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Giacomo D`elia


Free Account, eigenem Interesse (Münchner-Freiheit)

Unter 4 Augen

Ich traf Dich damals am Basketballplatz,
vorgestellt von Jungs in
Pali-Schals, die gesagt haben, daß Du Afghanin warst.
Schwarzes Haar und dunkler Teint,
Duft aromatischer, rufst mich auf zum Gebrauch 5x am Tag
wie die Fatiha.
War weder Liebe auf die ersten noch zweiten Züge von Pfeifen,
doch wir wußten, die Beziehung würde reifen.
So traf ich Dich häufig: allen geläufig, auf Straßen käuflich,
Deine Liebe war leicht zu genießen.
Vergaß'
bis heut' nicht: das erste Mal, wo Du mich gefickt hast,
war ich so platt, daß ich gedacht hab, ich kipp' ab mitten im Club,
wo ich Dich mit hatt
Anfangs hab' ich für Dich nichts empfunden, außer dem ungewohnten Reiz in
den Lungen, gleich zum Husten gezwungen. Ich war noch nie einer der guten Jungen,
doch bei Dir war ich treu, Du hast mein Herz und meine Träume
verbunden.
Viele Stunden hab ich Dir gewidmet, mehr als mir selbst und mußte
sehen, daß Du Deine Versprechen nicht hältst. Warum zerstörst Du unseren Willen zur Handlung, statt Haß zu stillen und
erweiterst nicht den Geist, sondern nur die Pupillen?
Du bist ein Schwert mit zwei Schneiden und mir
schwer zu begreifen, daß Menschen wegen
Liebe von Dir Psychosen erleiden.
Und darum mach' ich jetzt Schluß, tut mir leid, doch ich muß. Meine Lust wurde zur Sucht, und Konsum statt Genuß.
Irgendwann sehen wir uns wieder,
vielleicht, vielleicht auch nicht. Doch bis dahin bleib ich solo und high
vom Augenblick.

"Curse"

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