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Wer die Dampflok kennt...

Wer die Dampflok kennt...

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Dieter Jüngling


Premium (World), Eisenhüttenstadt

Wer die Dampflok kennt...

...weiß, was hier gerade geschieht!
Detailaufnahme von Lok 95 027 in Blankenburg Harz

Commentaire 24

  • Dieter Jüngling 18/03/2019 19:09

    Man(n) hat sich so langsam herangetastet. Die Fachleute wissen eh, dass es sich hier um die Betätigung des "Injektors" handelt. Der Laie wird sich nie einen Kopf machen, wie denn frisches Wasser in den Kessel eingespeist werden kann, obwohl da der enorme Kesseldruck entgegensteht! Von daher wäre auch eine komplette und umfassende technische Beschreibung einfach zu lang.
    Heinz Siemann hatte sich angeboten, die Technik zu beschreiben. Hat er noch Lust?
    • Roststab 18/03/2019 19:29

      Ich will mich nicht lange zieren.
      Eines der einfachsten und gleichzeitig kompliziertesten Bauteile einer Dampflok ist die Strahpumpe, oder wie man als Mensch mit humanistischer Bildung sagt, der Injektor. Weshalb der Widerspruch: Einfach - kompliziert? Der Injektor ist leicht beschrieben und ebenso zu bedienen, wenn man den Lehrbüchern glaubt. Die Praxis beweist stets das Gegenteil.    Der Injektor besteht im Grunde aus zwei Düsen. Die erste Düse wandelt Dampfdruck in Strömung und die zweite Düse Strömung in Druck um. Das erscheint noch verständlich. Unverständlich erscheint dagegen, dass durch das stärkere Strömen des Dampfes ein Unterdruck erzeugt werden kann. Ist aber so! Durch diesen Unterdruck wird aus dem Wasserkasten/Tender das Wasser angesaugt. Durch den Energiegewinn, der bei der Kondensation des Dampfes entsteht, kann letztlich das strömende Dampf-Wasser-Gemisch wieder in einen Druck höher als der Ausgangsdruck gewandelt werden. Soviel zur Theorie der Strahlpumpe .     Halt, eines wollen wir noch betrachten: das Schlabberventil (Es heißt wirklich so!). Solange, wie es nicht zu einer Kondensation und danach zu ausreichender Strömung des Dampf-Wasser-Gemisches kommt, ist das Schlabberventil selbsttätig geöffnet. Alles strömt über das Schlabberrohr nach unten, wie im Bild zu sehen. Man sieht dann die Dampffahne bzw. einen armdicken Wasserstrahl .    Jedem Fachmann und auch Laien ist es klar, dass eine genaue Abstimmung von Druck, Düsendurchmesser und -abstand die richtige Funktion gewährleistet. Schon geringfügige Abweichungen (z.B. durch Kalkansatz) und schon sieht man den Heizer händeringend mit dem Schicksal hadern. Denn jetzt wird es kompliziert. So einfach wie die Bedienungsanleitung beschrieben ist, so kompliziert ist die Praxis. Ach, das hatten wir schon? Nun, ja. Manchmal wollen die Dinger einfach nicht so, wie sie sollen. Verzweifelt steht der Heizer vor dem Phänomen, dass die Pumpe ständig klackert. Das Schlabberventil macht sich lautstark bemerkbar. Es schließt, um sofort wieder zu öffnen. Und das rasend schnell hintereinander. Sozusagen ein Trommelwirbel von Rotguss auf Stahlguss. Schon nach drei Sekunden hat man die Nase - pardon - die Ohren voll. Also wieder Dampf absperren und erneut versuchen. Irgendwann wird es schon richtig funktionieren. Dumm ist nur, dass durch den Dampf die Strahlpumpe immer wärmer wird, weil ja kein Tenderwasser zum Abkühlen vorhanden ist. Mit der Kondensation ist es dann Essig. Jetzt hilft nur noch, einen Eimer kaltes Wasser über den Injektor zu gießen. Es ist schon ohnehin warm auf der Lok, aber der Eimer Wasser wirkt garantiert wie ein Aufguss in der Sauna. Es fehlt nur der Fichtennadelextrakt. Eine andere Methode besteht darin, das Schlabberventil zu schließen, und den Dampf in den Tender zu drücken. Das verdrängte Wasser strömt sofort wieder in die Saugleitung, wenn der Dampf abgestellt wird. Durch das Hochschwappen der Wassersäule kommt es manchmal zu einer Berührung von Dampf und Wasser und die Kondensation erfolgt. Häufig wird aber nur das Tenderwasser aufgewärmt und nichts geht mehr. Mit dieser Technik kann übrigens im Winter das Einfrieren von Tenderwasser vermieden werden.
    • Dieter Jüngling 18/03/2019 19:36

      Heinz, ich darf mich wohl an dieser Stelle, auch im Namen aller Fotofreunde bedanken. Der Fachmann hat auch sofort die Problemlösungen mit parad. Besser geht es nicht.
      Schön, wie man mit den Freunden in der FC auch lernen kann.
    • Roststab 19/03/2019 14:42

      Gern geschen. Zum Thema Problemlösung noch eine Ergänzung.
      Auf unserer BLE 146 waren zwei Strube-Injektoren angebaut, Auf der Lokführerseite und auf der Heizerseite je einer. Der auf der Lokführerseite funktionierte auf Anhieb. Schnellschlußventil auf und schon konnte man am Handhebel den Dampf strömen lassen und die Pumpe saugte sofort an, Mehr noch, wenn der Druck im Kessel sinkt muß am sogn. Wasserwechsel der Wassernachfluß gedrosselt werden, weil sonst die Wasserförderung abfällt und nicht mehr gespeist wird. Alles entsprach der Theorie. Die Pumpe auf der Heizerseite war dagegen kein Vergleich. Hatte man den Handhebel des Dampfventils zu schnell oder zu weit geöffnet, schlug die Pumpe durch und aus dem Schlabberrohr kam nur heißer Dampf. Öffnete man zu langsam oder zu wenig, schloß zwar das Schlabberventil um aber sofort wieder zu öffnen. Das nervtötende Klack-klack.klack-klack ertönte. Aber kein Wasser gelangte in den Kessel, sonder alles floß aus dem Schlabberrohr. Glaubte man, als man mal die Pumpe ans Laufen bekam, jetzt habe man das Problem gelöst, sah man sich schon bei der nächsten Bedienung angeschmiert, weil der Kesseldruck ein anderer war. Jeder Heizeraspirant verzweifelte mit dieser Pumpe. Es dauerte und dauerte bis man es raus hatte, wie bei welchem Kesseldruck das Dampfventil zu öffnen ist. Doch hatte man es endlich geschafft, dann gab es keine Strahlpumpe, die man nicht in Gang bekam. Darum gab es den Spruch: "Wer die kann, kann alle!"
    • Dieter Jüngling 19/03/2019 15:51

      Sehr interessant. Danke.
  • 19king40 18/03/2019 19:09

    Gute Detailaufnahme.
    LG Manni
  • Roni - raildata.info 18/03/2019 14:04

    Hallo!

    Dynamisches Detail! :-)

    lg,
    Roni
  • † Foto-Volker 18/03/2019 8:46

    Eines ist klar, es ist eine Dampflok.
    ; - )))
    VG volker
  • Andreas Pe 18/03/2019 8:30

    Da kommt was aus der "Schlabberkammer".
    Ein schönes Detailfoto.
    VG Andreas
  • 86_018 17/03/2019 21:34

    Bei vielen Lok-Baureihen muss man auf der Heizerseite stehen um das zu erleben.
    VG Helmut
  • Matthias Buettner 17/03/2019 21:29

    Abschlammventil geöffnet?
    (was kann man bei Dir gewinnen?)
    Zwinkernde Grüße,
    Matthias
    • Dieter Jüngling 17/03/2019 21:38

      Nein. Das Abschlammventil befindet sich an der tiefsten Stelle des Kessels.
    • Roststab 18/03/2019 17:58

      Das Abschlammventil hat oft ein ähnliches Gebilde am Ende seiner Leitung. Man nennt es Pralltopf. Dieser Pralltopf soll verhindern, daß die unter Kesseldruck stehende Wassermenge das Schotterbett aufwirbelt. Denn das Abschlammwasser wird zur Vermeidung von Verbrühungen nicht an an der Seite ins Freie geleitet. Das ist jedenfalls in Deutschland so. In England bläst man an vorgegebenen Stellen des Depots das Wasser einfach seitlich weg.
  • Roststab 17/03/2019 21:27

    Ich glaube du wärst mir böse, wenn ich es lösen würde. Darum ein Tipp: Die Lok hat das nur auf dieser Seite.
  • Bernd Freimann 17/03/2019 21:21

    Ich habe da mal den Begriff "Schlabberwasser" gehört.
    Prima Lokdetail.
    Gruß aus Berlin
    Bernd Freimann
  • Haidhauser 17/03/2019 20:25

    Egal was geschieht, sehr schön anzusehen!
    LG Bernhard
  • Jürgen Nickel 17/03/2019 20:07

    Technik die begeistert 

    VG Jü
  • Hellmut Hubmann 17/03/2019 19:55

    Einer steht davor und fotografiert.

    Habe ich übrigens schon öfter gesehen, bei U-Bahn, Tram und S-Bahn in Berlin eher weniger. Nur bei Regen kann es tröpfeln.

    Aber ich weiß, dass ich nichts weiß. Und damit bin ich Philosoph. Zumindest temporär.

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APN Canon EOS 70D
Objectif EF-S18-135mm f/3.5-5.6 IS USM
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Focale 42.0 mm
ISO 800

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