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Sylvia M.


Free Account, Austria

Sanaa

Inmitten des jemenitischen Hochlandes auf 2200 m Höhe , schmiegt sich die Stadt in die Senke, die im Osten vom Jabal Nuqum, im Westen vom mehr als 3000 Metern hohen Jabal Ayban begrenzt wird.
Sanaa ist eine bezaubernde Stadt zwischen orientalischem Märchen und dem 21. Jahrhundert.
Arabische Städte habe eine Gemeinsamkeit: Die Menschen leben in drangvoller Enge, die für einige Besucher aus Europa häufig als sehr anstrengend empfunden wird. Doch die Enge hat ihren Grund. Umgeben von der feindlichen Wüste, siedeln sich die Menschen seit jeher dort an, wo Wasser am nächsten und leichtesten verfügbar ist. Inzwischen wurden in Sanaa zahlreiche neue Wasserquellen erschlossen.

Commentaire 39

  • Jo Fuchs 31/12/2005 10:43

    Hallo Sylvia,

    nochmals herzlichen Dank für Deine umfangreiche Beschreibung. Jetzt habe ich eine viel bessere Vorstellung von Deiner Art zu reisen und den Ländern, die Du besuchst und verstehe auch, was Dich am Jemen fasziniert.

    Ich wünsche Dir noch viele interessante schöne Reisen dieser Art (und bring reichlich Fotos mit), vorher aber erst einmal einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Gruß
    Joachim
  • Sylvia M. 29/12/2005 22:35

    Lieber Joachim,
    wenig einladend lautet ein altes arabisches "Wer in den Jemen geht, kommt darin um", und über Jahrhunderte hinweg hatte diese Redewendung durchaus Gültigkeit. Das Königreich an der Südspitze Arabiens wehrte sich gegen alles Fremde und trat ausländischen Besuchern, Forschern und Abenteuern feindselig gegenüber.
    Das hat sich geändert, aber ein bisserl Abenteuerlust sollte man schon mitbringen. Einige Sätze arabisch, Floskeln, Redewendungen, Zeichensprache.....(mehr kann ich leider NOCH nicht) zaubern sofort ein Lächeln auf die Gesichter der Einheimischen. Mein bescheidenes Reisevokabular hat mir bereits viele Türen geöffnet. Zwar wird in manchen "Großstädten" Englisch verstanden, aber Polizei, Taxifahrer, Verkäufer im Suk und der Großteil der Bevölkerung sprechen und verstehen nur Arabisch.
    Bisher hat der Tourismus nicht spektakulär oder sichtbar in das Gefüge des Landes eingegriffen. Es gibt im Jemen eine sehr gute Agentur, die Toyota Jeeps, Fahrer und Reiseleiter zur Verfügung stellt. Diese Agentur ist ständig in Kontakt mit den Stammesführern und man kann relativ gefahrlos das Land bereisen. Selbstfahren wäre absolut undenkbar, denn es sind viele Militärkontrollen. Bei meiner Rundreise waren ungefähr 45 Genehmigungen an verschiedenen Militärposten abzugeben. Habe mich bei meinen fünf Jemenreisen immer sicher gefühlt und hatte zu keiner Zeit Angst. Der Jemen kommt dem archaischen Bild vom Orient am nächsten.
    Bezüglich Angst und Gefahr.....jeder, der in diesen Tagen bei uns in Tirol eine Seilbahn einsteigt, die womöglich noch durch einen Tunnel führt, tut das nach dem schrecklichen Unglück von Kaprun vermutlich mit gemischten Gefühlen. Doch so zynisch es klingen mag: Auch nach der Tragödie gehören Seilbahnen statistisch gesehen zu den sichersten Verkehrsmitteln. Wenn Menschen Risiken bewerten, orientieren sie sich allerdings nur sehr selten an mathematischen Werten, sonder fast immer an ihrem Gefühl. Alltägliche Gefahren- wie z.B. der Straßenverkehr werden verdrängt. Wir Menschen haben einen sehr einfachen Mechanismus. Alltägliche Risiken, die man gewohnt ist, mit denen man umgehen kann und bei denen man das Gefühl hat man könne sie steuern, werden einfach auf Null gesetzt.

    Der Jemen hat in den letzten 30 Jahren einen Entwicklungssprung vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert gemacht. In den zerklüfteten und nur schwer zugänglichen Bergregionen geben wie eh und je die Stammesführer den Ton an. Die Familien leben dort von Ackerbau und ihren Ziegenherden. In den Städten dagegen pulsiert das Leben. Internet-Cafés haben geöffnet, an jeder Straßenecke prangen Werbetafeln des jemenitischen Mobilfunkanbieters SpaceTel......
    Im April 2007 ist meine nächste Jemenreise geplant....-smile-
    Abstand halte ich zu der Bevölkerung nie, es sind kontaktfreudige, interessierte, offene Menschen.
    LG Sylvia
    Meine Kinder im Jemen
    Meine Kinder im Jemen
    Sylvia M.

  • Jo Fuchs 29/12/2005 21:34

    Hallo Sylvia,

    vielen Dank für Deine ausführliche Darstellung. Ich denke, Du hast mit Deiner Einschätzung Recht. Denn viele Touristen werden gar nicht dazu in der Lage sein, die beschriebenen Umstände zu verstehen. Ich hätte vermutlich auch meine Probleme damit. Denn ein typischer Urlaub in den USA, Australien oder Neuseeland ist ja viel bequemer. Da ist zwar alles etwas anders, aber eigentlich ist die Lebensweise so wie zu Hause. Es gibt Supermärkte, Tankstellen usw.

    In den arabischen Staaten hätte ich als erstes ein großes Problem mit der Sprache. Wie verständigst Du Dich dort? Kannst Du die Landessprache?

    Und wie bewegt man sich dort als Tourist sinnvoll fort? In Neuseeland fällt man mit einem Wohnmobil nicht auf, im Jemen würde ich mich das nicht trauen. Geführte Touren, wie sie auch im Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes, http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=4&land_id=70
    empfohlen werden, bleibt der Abstand zwischen Touristen und Bevölkerung meist unüberbrückbar. Wie bereist Du derartige Länder?

    Gruß
    Joachim
  • Sylvia M. 29/12/2005 17:00

    @Jo Fuchs: Hallo Joachim,
    vielen Dank für dein Interesse. Leider wird das Bild vom Jemen von den Medien sehr verzerrt dargestellt und fast immer nur negatives berichtet, das stört mich sehr. Es ist ein wunderbares Land mit faszinierenden, sehr warmherzigen Menschen - es gäbe viel POSITIVES über dieses Land zu berichten.
    Fragt man Jemeniten nach ihren Ansichten über Touristen, erhält man nach zunächst höflichem Schweigen die Antwort: "Bei uns tragen die Frauen Hosen" - was so viel bedeutet wie - "Jeder hat seine eigenen Sitten." Die Gegenfrage lautet:" Warum seid ihr hier?" Und dieses Rätsel bleibt für Jemeniten ungelöst. "Die Ruinen, die Häuser und Berge sind tot, sie sagen nichts über uns. Setzt euch mit uns zum Kat, redet mit uns. Nur dann wisst ihr etwas über uns. Doch ihr habt nie Zeit, und ihr hetzt ständig von Dorf zu Dorf, wollt nur sehen und seid oft unzufrieden."

    Eine Jemenreise wird durch viele unterschiedliche Landschaften und Begegnungen geprägt. Die wilde bizarre Landschaft des Bergjemen, die Königreiche Südarabiens.......Und die Menschen sind es, die tief beeindrucken. Wilde bärtige Stammeskrieger mit umgehängter Maschinenpistole, tief verschleierte Frauen, Bauern, die in mühseliger Arbeit ihre Terrassen bewirtschaften......Gleichgültig mit wem man während der Reise zusammentrifft, es entsteht immer ein freundlicher offener Kontakt, der noch lange im Gedächtnis bleibt.

    Leider wurden im Jemen in den vergangenen Jahren immer wieder Ausländer entführt, meist von Stammesangehörigen, die damit die Regierung und Ölfirmen erpressen wollten und staatliche Leistungen oder den Bau von Straßen und Krankenhäusern verlangten. Meist kamen die Ausländer nach Verhandlungen unverletzt wieder frei.Die Zentralregierung in Sanaa kämpft bei vielen von Stammesvertretern bestimmter Regionen um ihre Anerkennung. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Gefechten zwischen der Armee und Rebellen. 1999 errichtete die Regierung einen Sondergerichtshof, der eigens für Entführungsfälle von Ausländern und Sabotage-Fälle zuständig. Einige Gebiete des Jemen sollten gemieden werden. Dies gilt insbesondere für die nördlichen und nordöstlichen Landesteile und die Provinzen Al-Djauf, Shabwa, Sadah und Marib. Die Regierung geht dort militärisch gegen Elemente der Al Kaida vor, seit Ende März kommt es weiterhin zu sporadischen Feuerwechseln und Razzien gegen Anhänger der Bewegung 'Faithful Youth' von Badreddin Al Houthi.Die große Mehrzahl der 17 Millionen Jemeniten sind bitter arm. Sie sind zumeist tief gläubige Moslems, die wie vor hunderten Jahren abgeschieden in großen Stammesverbänden leben. Falls es dich interessiert:
    http://www.reiselinksammlung.de/petra.htm

    Man muss sich mit dem Land und seinen Menschen auseinandersetzen, dann wird man dieses Land lieben. Aber viele flüchtige Besucher verurteilen nur....z.B. schimpfen viele über die Hygiene. Wer das Konzept der öffentlichen Hygiene im Jemen verstehen will, muss sich vor Augen halten, dass zu Beginn der 60-iger Jahre alles Leben und auch die Wirtschaft im Lande auf Recycling ausgelegt waren. Abfall existierte überhaupt nicht. Alles, was man zum tgl. Leben brauchte, und alles, was weggeworfen wurde, wurde durch den natürlichen Kreislauf wieder von der Erde aufgenommen. Mit der Revolution hielt dann das 20 Jhd. Einzug in diese Gesellschaft. Es braucht Zeit, das Verhalten der Menschen zu ändern, die diese Tradition mehr als 4000 Jahre pflegten.
    Es ist halt ein Jammer, dass Blechdosen, Plastiktüten, gebrauchte Autos.... nicht in das Ökosystem passen. Wasserleitungen wurden in den Städten und Dörfern verlegt, bevor man die Abwasserversorgung regelte. Die Folge ist, dass das, was man früher in hübschen kleinen Fladen trocknete, nun die Straßen entlangfließt.
    Dies alles wirkt auf manche Besucher häufig abschreckend, denn sie interpretieren die Abfallhalden in den Straßen als ein Zeichen einer unzivilisierten Gesellschaft. Dies ist es ganz sicher nicht. Wir benötigten auch einige hundert Jahre, um dieses Problem einigermaßen zu lösen, und irgendwann werden auch die Jemeniten in der Lage sein, dieses Problem richtig anzupacken.
    Die Wirklichkeit eines armen Landes, die in Halden von Zivilisationsabfällen, von Plastikmüll und staubigen Straßen sichtbar wird, wirkt oft schockierend. Die Vorstellung vom Ankommen-Genießen-Heimfahren zerbricht, und die Weigerung, sich mit der Situation des heutigen Jemen auseinanderzusetzen, endet oft in Unverständnis.
    Ich bezweifle, ob der Tourismus im Jemen wirklich eine Begegnung zwischen Völkern ist und der Verständigung dient. Wenn ich manchmal Tee schlürfend in einem Dorf im Jemen sitze und Touristen (manchmal trifft man welche) beobachte, scheint es mir oft so, als ob Mißverständnisse das meiste zur Verständigung beitragen.....DABEI IST ES EIN GANZ TOLLES LAND.
    Seit ich dieses Land betreten habe (Erste Reise 1996), vergeht kein Jahr, in dem ich mich nicht dorthin zurücksehne - immer wieder möchte ich eintauchen in dieses Land, das vielleicht wie kein anderes in den Falten seiner Erinnerung das Vermächtnis vergangener Jahrhunderte zu bewahren verstand: Ein Land der Inspiration, in dem sich die Gesten einer vergangenen Zeit verewigen, in dem all das noch im Überfluß vorhanden ist, dessen uns unsere Sehnsucht nach Vergessen und das abergläubische Streben nach Fortschritt beraubt haben.

    Schritt für Schritt kam ich diesem zugleich offenen und verschlossenen in seinem Traum verharrenden Land näher, in dem mich ständig Staunen und Entzücken befällt, und das mich am Ende einer Reise oftmals zweifeln läßt, ob es überhaupt von dieser Welt ist.
    LG Sylvia
  • Jo Fuchs 29/12/2005 16:02

    Hallo Sylvia,

    Deinen schönen Bildern vom Jemen entnehme ich, dass Du Dich öfters dort aufhältst. Wie reist Du dort?

    Wenn in den Nachrichten vom Jemen die Rede ist, dann eigentlich nur in Verbindung mit Entführungen, Terrorismus und Katastrophen. Auch seriöse Nachrichtenagenturen wie ZDF-Heute berichten meist nur Schlechtes. Auswahl heute:
    http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/1/0,3672,3256481,00.html
    und
    http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/2/0,3672,3256610,00.html

    Sind die Eindrücke, die man durch die Nachrichten gewinnt, völlig falsch?

    Gruß
    Joachim
  • Sylvia M. 27/12/2005 15:27

    @Vielen DANK an ALLE !!!!!
    LG Sylvia
  • Rainer Switala 27/12/2005 12:09

    ein blick in eine andere welt die mich immer wieder fasziniert
    viel zu sehen gibt es hier
    feiner blick
    gruß rainer
  • Trautel R. 27/12/2005 7:39

    sylvia, je mehr ich von jemen sehe und deine infos dazu, desto mehr kann ich dich verstehen.
    perfekt eingefangene straßenszene.
    lg trautel
  • Eberhard Kamm 26/12/2005 21:06

    Mir gefällt der Aufbau und das Format.
    Das unterstützt die Dynamik und gleichzeitig die Statik in diesem Foto !

    LG Eberhard
  • Sylvia M. 26/12/2005 18:15

    @Carol: Danke! Ja, meine erste Reise mit der Nikon-D50; bin sehr zufrieden mit dieser Kamera.
    LG ins wunderschöne Israel.
  • Carol Zwilling 26/12/2005 18:12

    AuBergewohnlich interesante Hauser und sehr Reality die Manschen dorten...gutes Docu Foto.
    Warst dort schon mit deine neue Nikon D50???
    Harzliechen GruB
    Carol
  • Joh. Messner 26/12/2005 17:16

    Die Stadt ist außergewöhnlich. Gruß Johann
  • De Wolli 26/12/2005 16:45

    Hübsch sind sie ja, diese Häuser, aber irgendwie alle schief.
    LG
    Wolfgang
  • Sylvia M. 26/12/2005 14:06

    @AN ALLE: Ich bedanke mich für die Anmerkungen. Freue mich. LG Sylvia
  • Marguerite L. 25/12/2005 23:54

    Wunderschönes Bild, ganz phantastische Strassenszene in diesem märchenhaften Sanaa
    Grüessli Marguerite