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Wartezimmerseufzer  (mit Gedicht)

Wartezimmerseufzer (mit Gedicht)

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Martina I. Müller


Premium (World), Halle(Saale)

Wartezimmerseufzer (mit Gedicht)

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Ich höre schlecht, ich sehe schlecht,
Sand hab ich im Getriebe,
das ist mir überhaupt nicht recht,
die Aussichten sind trübe.
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Beim Laufen tut die Hüfte weh,
weshalb ich oftmals hinke,
im linken Schuh schmerzt stumm mein Zeh,
dass auf die Bank ich sinke.
*
Das Weitergehen fällt mir schwer,
ich schlucke schon Tabletten,
nachts drehe ich mich hin und her,
weiß mich nicht recht zu betten.
*
Schlafunterbrechung, das ist klar,
nachts muss ich raus aufs Töpfchen,
aus meinem ausgedünnten Haar
flicht keiner mir mehr Zöpfchen.
*
Die Wirbelsäule ist zu schmal
für all die vielen Nerven,
die klemmen fest in dem Kanal,
um mein Leid zu verschärfen.
*
Doch lasse ich nicht mit Skalpell
an mich ran die Doktoren,
lege mein Veto ein sehr schnell,
sonst wäre ich verloren.
*
Der Apotheker schluckt mein Geld,
begehrt die großen Scheine,
von Reisen in die weite Welt
träum ich, doch mache keine.
*
So oft bin ich am Grübeln
und wälze die Gedanken,
zähl ich bei all den Übeln
zu Gesunden oder Kranken?
*
Gern drehte ich die Zeit zurück,
so etwa um zehn Jährchen,
doch unbekannt blieb mir der Trick,
denn der entstammt den Märchen.
*
Dem Glauben hab ich abgeschworn,
nur vorwärts läuft das Leben,
es geht ja nicht noch mal von vorn,
doch schön wär's, würd's das geben.
;-)
**************** MM ******************

= Wer sich noch selber auf die Schippe nehmen kann, ist bestimmt kein schwerer Fall

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