*schattenlicht*
Ich seh viel mehr, mach ich die Augen zu.
Profanes nur sehn sie zur Tageszeit;
Doch wenn ich schlaf, erscheinst im Traum mir du,
Traums Dunkelhell erhellt die Dunkelheit.
Du, dessen Schatten Schatten licht macht, sag,
Was zeigt dein Schattenbild für Bilderwelt,
Da du mehr licht bist als der Tag bei Tag,
Wenn schon dein Schatten so den Blick erhellt!
Wie, sag ich, müsst mein Blick erleuchtet sein,
Könnt ich dich sehn in Tages wachem Licht,
Wenn schon bei Nacht dein schöner Schattenschein
Durch Schlaf zum blinden Auge Bahn sich bricht!
Tag ist wie Nacht mir, kann ich dich nicht sehn,
Doch Nacht wird Tag, lässt Traum dein Bild erstehn.
William Shakespeare, Die Sonette (Sonett 43)
(hier die mit Abstand überragenste Übersetzung von Christa Schuenke)
-self-
Miriam Le Jeune 07/01/2011 21:28
@Sam4U: vielen Dank, meine Liebe, hier stimme ich Deine Worten ohne große Worte und schweigend zu ;-)@dark soul123: all das, was Du sagst und noch viel mehr, schön gesehen und gefühlt...
@dasknipsding: darauf hatte ich gehofft... (den besagten Kuss im Traum zu schmecken ;-)
dasknipsding 07/01/2011 20:55
die Lippen berühren sichund lassen Dich im Schlaf
sehnsuchtsvoll
einen Kuss schmecken
dark soul123 07/01/2011 17:14
Hat für mich was von Befreitsein, Echtheit, Genießen dürfen, Durchatmen, Fühlen...Hoffe, Du kannst das noch lang und oft so empfinden!
Miriam Le Jeune 06/01/2011 15:05
@-chriSTina: Nun, nicht jeder würde hier Kunst sehen, dafür braucht es ja auch eine innerliche Annäherung zu Text, Gefühl und Bild... Danke dafür!@Rena: rätselhaft erschien mir so etwas früher auch, heutzutage spiele ich ein bisschen intuitiv (und auch gewollt, ich geb's zu) rum und so metamorphiert sich ein Bild zurecht...
@Astree: Danke!
Astrée 04/01/2011 20:22
sehr gut !*Sam4U 04/01/2011 16:49
Für mich eines Deiner Besten. Nicht nur, weil aktuell entstanden sondern weil eine atemraubende Kombination aus Sinnlichkeit und verbale Emotionalität. Zweimal Du, doch Du stehst Dir nicht im Wege. Vielmehr verschmilzt Sichtbarkeit mit Fühlbarkeit – ein Innen mit dem Außen. Der Text enthält soviel Wahrheit, Gefühl, Dinge, wie ich sie kenne, sehe, empfinde. Meine Traumwelt ist des Nachts eine sehr erfüllte. Ein sagenhaftes Glück, kann man hier doch so viel schneller Sehnsüchte erfüllen, Wege beschreiten, Dinge wagen. Vor allem der letzte Satz berührt mich. Er ist ein Hoffnungsschimmer, wenn man mal wieder nicht geradeaus denken kann.Rena Sap 04/01/2011 16:29
WoW bin echt beeindruckt. Klasse Arbeit,die mir ein Rätsel bleibt. Glückwunsch dazuLG von Rena