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NEPAL 1992 - LAND DER BERGE - JOMSOM TREK - KALOPANI - MARPHA - NILGIRI MASSIV (39 06)

NEPAL 1992 - LAND DER BERGE - JOMSOM TREK - KALOPANI - MARPHA - NILGIRI MASSIV (39 06)

NEPAL 1992 - LAND DER BERGE - JOMSOM TREK - KALOPANI - MARPHA - NILGIRI MASSIV (39 06)

Von Kalopani Richtung Marpha laufend erblickt man nach einiger Zeit auf der rechten Seite des Weges neben der Anapurna auch das riesige Nilgiri Massiv, eine Ansammlung von 7-8000-dern, die mit dem Teleobjektiv Nikon 180/2,8 EDIF und der legendären Nikon F 4 fast wie auf Tuchfühlung herangeholt aussehen.

Befindet man sich selbst auf über 2200 - 2400 m Höhe, scheinen diese Eisriesen zum Greifen nahe - und - doch sind sie so weit von einem entfernt, dass man lediglich ansatzweise die Mühe erahnen kann, die es erfordert, um dort hinauf zu kommen, sofern man bei entsprechenden Salär und daraufhin vom Tourismusministerium erteilten Permit´s, der richtigen Ausrüstung und exzellenter körperlichen Konstitution überhaupt in der Lage ist, dies gemeinsam mit anderen Bergbegeisterten unter Einbindung der Trägermannschaften der hiesigen Region umzusetzen.

Dem gegenüber wirkt die mit dieser Serie beschriebene Trekking Tour wirklich wie ein Kinderspiel Unabhängig davon - das vorab Beschriebene ist ja auch nur etwas für extrem ausgebildete Bergsteiger; Wanderer wie wir es im Normalfall sind, haben da auch nichts zu suchen. Zusammengefasst - wir für unseren Teil hatten es eben auf die "Niederungen" hier im Kali Ghandaki Tal abgesehen, um uns an der umliegenden Bergwelt, wenn besagte auch "nur" zum Greifen nahe war, zu erfreuen. Das dürfte auch für einen Großteil der Bergbegeisterten und Wissbegierigen hier in der fc zutreffen, sofern man sich für diese oder eine ähnliche tour entscheiden sollte.

Um es auf den Punkt zu bringen; man muss nicht unbedingt dort oben auf den Gipfeln stehen, um ein sog. „Aha-Erlebnis“ oder gar „Glücksgefühl“, Erhabenheit und Schönheit der einzigartigen Natur zu erfahren bzw. erfahren zu haben. Wie ich bereits mehrfach habe anklingen lassen, bedeutet ein "weniger" oft auch ein "mehr".

Aber das ist wirklich nun Ansichtssache zumal jeder das mit sich selbst aus zu machen hat; keinesfalls will ich hier die Bergsteigerei in der Gesamtheit kritisieren oder verteufeln, allenfalls hierzu anmerken, dass aus meiner Sicht viele dieser „ebenfalls Touris“ ohne Einbindung ihres ungezählten „Trägerkolonnen“ in eigener Person - also selbst - gar nicht in der Lage wären, dorthin nach OBEN zu kommen.

Die nepalesischen Träger schleppen in mühevoller und kräftezehrender Knochenarbeit das gesamte Equipment der Bergbegeisterten dort hinauf in die jeweiligen Basislager und darüber hinaus noch weiter hinauf in die jeweiligen Zwischenlager; dies nur, damit die verwöhnte Wohlstandsgesellschaft bzw. ganz bestimmte Teile davon zuhause oder in Clubs von sich behaupten könne "auch wir haben es geschafft" oder "es hat diesmal leider nicht geklappt". bzw. "wir mussten leider tote Bergkammeraden beklagen".

Von den vielen ungezählten verletzten und verstümmelten Trägern mit teils erfrorenen Gliedmaßen, hervorgerufen durch bewusst oder unbewußt unzulänglich zur Verfügung gestellte Ausrüstungsmaterial für diese Menschen will ich gar nicht reden, wird gerade dies doch tunlichst verschwiegen oder unter den Teppich gekehrt, selbst wenn wunderbare Berichte im Fernsehen von einer heilen Bergwelt und Top Ausrüstungen und Salär auch für die Träger berichten – gilt es doch für uns in erster Linie, hier in Nepal die vorhandenen Berge zu erobern.

Sofern verunfallte Träger es überlieben, ist ihr anschließenden Schicksal in den bestehenden Gesellschaftsstrukturen der jeweiligen Dorfgemeinschaften letztendlich vorgezeichnet, zumal gewerkschaftliche Strukturen oder Vereinigungen, Versicherungsschutz mit anschließender Invaliditätsrente – sei sie auch noch so gering - zumindest zu meiner Reisezeit für diese Menschen nicht vorhanden gewesen, sodass ein anschließendes menschliches Weiterleben zu menschenwürdigen Bedingungen sehr in Frage gestellt war. Darüber können auch die dörflichen Strukturen nicht hinwegtäuschen, innerhalb derer sich die Menschen mit ihrer jeweiligen Familie hier im Rahmen eines relativ bescheidenen Lebensstandards ernähren müssen .

Leider sind diese Menschen mittlerweile auf besagtes "Zubrot" als Träger angewiesen, nachdem sich der Massentourismus hier in Nepal explosionsartig etabliert hat und schnelles Geld verspricht.

Die ursprünglich landwirtschaftlich von der gesamten Familie zum Überleben genutzten Flächen müssen in der Bergsteigersaison von den zurückgebliebenen Familienmitglieder bewirtschaftet werden, während die Männer in teilweise wochenlangen Touren fern ihrer Familien für Peanuts – dies wohlgemerkt aus der Perspektive eines Westeuropäers betrachtet - sich verdingen. Das Geld lockt eben, zumal die unzähligen Trägerkolonnen bzw. deren Mitglieder mittlerweile in vollkommenen Abhängigkeitsverhältnissen strukturiert in den Massentourismus eingebunden sind. Dem Großteil der dort sich messenden Kletterer dürfte dies egal sein - zählt doch nur das persönliche Erfolgserlebnis "der Berg ist das Ziel".

Auch auf die "Ausrüstung" der Trägerkolonnen sollte in diesem Zusammenhang neben den High Tech Equipment der "Gipfelstürmer" kurz eingegangen werden. Geht es in diese schwindelerregenden Höhen mit First Class Equipment immer stetig hinauf, schleppen die einheimischen Träger die hierfür benötigten Gegenstände der Bergbegeisterten mit teilweise atemberaubend katastrophalen und abenteuerlichen Ausrüstungsmaterial in Höhen, von denen der normale Mensch nur träumen und stauen kann; sieht man das Schuhwerk, die Jacken die sonstige Bekleidung dieser nepalischen Träger sowie insbesondere auch deren Zelte, selbige gedacht für Übernachtungen in eisigen Höhen sowie in Relation zu dem bereits erwähnten first class Equipment der Gipfelfreaks aus Europa, Amerika oder Australien (Japan nicht zu vergessen), so kann man sich eigentlich nur noch traurig von unserer Gesellschaft abwenden bzw. verabschieden..

Die Bemühungen und Anstrengungen wie die des Neuseeländers Hillary, eines Messners und einiger Anderer, Infrastrukturen innerhalb der bestehenden Gesellschaft durch Engagement und Eigeninitiative insbesondere durch Einrichtung von Stiftungen, Aufbau und Ausbau von Schulen und Krankenhäuser zu verbessern, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Zuge des Massentourismus derartige Bestrebungen im Hinblick auf die Größe des Landes nur Tropfen auf den heißen Stein - also Einzelaktionen – sein können, die m. E. aufgrund ihres viel zu geringen Potentials keinesfalls Veränderungen in einer bestehenden Gesellschaftsstrukturen in Nepal selbst bewirken können,

Letztendlich sei hier die Frage gestattet warum denn die Nepalis selbst nicht auf die Ihnen gehörenden Berge steigen???

Eben weil diese für die hier lebende Bevölkerung als heilig gelten, da gerade dort OBEN für sie die Götter wohnen. Der Mensch aus den westlichen Regionen der kleinen Erde sieht das jedoch aufgrund seiner rationalen Betrachtungsweise aus völlig anderen Blickwinkel und muss eben gerade deshalb und nicht zuletzt bedingt durch seine imaginären Leistungsvorstellungen da hinauf, nämlich auf die Berge der Götter.

Vielleicht fühlt er sich dann Gott näher oder gar Gott gleich? Ich persönlich weiss es nicht.

Gottlob gibt es jedoch auch Berge, die für diesen Tourismus völlig gesperrt sind, auf die kein Bergsteiger - oder solche, die sich dafür halten - hinauf darf und das ist – um diese Betrachtungen abzuschließen - aus meiner Sicht gut so.

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