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Relativer Lichtraum und Welle

Relativer Lichtraum und Welle

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Drugovic Drachenfeltz


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Relativer Lichtraum und Welle

Kunst ist schön. Macht aber viel Arbeit. Ist Kunst Arbeit?

Der Mann solle im Schweiße seines Angesichts sein Brot
verdienen. So hieß das irgendwann mal. In der Kunst hat
das allerdings so einige Tücken. Eine davon ist, dass man
nicht unbedingt ins Schwitzen gerät, wenn man zum Bei-
spiel Bildender Künstler ist. Als Autor kann man ins
Schwitzen geraten, wenn man mit seinem tragbaren
Rechner in der Sonne sitzt oder vor einem Kamin
- auf der Bühne wird es mitunter schon ziemlich heiß.
Nun, wie sieht das aus mit der heutigen allgemeinen
Meinung zum Thema, ob das Kunstschaffen Arbeit ist?
Ginge man nach der Physik wäre Arbeit gleich Leistung
pro Zeiteinheit. Leistung wird selten vom Rezipienten
gesehen, wenn es um Kunst geht. Die Zeit zum Text-
elernen für Theaterstücke darf anscheinend in dieser
Gleichung für die Arbeit nicht vorkommen. Das sich
Quälen, um den Roman oder das Zusammenmalen
einer Ausstellung - oder noch allgemeiner die Ideen-
entwicklung, die Zeit für Müßiggang und Kreativität
sowie schlicht die Regeneration nach Auftritten oder
einem Malrausch, das soll wohl in der Gleichung auch
keinen Platz finden. Denn man genieße schließlich den
besonderen Status. Kunst wird wahrgenommen.

Der Künstler vor allem in Situationen, die nicht seinem
Alltag entsprechen. Aber die Leute meinen gerne es sei
immer so, wie sie ihn erleben: Hofiert, gefeiert, geehrt
und im Mittelpunkt des Geschehens, als währe das Künst-
lertum eine ewige Hoch-Zeit.
Der Künstler hat immer Arbeit. Das gilt auch umgekehrt - sie hat ihn.
Der Künster muss arbeiten. Doch das Müssen aber ist eines, das so
selten verstanden werden will. Die künstlerische Arbeit wird nicht als
solche anerkannt. Eher als Hobby, Spiel oder Sucht. Und dieses
Phänomen ließ in mir den Gedanken reifen, dass der Begriff Arbeit
sich derart verändert hat, dass er gleichbedeutend mit Geld verdienen
geworden ist. Das stellt allerdings das physikalische Gesetz auf den
Prüfstand: Wenn Geld gleich Leistung pro Zeiteinheit und der Quotient
gleich Arbeit, dann wäre Arbeit gleich Geld. Sagt der Künstler, dass sein
Schaffen Arbeit ist, will man das nicht recht einsehen, weil er für die
meiste Zeit seines Schaffens kein Geld bekommt. Rückwärts bedeutet
es, dass der Künstler weil Geld gleich Arbeit ist, keinerlei Leistung in
Zeit vollbringt.

Woran also messen wir das (Lebens-) Werk eines Künstlers?
Und: Woran messen wir Arbeit im allgemeinen?

Commentaire 3

  • Drugovic Drachenfeltz 30/12/2008 22:34

    Danke Yvonne.
    Das meiste vergess ich ja, weil ich einfach drauflostippe.

    "Das Kunstwerk als Brückenort ..." hilft.

    Und es schließt sich der Kreis. Meine Fragestellung hier, wird mit einem Beitrag von dort beantwortet, den ich selber schrieb. Und gebe Deine Frage zurück, die unter dem dortigen Bild steht:

    "Jetzt erst scheint es vollendet, das Kunstwerk, welches ursprünglich aus dem Hirnherz des Künstlers in seine hier im Museum zu betrachtende Form sich fassen ließ. Wäre das nicht schön?"

  • Yvonne Steiger 30/12/2008 18:38

    "Manche Sätze sind so wirr wie ihre dahinterstehenden Gedanken.
    Aus Mondentfernung betrachtete Beziehung Betrachter/Kunstwerk wäre zumindest optische Verschmelzung gegeben.
    Das Kunstwerk als Brückenort zum Konsum der Künstlerseele ... jeder Pinselstrich ein Kitzel der Lust ... jeder Blick ein Ruf nach mehr."..hast Du mir am 26.10.08 unter mein Bild geschrieben..vielleicht hilfts hier weiter..bon voyage
    y