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Präriehund

Merkmale

Der plumpe Körper, die kurzen Beine und der kurze Schwanz geben den Präriehunden ein entfernt murmeltierähnliches Aussehen. Präriehunde haben eine Kopfrumpflänge von 30–35 cm und ein Gewicht von 800–1400 g. Männchen sind im Schnitt etwas größer und um 10 % schwerer als Weibchen.

Das Fell ist graubraun gefärbt und oberseits etwas dunkler als an der Unterseite. Schwarzschwanz- und Mexikanischer Präriehund haben einen Schwanz mit schwarzer Spitze, Weißschwanz-, Gunnison- und Utah-Präriehund mit weißer Spitze. Darüber hinaus sind die Arten nur sehr schwer unterscheidbar. Form und Größe der Backenzähne sowie die Art der Lautgebungen gehören zu den wenigen Merkmalen, anhand derer sich die Arten auseinanderhalten lassen.

Lebensweise
Schwarzschwanz-Präriehund
Schwarzschwanz-Präriehunde
Präriehund mit Walnusshälfte im Tiergarten Heidelberg

Präriehunde leben in der Prärie Nordamerikas. Das Habitat muss kurzes oder mittellanges Gras sowie trockenen Boden bieten.

Als tagaktive Tiere bleiben Präriehunde nachts in ihren selbst gegrabenen Erdhöhlen. Die Tunnel sind etwa 10 bis 15 cm breit und können maximale Längen von 300 m erreichen. Sie führen zu Nestkammern, die eine Ausdehnung von etwa 40 cm haben, mit Gras ausgelegt sind und 1 bis 5 m unter der Erdoberfläche liegen. Die beim Graben ausgehobene Erde wird um die Eingänge angehäuft, so dass bei Überschwemmungen kein Wasser hineinlaufen kann. Ein Präriehundbau hat meistens nur einen oder zwei Eingänge, in seltenen Fällen bis zu sechs.

Der Weißschwanz-Präriehund hält einen halbjährigen Winterschlaf. Dagegen ist der Schwarzschwanz-Präriehund ganzjährig aktiv und kommt selbst bei Schneetreiben ins Freie. Präriehunde ernähren sich von Pflanzen, vor allem von Gräsern. Die Pflanzen in der Umgebung des Baus werden stetig kurz gehalten, wodurch den Präriehunden ein weiter Überblick ermöglicht wird.

Leben in Kolonien

Vier der fünf Präriehund-Arten leben in komplexen Kolonien mit einem hohen Grad an sozialer Organisation. Eine Ausnahme bildet allein der Weißschwanz-Präriehund, dessen Kolonien eher denen vieler Ziesel ähneln. Sie sind kleiner und weniger organisiert. In einem Bau lebt meistens nur ein Weibchen mit seinen Jungen; andere Mitglieder der Kolonie haben eigene Baue. Die sozialen Bande zwischen den Gruppenmitgliedern sind gering.

Die folgenden Angaben beschreiben das soziale Leben des Schwarzschwanz-Präriehunds. Vieles dürfte aber auch auf den Mexikanischen, den Gunnison- und den Utah-Präriehund zutreffen. Diese Arten sind weniger gut erforscht, haben aber ähnlich komplexe, wenn auch kleinere Kolonien.

Die Kolonien des Schwarzschwanz-Präriehundes gliedern sich in einzelne Familienverbände. Ein Verband besteht meistens aus einem ausgewachsenen Männchen, drei oder vier Weibchen und einer großen Zahl von jungen und jugendlichen Tieren beiderlei Geschlechts. Er kann insgesamt bis zu 26 Individuen umfassen. In einigen Fällen kann einem Verband mehr als ein Männchen angehören. Dabei handelt es sich dann meistens um Brüderpaare.

Weibchen, die in einem Verband geboren wurden, bleiben dort, so dass alle Weibchen einer Gruppe miteinander verwandt sind. Männchen müssen dagegen vor Erreichen des zweiten Lebensjahrs den Verband verlassen. Sie versuchen dann, die Kontrolle über einen anderen Verband zu erlangen. Um Inzucht zu vermeiden, wechseln auch die ausgewachsenen Männchen jährlich ihren Verband; tun sie dies nicht, verweigern die Weibchen letztlich die Paarung mit ihnen.

Die einzelnen Verbände bilden zusammen eine Kolonie, die aus Hunderten von Tieren besteht. Oft werden diese Kolonien als „Präriehundstädte“ bezeichnet. Im 19. Jahrhundert soll es in Texas eine Präriehundstadt gegeben haben, die eine Fläche von 65.000 km² bedeckt hatte und aus 400 Millionen Einwohnern bestand. Die größte heutige Präriehundstadt liegt im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua, umfasst 350 km² und hat mehr als 1 Million Einwohner. Zwischen den Verbänden einer Stadt gibt es keine soziale Interaktion; im Gegenteil verteidigt jeder Verband seine Grenzen gegen den benachbarten.

Eine gemeinsame Aufzucht der Jungen findet nicht statt. Jedes Weibchen kümmert sich ausschließlich um die eigenen Jungen und wird während der Trag- und Stillzeit außerordentlich aggressiv. Innerhalb der Kolonie kommt es oft zu gegenseitigen Attacken, bei denen die Weibchen versuchen, die Jungen anderer Muttertiere zu töten und zu fressen. Auf diese Weise kommen nahezu 40 % aller Jungtiere einer Kolonie ums Leben. Von keinem anderen Säugetier ist ein vergleichbares Verhalten bekannt. Der Vorteil liegt offenbar darin, dass der Nachwuchs der stärksten Mütter letztlich überlebt. Männchen verhalten sich gegenüber allen Jungtieren ihrer Kolonie friedfertig und versuchen, sie zu verteidigen.

Die Paarung findet je nach Art und geografischer Breite zwischen Januar und April statt. Sie wird im Bau vollzogen. Die Paarungsbereitschaft lässt sich an bestimmten Verhaltensweisen ablesen: Beide Partner lecken ihre Geschlechtsteile, sie benutzen denselben Bau, und die Männchen sammeln Nistmaterial, das sie in diesen Bau schaffen. Jungtiere kommen nach einer Tragzeit von 35 Tagen zur Welt. In einem Wurf können sich bis zu acht Junge befinden, die bei der Geburt eine Größe von 7 cm und ein Gewicht von 15 g haben und nackt und blind sind. Das Fell bildet sich im Alter von drei Wochen, die Augen öffnen sich nach sechs Wochen. Die Jungen werden 40 bis 50 Tage gesäugt, dann verlassen sie erstmals ihren Bau. Sobald sie eigenständig genug sind, ins Freie zu gehen und Nahrung zu suchen, endet für die Jungen die Gefahr, von anderen Müttern getötet zu werden. Die Lebensdauer kann in Gefangenschaft über acht Jahre betragen, ist in freier Wildbahn aber für gewöhnlich kürzer.

(Quelle Wikipedia)

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