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St. Petersburg (Russland) – „Fundsache“

St. Petersburg (Russland) – „Fundsache“

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Bernd Freimann


Premium (World), Berlin

St. Petersburg (Russland) – „Fundsache“

120 Wagen der damals modernsten Wagenserie (Typ C) der Berliner U-Bahn mussten 1945 als Reparationsleistung an die U-Bahn von Moskau abgegeben werden, wo sie sich noch 20 Jahre lang nützlich machten – die in Berlin verbliebenen waren noch zehn Jahre länger in Betrieb.
Vier Wagen wurden 1960 an die U-Bahn in Leningrad (heute wieder St. Petersburg) abgegeben, wo sie noch einige Jahre u. A. als Lokomotive zum Abschleppen liegen gebliebener Züge verwendet wurden.
Inzwischen ist der ehemals Berliner Wagen 104, Baujahr 1926/27 übrig geblieben und wird derzeit für ein im Aufbau befindliches U-Bahnmuseum aufgearbeitet. Im Juni 2014 war er fast fertig gestellt, es fehlten im Wesentlichen nur die Beschriftungen (Wagennummern, Wappen, Nichtraucherschilder) um ihn sofort als Berliner Wagen zu erkennen.
Auch ohne die unseligen Ereignisse hat der Berliner Wagentyp C eine enge Verbindung zur U-Bahnhistorie in Russland: Ende der 1920er Jahre, als diese Wagen und die Linien D und E (heute U8 und U5) gebaut wurden, weilte eine russische Kommission in Berlin um sich das knowhow für den Bau der Moskauer U-Bahn zu holen. So ist der Berliner Typ C die „Urmutter“ der in Russland bis in die 1970er Jahre gebauten Wagen, die noch in vielen Städten der früheren Sowjetunion, sowie auch in Prag und Budapest fahren und deren ursprüngliche gestalterische Herkunft noch immer zu erkennen ist.

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