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Christian Fürst


Premium (Pro), Hamburg

SALAM BOMBAY #4

Bombay - Colaba Causeway, nahe Sasoon Docks, Mädchen nach der Schule an einem der unzähligen, öffentlichen Telefone



Nur um keinen falschen Eindruck (durch die vorausgehenden Bilder) zu erwecken: Nicht alle Inderinnen sind unterdrückt, ausgebeutet, oder werden als Säuglinge getötet. Ich sehe durchaus die Gefahr, die von sozialkritischen Bildern ausgeht. - Nein, Indien ist nicht schrecklich, Indien ist nicht nur grausam und ungerecht. Hier gibt es unzählige Menschen, die so glücklich oder unglücklich sind, wie wir. In Indien tragen alle Kinder Schuluniformen. Irgendwie macht sie das gleich. Natürlich nur im Rahmen ihrer Klasse und Kaste. Für uns ist vieles von dem, was wir dort sehen, unvorstellbar. Nach seiner Verfassung ist Indien eines der frauenfreundlichsten Länder der Welt, aber wohl nirgendwo klafft eine derart große Lücke zwischen offiziellem Anspruch und Realität.

Bombay/Mumbai, eine Stadt mit 50 Prozent Slum-Bewohnern (bei 15 Millionen Einwohnern) und zahlreichen Milliardären- Die Hoffnung, dass die Globalisierung auch den Ärmeren Wohlstand bringt, geht nicht auf. Aber das ist doch für uns kein Grund, die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen. Nirgendwo kann man grausiger verstümmelte Bettler fotografieren. Aber liegen die nicht auch auf unseren Straßen überall herum. Trotz unserer sozialen Sicherungsnetze? Auf dem Wiener Naschmarkt gibt es ebenso Bettelbanden, wie in Bombay oder Delhi. In Deutschland gibt es Hartz IV. In Indien leben 250 Millionen Menschen UNTER dem Existenzminimum, und das heißt HUNGER, Unterernährung.

Indien ist für mich immer ein Wechselbad der Gefühle gewesen und geblieben. Die Bilder von meiner jüngsten Reise werden dies hoffentlich ausdrücken

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