem während eines Waffenstillstands im Verlauf der Kreuzzüge, wo drei Weltreligionen aufeinander prallen und Lessings Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz und Versöhnung.

Holk Freytag reduziert in seiner Inszenierung das Stück auf das Wesentlich, die Dialoge zwischen den Darstellern. Dies wird schon an der praktisch leeren Bühne der Stiftruine deutlich. Bis auf drei ständig lodernde Feuerstellen und den Lärm von Hubschraubern am Anfang des Stücks, die die akuten Krisenherde symbolisieren und den aktuellen Bezug herstellen sollen, verzichtete er ganz auf die sonst üblichen Requisiten und Bühneneffekte. Lediglich die Mauern der Stiftsruine, die im Verlauf des Stücks in verschiedene Lichtstimmungen getaucht werden und die Kraft des gesprochenen Wortes stehen im Vordergrund dieser Inszenierung.

Diese Entscheidung geht für Holk Freytag und sein Team auch auf, weil die Darsteller mit großer Überzeugungskraft spielen. Vor allem Stephan Schad als Nathan, der die Rolle des jüdischen Geschäftsmanns mit viel Leidenschaft und Authentizität spielt und seine angenommene Tochter Recha (Charlotte Puder) sowie Dirk Glodde in der Rolle des Sultans Saladin und dessen Schwester Sittah (Marie Therese Futterknecht) im Nadelstreifenanzug, tragen entscheidend zum Erfolg dieses Stück bei. Ein Höhepunkt dabei ist sicherlich auch die von Nathan vorgetragene Ringparabel, als Gleichnis für die Gleichberechtigung der drei großen Religionen. Stephan Ullrich als Tempelherr im Tarnanzug unter seinem historischen Gewand stellt auch optisch wieder den aktuellen Bezug des Stücks her und zeigt auf intensive und eindrucksvolle Weise wie es möglich, ist religiöse Vorurteile zu überwinden. In weiteren Rollen komplettieren Fabian Baumgarten (als Klosterbruder), Hans-Christian Seeger (der Patriarch von Jerusalem) und Annett Kruschke, die die Daja spielt, eine Christin, als Gesellschafterin der Recha im Haus eines Juden, die ausgezeichnete Besetzungsliste.

Das Stück wurde bei der Premiere mit viel Applaus für die Darsteller und das Regieteam vom Publikum gefeiert. Die Inszenierung hat eindrucksvoll gezeigt, dass solch ein Stück mit hervorragenden Darstellern auch ohne spektakuläre Bühneneffekte auskommen kann.
(Text:Elke Baron Fotos:Fred Rehberg)

Infos und Tickets unter: http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/spielplan/nathan-der-weise.html

Weitere Bilder im Ordner: http://www.fotocommunity.de/meine-community/fotos/nathan-der-weise/759395

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