opa ist heut 88 und hat viel zu erzählen,unter anderem:
unter anderem :
Im Krähenwinkel
Es tickt die Uhr,es rinnt die Zeit
Erinnerung in Einsamkeit
Ich blick zurück,der Nebel fällt
Vergangenes hat sich eingestellt
Die Gegenwart sie ruht sich aus
Ich bin mit mir allein zuhaus
Mechanisch strömt was einmal war
zu mir sehr deutlich hell und klar
Ich seh vor mir, in der Kapelle
mich selber knien, an Ort und Stelle
Sechs Nonnen passen auf wie Raben
auf etwa sechzig Klosterknaben
Ich fühl mich einsam und ergeben
denn hilflos, traurig ist mein Leben
Schon viele Wochen vorm Altar
in meinem sechsten Lebensjahr
Dreimal am Tag es ist ein Graus
knieen wir in diesem Gotteshaus
Es stöhnt in mir,ich kanns nicht fassen
fühl mich selbst von Gott verlassen
Aphatisch ohne eignes Wollen
tun wir von dort zur Schule trollen
Man kennt kein Spielen und kein Toben
mein Gott was bist du weit da oben
So sitz ich ganz stumm und still
auch wenn man etwas von mir will
dann gibts Geschimpfe und Gekreisch
doch dieses,das begreif ich gleich
Ich krieche in mein Schneckenhaus
so halte ich den Schrecken aus
Mal lies mein Abendbrot ich stehn
durft darum nicht zum Beten gehn
man lies mich sitzen mit der Qual
stockfinster in dem Essenssaal
Nach einer Weile wollt was raus
ich hielt den Druck schon nicht mehr aus
ging zur Tür zum langen Gange
ums Herze wurd mir Angst und Bange
Ich war allein oh Schreck oh Graus
es knarrt im dunklen Treppenhaus
Mit einem riesengrossen Satz
sass zitternd ich auf meinem Platz
jetzt wollts hinaus,es drückt wie toll
ganz plötzlich war die Hose voll
So duldend wurd ich dann entdeckt
man schimpft von dem Gestank erschreckt
schleppt mich am Ohr zum Waschraum hin
glaubt dass ich ein Schweinchen bin
Die Hose muss ich sauber machen
die Kinder,die sich waschen,lachen
ich schäme mich,es ist blamable
mein Hemd reicht gerade bis zum Nabel
Ich ziehe mein Pullover aus
deck vorne ab,so guckt nichts raus
die Ärmel um das Kreuz geschwungen
im Eimer dann die Hos gewrungen
Den Hintern immerzu zur Wand
so übersteh ich meine Schand
im nachhinein wurd ich ganz schwach
und lag dann vierzehn Tage flach
Dies ist ein Auszug aus dem Jahr
wenns keiner glaubt, es ist doch wahr
vom Anfang hat ich,bis zum Ende
Gespensterangst in diese Wände
Im Schlafsaal,mit wohl dreißig Betten
konnt ich mich nachts vorm Geist nicht retten
der schlich sich oft von Bett zu Bett
als wenn er Katzenaugen hätt
Ganz nass geschwitzt in meinem Kissen
konnt ich doch damals noch nicht wissen
dass Nonnen,die sonst schwarz zu sehen
auf Wache,nachts in Weiss rumgehn
EDE
Klaus-Dieter Garbar 13/06/2010 10:29
Interessant und humorvoll muß es sein, wie man dem Gesichtsausdruck der jungen Dame entnehmen kann!Das hast du mit diesem Schnappschuß bestens "rübergebracht"! Gut gewählte Perspekte mit dem herrlichen Rot im Vordergrund! Klasse!
lg klaus
Änni 26/05/2010 9:38
@gabriele,genauso war es,
das gedicht ist von opa selber
lg änni
Gabriele Benzler 25/05/2010 18:54
Ein super Bild und der Text ist genauso super. So stell ich mir vor, genauso muß es mal gewesen sein.LG Gabi
Heinrich Flor 06/05/2010 18:16
Die Tulpen als Vordergrund sind eine gute Idee.- Dir ist ein Foto mit einer großen Aussagekraft gelungen.
LG. Heinrich Flor
Ryszard Basta 06/05/2010 12:22
sehr interessante Perspektiveund vielsagendes Bild
Mit Titel und Text
sehr gelungen.