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I.Klemund


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Schloss Ribbeck

Deutscher Birnengarten zu Ribbeck
Theodor-Fontane-Straße 10 in 14641 Nauen OT Ribbeck
16 Birnenbäume aus sechzehn Bundesländer sollen den ersten Deutschen Birnengarten zur
weiteren Touristenatraktion in Ribbeck im Havelland machen. 2006 wurde der Birnenhain
angelegt. Sachsen stiftete z. B. einen Baum der alten Sorte „Gellerts Butterbirne, der
Freistaat Bayern eine "Gute Luise", Thüringen. eine „Nordhäuser Winterforelle". "Köstliche
von Charneux" hat die niedersächsische Staatskanzlei ausgewählt, um das Bundesland im
havelländischen Ribbeck zu vertreten. Nordrhein-Westfalen ist am Eingang zum
Familienfriedhof der Ribbecks mit der Sorte „Gute Graue“ vertreten, Hessen mit "Amanlis
Butterbirne".
Wie in der Geschichte vom freigiebigen Herrn von Ribbeck werden auch die Birnen des
Deutschen Birnengarten in erster Linie den Kindern zugute kommen: Die geernteten Früchte
sollen in Kindergärten und Schulen verteilt werden.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?"
Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn".

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab."
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Bündner mit Feiergesicht
Sangen "Jesus meine Zuversicht".
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?"

So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was er damals tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: "Wiste 'ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn."

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Theodor Fontane

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