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PeterCDE


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Spiegel...

Spiegelpolitur (auch Schwarz- oder Flachpolitur) ist eine spezielle Art des Polierens einer Stahlfläche. Dabei wird das Werkstück so lange poliert, bis tatsächlich eine Spiegelwirkung eintritt. Dies erfordert eine sehr geringe sogenannte "Rauhtiefe", was sich aus der sehr flachen und glatten Oberfläche ergibt. Üblicherweise ist diese Fläche plan (eben), mit Abweichungen durch "Krater" oder "Erhebungen" von weniger als 3 Mikron (3/1000mm). Den Effekt sieht man hier an den Schrauben, in denen sich die gebläute Stahlspirale spiegelt. Aber auch an dem Stahlplättchen rechts (ein "Gangraddeckplättchen"), in dem sich die Goldschraube der Unruhe spiegelt. Eine Flachpolitur erfordert einiges Geschick und Erfahrung; sie läßt sich nur von Hand anbringen und ist technisch ein Schutz gegen Rost. Ein Detail, was eine schon hochwertige Ausführung belegt.
Für die Fans der Technik, es handelt sich um ein Observatoriums-Chronometer aus 1961. Das Werk basiert auf einem Peseux 260 mit riesiger Guillaume-Unruh von 13mm Durchmesser, ist aber als Einzelstück mit einer Feinregulierung von Gang und Abfall umgearbeitet. Daneben dürfte es das einzige Werk seiner Art, bei dem die Ankerradbrücke mit einem Deckplättchen versehen ist. Gebaut wurde es als Prototyp und Versuchsträger bei der Entwicklung von Präzisionsuhren und getestet im Observatorium Neuchatel; damals stritten die größten Hersteller bei Vergleichstests um die genaueste Uhr, oft mit beeindruckenden Gangergebnissen von nur einigen 1/100 s Abweichung pro Tag.
Die Feinregulierung erfolgte übrigens nicht über die Rücker (die sichtbaren "Gewindestangen"), sondern durch das Gewicht der auf dem Unruhreif angebrachten Schrauben. Entweder wurde diese um wenige 1/100 Gramm abgefeilt (bei einer Schraube sieht man das) oder um einige Grad hinein- oder herausgedreht. Die Schrauben selbst sind nur knapp 1mm im Durchmesser; daran läßt sich ersehen, welche Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei der Reglage erforderlich war.

Canon 20D mit Tamron 90/2.8

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