Wenn Steine reden könnten...
...hätten die Steine des Viaduktes sicher einiges zu erzählen. Das eine oder andere wird auch noch in Jahren nachvollziebar sein, auch wenn man nicht mehr genau weiß wann und was hier geschehen ist. Anderes wissen nur die Steine und die unmittelbar Beteiligten. Daher wird es bald in Vergessenheit geraten.
Vor einigen Jahren gab es den schönen Radweg neben der Bahn noch nicht. Aber der Bahnverkehr mit dem dampfgetriebenen Museumszug war seit längerem schon aufgenommen. Nur noch wenige Kilometer und der End- bzw. Wendepunkt der Strecke ist erreicht. Normalerweise öffne ich hier an der kurzen Steigung noch mal kräftig den Regler, aber irgendwie hatte ich an diesem Tag nicht den Drang dazu und das war gut so.
Unmittelbar hinter der Kurve mußte ich voll in die Eisen gehen. Gerade noch rechtzeitig brachte ich den Zug vor dem Hinderniss zum Stehen. Ich hatte mit der Bahn schon einiges erlebt, doch so etwas noch nie. Das war mir neu und ich bin sicher viele Kollegen werden so etwas auch noch nicht erlebt haben. Mitten im Gleis lag eine Matratze. Das ist ansich nichts Ungewöhnliches, aber darauf lag ein Mann von ca. 30 Jahren. Der Typ schlief!. Er merkte nicht, daß da ein Zug kam und es war ja nicht einmal der erste an diesem Tag. Als ich ihn nach einigen Rüttlern wach bekommen hatte, war mir klar warum. Der war total zugedröhnt. Voll bekifft, wie man so sagt. Der war garnicht ansprechbar. Eigentlich hätte man eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr erstatten müssen. Aber den ganzen Ärger mit Zeugenaussagen und dergl. wollte ich mir ersparen. Mit einigen Tritten in seinen Allerwertesten schickte ich ihn samt Matratze in Richtung Campingplatz, wohin er sich brav trollte. Ob er hier herstammte? Keine Ahnung, aber es ist sehr wahrscheinlich. Die Rücktour trat ich natürlich mit gemischten Gefühlen und sehr vorsichtig an. Aber da war nichts mehr.
Außer einem Kühlschrank hatte ich nie wieder ein Hindernis auf den Gleisen vorgefunden.
José María Photo Art 04/12/2018 13:25
Die P8 in voller Fahrt in Richtung Hagen. Sehr schön. VG. José MaríaHaidhauser 25/10/2018 8:30
Was man nicht so alles erleben kann bzw. muss - haarsträubend!!LG Bernhard
Heinz Hülsmann 24/10/2018 21:40
Eine interessante Schilderung. Das Motiv (obwohl Wittener) habe ich bei Dir gesehen, für die Umsetzung habe ich lange gebraucht.VG Heinz
Roststab 24/03/2018 11:42
Vielen Dank für euer Lob und die Anmerkungen. Aus dem Geschehenen kann ich nur für mich reden. Ich bin froh, daß nicht mehr geschehen ist und ich habe großes Mitgefühl mit allen Kollegen, die das Schlimmste erlebt haben.Dieter Jüngling 21/03/2018 19:59
Jeder Kollege ist wohl froh, wenn ihm so etwas nicht passiert.Aber das sind wohl keine Einzelerscheinungen. Viele Kollegen hatten schon ähnliches berichtet. Schlimm nur, wenn es dann doch schief geht.
Gut, dass es dir erspart blieb.
Und so ist diese Aufnahme auch etwas Gutes. Nämlich eine Erinnerung an einen glücklichen Ausgang.
Gruß D. J.
Peter 74 21/03/2018 19:30
tolles Foto mit toller Geschichte,LG Peter
Thomas Reitzel 21/03/2018 19:06
Vorsehung? Zufall? Schicksal? ...daß Du den Regler nicht aufgemacht hast?Nenn es wie Du willst, ich sage, Zufälle gibt es nicht.
Eine Anekdote, bei der einem das Lachen im Hals steckenbleibt. So ein Idiot!
BG, Tom
tennschter 21/03/2018 16:50
Hallo Heinz,Eisenbahnergeschichten, normalerweise liegen die Jungs, bzw.Mädchen, muss man ja auch extra heutzutage erwähnen unter der Brücke und nicht daneben. Hauptsache Du hattest es noch gepackt.
VG vom tennschten
BR 45 21/03/2018 14:55
Was es nicht so alles gibt ...Grüße Andy
Heinz Hülsmann 21/03/2018 11:58
Hallo Heinz, eine klasse Fotostelle,die ich auch mal aufsuchen werde,
Danke für den Tipp!
VG Heinz