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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Russian comfort

[Karamyschewskaja nabereshnaja Nr. 24, Bezirk Choroschowo-Mnjowniki, Moskau • © Google Street View]
[http://maps.google.com/maps?q=55.76994826182012,37.4782870978206]

Hier wohnt eine Moskauer Familie, mit der ich seit 1986 befreundet bin.
Das Ehepaar (71) teilt sich mit Tochter (47) und Schwiegersohn die Wohnung, weil Moskau heute teuer ist.
Nur ein relativ bescheidener Wohlstand, dort im Nordwesten der Stadt, nahe dem Moskwa-Ufer.

Beim ukrainischen Nachbarvolk stehen auch noch zahlreiche solcher Häuser aus sowjetischen Zeiten.
In beiden Ländern lag der Wohnungsbau auf einem hohen Niveau. Wohnungsprobleme waren selten.
In Ukraine werden viele dieser Häuser in Schutt und Asche gelegt.
Die Moskauer können sich trotz der hohen Mieten glücklich schätzen, dass sie ein Dach überm Kopf haben.

Meine Freunde sind verunsichert. Sie können nur schwer begreifen, was gerade passiert.
Sie lernen ihre Geborgenheit zu schätzen. Wenn die Staatspleite kommt, bleiben ihre Renten aus.

[Alle kommerziellen, Urheber- und Bearbeitungsrechte an dem Screenshot liegen bei Google Street View.]

Commentaire 15

  • heide09 09/04/2022 21:40

    Die Rechnung zahlen wir alle.
    Komischer Weise werden Leute wie P immer erst wichtig genommen wenn ihr Größenwahn kaum noch zu stoppen ist.
    LG Ania
    • smokeonthewater 10/04/2022 1:14

      Die Rechnung zahlen wir Steuerzahler. "Alle" hieße, dass die Profiteure der Russlandgeschäfte auch und mehr als andere zur Kasse gebeten werden müssten. Privatisierung der Gewinne, aber Vergesellschaftung der Verluste – das war schon immer so.
  • sabiri 09/04/2022 14:12

    Danke für die Einordnung der Verhältnisse. Alles Gute für die Familie.
    Wenn man persönliche Bekanntschaften hat kommt alles viel näher. Wie die Gemengelage mit all den Schwierigkeiten in der Welt für Europa und damit für uns ausgeht ist offen. Es ist keinesfalls so, dass die Mehrheit in der Welt die westliche Art zu leben für gut findet. Den Wohlstand hätten schon viele gerne nur haben viele schmerzlich erleben müssen: Es ist sehr schwer diesen elitären Club beizutreten - wie schon allein das Beispiel im Osten Deutschlands zeigt. Nach 30 Jahren immer noch nicht angeglichen trotz eigentlich theoretisch guter Vorrausetzungen. Ein Narr ist der glaubt das geht so weiter.
    LG Gerhard
    • smokeonthewater 10/04/2022 1:45

      Den Russen ging es in der Sowjetunion relativ gut, vor allem in Moskau. Gorbatschow hat das alles zerstört, indem er die bewährten, aber unfreien Verhältnisse überwand und die "Kolonien" (also angrenzenden Sowjetrepubliken) in die Unabhängigkeit entließ. Nach einer Phase der Anarchie hat sich Putin, von Jelzin eingesetzt, das Land schrittweise angeeignet und zumindest aus Moskau eine teure Stadt gemacht, in der eine Elite auch Geld verdienen kann. Er hat den Kapitalismus salonfähig gemacht, was viele Russen wegen des westlichen Lebensstils gut finden. Die alten Russen und Kriegsveteranen finden das zwar nicht so toll, weil sie es sich nicht leisten können, aber sie haben für ein starkes Russland gekämpft, das es unter Putin wieder sein soll.
      Für die DDR-Bürger gab es die erstrebenswerte Konsum-BRD. Für die Russen gab es rückwärtsgewandt aber nur die Sowjetunion als Maßstab. Dieses Erwachen, was da kommen wird, ist böse.
  • Fotobock 08/04/2022 20:59

    Nur für einige Menschen rollt quasi der Rubel in Moskau besonders, wie sicher auch in anderen Städten dort. So schön die Städte dort sind, so voller Reiz und herrlichen Bauten, so sieht nun die andere Seite aus. Die Menschen in Russland wollen in Frieden leben, niemand möchte Krieg. Wir müssen das immer wieder betonen. Leichtfertig sagt man: "die Russen", aber Krieg führt wirklich nur ein einziger, seit Jahren schon, immer wieder. lg Barbara
  • anne47 08/04/2022 16:56

    Sieht doch recht komfortabel aus. Ich glaube kaum, dass die Staatspleite bald kommt, dafür verdient Russland immer noch sehr viel Geld mit Exporten von Kohle, Öl und Gas und Herr Orban will ja weiterhin bei ihm Gas beziehen. Indien hat sich auch schon angemeldet...also ich denke, das könnte noch sehr lange dauern. Im Notfall kann Putin ja dann seine 700 Millionen-Yacht verkaufen, damit wird er wohl kaum noch im Mittelmeer oder in der Nordsee rumschippern können.
    LG Anne
    • smokeonthewater 09/04/2022 2:33

      Diese Häuser waren "komfortabel" für sowjetische Verhältnisse: Fernwärme und -heißwasser – das war's dann aber auch. Schnell und schlampig hochgezogen, zwischen den Bauplatten Ritzen für die Kakerlaken, weder Doppelfenster noch Thermoscheiben (und das bei den kalten Wintern!), kleine Räume (weshalb man die Balkone als Lagerfläche nutzt, z.B. um über den Winter Kohlköpfe zu horten). Klo und Bad sind in der Regel getrennte, aber dafür sehr kleine Räume; Badewanne war Standard.
      Heute ist dieses Viertel eines der teuersten, und wenn eine Metrostation in der Nähe wäre, könnten sich das meine Freunde nicht mehr leisten. Und das in einem Haus, das Ende 1960er/Anfang 1970er Jahre gebaut worden sein muss.

      Putins Yacht, die dreizehnt teuerste aller Yachten, hat sich von Nizza nach Italien aufgemacht. Ich hoffe, sie wird konfisziert.
      LG Dieter
    • anne47 09/04/2022 21:47

      Putins Yacht lag doch in Hamburg, die hatte er doch 2 Wochen vor dem Krieg noch schnell dort weg geholt. Vielleicht besitzt er ja mehrere
    • smokeonthewater 10/04/2022 1:32

      Ich beziehe mich auf Nawalnys Papier über die 6000 Oligarchen und Profiteure, die es zu sanktionieren gelte. Darin war auch von der Yacht in Nizza die Rede: französischer Kapitän, der eine Geheimdienst-Mannschaft befehligt. Nawalny identifizierte alle ihre Namen, Pass- und FSO-Dienstnummern, was auch in dem Video zu sehen ist:
      https://www.youtube.com/watch?v=Q47E9nAHT0o&ab_channel=MSNBC
      Ende März wurde sie in Nizza und dann in einem toskanischen Hafen gesichtet.
      Die Yacht war in Hamburg nicht mal bis Mitte März und versuchte durch den Nord-Ostsee-Kanal zu türmen. Hat wohl aber nicht geklappt.
  • Susan A. Sense 08/04/2022 13:32

    Mir fällt das Münchhausen Museum auf, da war waren Herr Putin und Herr Lawrow wohl oft zu später Stunde, um Ideen zu klauen ...


    Ich gucke jetzt nur noch alle 2 Tage Nachrichten, weil ich den Wahnsinn der Welt nicht als Dauerbeschallung ertrage und darüber hinaus tue ich, was ich zur Zeit persönlich für Flüchtlinge eben tun kann: helfen, wenn nötig und möglich. Trotzdem: sehr deprimierend das alles.

    LG Alice
    • smokeonthewater 09/04/2022 2:46

      Münchhausen war auch in Russland, aber nur im Baltikum (Lettland, Litauen) bis nach St. Petersburg – das damalige Stadtbauwunder, errichtet im Schlick der Ostsee. Dennoch kennt man ihn in ganz Russland, allerdings nicht dieselben Lügengeschichten, die in Deutschland populär sind.
      https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchhausens_Reise_nach_Ru%C3%9Fland_und_St._Petersburg

      Ich helfe, indem ich immer mal Geld spende und auf Flickr russische Fotografen aufkläre. Manche wissen Bescheid, manche lassen den Kommentar immerhin kommentarlos stehen, manche versuchen das Thema zu wechseln, einer verhöhnte die Opfer. Ich gehe relativ dezent vor, um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen. So soll jeder von uns seine Aufgabe finden. Alles zählt und wirkt.

      LG Dieter
  • Arndt Deckers 08/04/2022 6:08

    Einfach nur traurig aber wahr.

    Arndt
  • Manfred Ludwig 08/04/2022 2:31

    Es gibt weltweit nur Verlierer 

    LG Manni