Commentaire 4

  • N. Nescio 24/03/2023 17:10

    Sehr schön.
    Die letzten aufrechten.
  • Tunnel-Blick 21/03/2023 15:57

    Das Bild erzeugt bei mir eine große Lust auf den kommenden Sommer. Das warme Gelb und die blassen Grüntöne passen toll zusammen. Das schräge Schild ist im Zusammenspiel mit der grünen Diagonale einfach großartig und die Frau hast du an der bestmöglichen Stelle erwischt.
    TB
  • Lucius Sombre 21/03/2023 8:16

    Ein grauer Morgen in Norddeutschland, innerlich wie äußerlich - und dann geht mir das Herz auf - was für ein wunderbares Bild!
    Ein produktives Chaos, ein Bild zum Nachlesen, zum Nachbuchstabieren: was sehe ich hier eigentlich? Und doch lässt sich eine gute Ordnung finden, so dass der Blick in der Überfülle des Sichtbaren nicht herumirrt. Selten habe ich es erlebt, dass das Ordnungsprinzip so sehr die Farbe wäre, das Ineinanderklingen von Grün und Gelb. So verweisen zwei grüne Diagonalen von oben auf die Protagonistin, in deren Kleid das Grün und das Gelb sich wiederfinden. Von diesem Zentrum her kann der Blick dann auf Suche gehen, findet die gelbe Wand und die Bananen, die beiden markanten Rots am Motorrad treten hinzu, man entdeckt das Beige und Weiß, blaue Flecken treten hinzu..
    .
    Ich verstehe dein Bild als einen Ausdruck der Fülle der Welt, die wir weitgehend unbewusst beschreiten, ein Ausdruck für diesen kleinen Lichtstrahl, den unser Bewusstsein und das Sagbare und das Erinnerungsfähige für uns selbst einnehmen, ein kleiner Lichtkegel, der in gewisser Weise fast alles gerade dadurch verdeckt, dass er selbst lichtvoll ist. Ebenso scheint mir aber auch die umgekehrte Lesart möglich: dass das Gezeigte gewissermaßen die Veräußerlichung der unendlichen Fülle von Erinnerungen udn Wahrnehmungen ist, die für uns selbst und unser explizites Bewusstsein nur zu einem kleinen Teil zugänglich sind.

    Herzliche Grüße aus Norddeutschland, wo ein Tag sehr grau begonnen hat und dann sehr lichtvoll geworden ist... Lucius
    • _visual_notes_ 21/03/2023 11:38

      Danke, Lucius, für die Rezension.

      Es geht in dem Bild in der Tat um scheinbare (!) Unordnung und das Erkennen einer Ordnung, philosophisch gesagt um "Chaos und Kosmos".

      Ich stand eine Weile an der Ecke und machte knapp zehn Fotos. Zuerst war mir das Schild "CALLE 7" (7. Straße) ins Auge gesprungen, dann die Säulen, die hier als vertikale Linien das Bild strukturieren, und die Diagonalen der Treppe.

      Die Säulen sehen aus der Distanz, mit dem langen Tele fotografiert, fast aus, als seien sie auf einer Ebene, aber das sind sie keineswegs. Die Säule mit den Stromzählern ist weit vorn, die gelbe bereits hinter der Frau,

      Fast alle Passanten bewegen sich hier um diese Zeit morgens von links nach rechts, zur Schule, zur Arbeit, zum Bus etc., also gibt es einen horizontalen Zeitstrahl, aber, so hoffte ich, auch einen interessanten "decisive moment". Leider passierte nichts Spektakuläres. Eine Familie - Vater, Mutter, fünf Kinder - auf einem Motorrad. Ja, nicht schlecht, aber das war zu bunt.

      Dann kam diese Frau. Um es wieder philosophisch zu sagen: "Chronos und Kairos", der "erfüllte Augenblick" auf dem Zeitstrahl. In der Tat eine wunderbare Harmonie: ihr Rock sieht fast so aus wie die Oberfläche der Bananen, dazu das sich mehrfach wiederholende Grün des Shirts, der Diagonale, des "CALLE 7"-Schilds, das diagonal in der anderen Richtung verläuft.

      Die Frau hatte sich dort einen Kaffee gekauft, die Kaffeekanne ist als Silhouette angedeutet. Es gibt auch einen schönen kleinen Zufall: diese Kanne hat einen bizarren visuellen Kontrapunkt in einem Detail der Treppe, das sieht fast aus wie das Negativ davon.

      Nochmal vielen Dank an dich, Lucius, und herzliche Grüße an alle.