Sehnsucht nach Sommer
Natur ist glücklich. Doch in uns begegnen
sich zuviel Kräfte, die sich wirr bestreiten:
wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten?
Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen?
Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich?
Wer faßt in sich der Vogelflüge Raum?
Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich
wie jeder Zweig an einem jeden Baum?
Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung
ins unbekannte Glück so rein, so reg?
Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung
und hält sich oben wie ein Wiesenweg?
Aus: Die Gedichte 1910 bis 1922 (München, Frühjahr 1919)
Elisabeth Schiess 04/09/2007 15:45
@Cindy: aber erschrecken muss man die Leute auch nicht mit seinen schlechten Versen, MEINE wären schlecht, das weiss ich!!Elisabeth Schiess 04/09/2007 9:04
@Cindy: ich bin keine Dichterin, und Rilke kann das viel besser....@Weningers: ja, das Bild muss gewirkt haben, den Wetterprognosen nach sollte es jetzt regnen, aber der Himmel ist blau.....
Griessli
Elisabeth
Gerlinde Weninger 03/09/2007 23:08
Ein schönes Gedicht und passend zum Gedanken!liegrü gerlinde
Wolfgang Weninger 03/09/2007 20:43
nach dem verregneten Etwas, das sich Sommer nannte, könnten wir wahrlich noch einen Nachschlag gebrauchen :-)Servus, Wolfgang