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Wulf von Graefe


Premium (World), Ostfriesland

Wohnen im Grünen

Im Park also und in diesem Fall im Windpark.

Dies ist kein zufälliger Vorbeiflug einer Wiesenweihe an solchem Fuß einer Windenergieanlage, sondern sie ist dort tatsächlich mit ihrem Nest zu Hause.
Zwischen zwei solchen nun langsam leuchtturmdicken und über hundert Meter hohen Geräten. Dabei saust ihr morgens der Schatten des einen und abends des anderen Propellers über das Nest und ganztägig hat sie eine Art Meeresrauschen in etwas anderen Rythmus.

Delikater Weise hatte die hochgradig seltene Wiesenweihe an dieser Stelle schon als Naturschutzargument gegen den Windpark dienen sollen.
Was nur für die Genehmigung ebenso wenig etwas bewirkte, wie andere auch stimmigere Gründe.
Sie haben auch schon mehrfach recht nahe bei einzeln stehenden Anlagen gebrütet, wie andere Vögel in Gewerbegebieten und auf Flugplätzen. Was aber keineswegs heißt, dass es für die verbliebene Tierwelt alles wurscht wäre, was wir ihnen noch so alles an zusätzlicher Möblierung der Landschaft zumuten möchten.

Leider hatte ich den Platz nicht rechtzeitig gefunden, so dass der Bauer doch zwei Kinder mit dem Mähdrescher erwischt hatte, bevor er doch immerhin einen noch verschonen konnte.
Der ist nun erfreulicher Weise aus seinem kleinen Restnest doch noch wohlauf bis zur Flugfähigkeit gediehen.

Commentaire 4

  • Elisabeth Hoch 30/07/2007 23:04

    @Wulf: Als es am Schauinsland und Umgebung darum ging, noch mehr solche Spargel aufzustellen, wurden Untersuchungen ins Feld geführt, die neben vielen toten Fledermäusen u.a. eben auch tote Seeadler aufführten. Hier tobte ein richtiger Glaubenskrieg, gebaut wurde trotzdem, noch bevor alle Genehmigungen vorlagen. Freiburg ist halt fest in grüner Hand. Und jetzt stehen die Räder sehr oft still, weil der Strom nicht effektiv weitergeleitet werden kann.
  • Wulf von Graefe 30/07/2007 4:14

    Danke euch beiden fürs Mitfühlen!
    @Marit
    Ja, es sind schon noch viel andere, die von unseren Maschinen bedroht werden. Und doch eben mehr von den beweglichen als den ortsfesten. Und nicht nur den bäuerlichen, sondern vermutlich nicht weniger von der reichlichen Freizeitbewegung auf den Strassen.
    @Elisabeth
    Ob tatsächlich Seeadler besondere Schwierigkeiten mit diesen Maschinen haben, kann ich nicht beurteilen.
    Die meisten Vögel dieser Gegend sind nicht sosehr durch die beweglichen Propeller gefährdet, da sie sie (außer bei Windstille und Nebel) offenbar doch gut einschätzen können.
    Der Verlust an Lebensraum, der überwiegend doch gemieden werden muss, ist allerdings wegen der großen Flächen doch erheblich.
    Das von Dir beschriebene Mulchen der ursprünglichen "Stilllegungsflächen" kann einem dagegen wirklich die Tränen in die Augen treiben, da es ja noch um ein Vielfaches unsinnigerem Zweck dient.
    Es war auch mit dem still legen ganz sicher nicht die gezielte Vernichtung allen Lebens gemeint, das genau dort noch Überlebensinseln haben könnte. Das betrifft nicht nur die vielen Kleinen sondern auch noch viele Spätbruten der Vögel.
    Das Verfahren gibt es hier auch als eine Art amtlichen Vandalismus, da der "Titel" dieser Flächen eben dem Erhalt von Marktpreisen und nicht von Lebewesen dient.
    Und für den Erhalt der "Kulturfähigkeit" solcher Flächen für die Wiederbewirtschaftung darf und soll der Bauer alle nicht von ihm bestellte Kreaturen regelmäßig "wegmachen", weil sich die blöden Pflanzen und Tiere ja nicht ordentlich selbst pflegen können.
    Und da es ja weiterhin mehrheitlich begrüßt wird, wenn fleißige Hände und Maschinen die Landschaft erkennbar sauber gemacht haben, sehe ich da auch nicht recht, woher denn wohl ein Wandel zu mehr Rücksichtnahme kommen könnte.
    lg Wulf
  • Elisabeth Hoch 29/07/2007 10:34

    Noch so eine traurige Geschichte. Man muss momentan nur die Augen richtig aufmachen und das Organ hinter den Augen zuschalten, um menschliche Dummheit en masse zu entdecken. So gesehen hat die Wiesenweihe wohl noch Glück gehabt, nicht in die Rotorblätter geraten zu sein wie so mancher Seeadler. Dabei hat man sich bei der übereifrigen Errichtung solcher Anlagen noch nicht mal richtig Gedanken um die effektive Weiterleitung des Stroms im Netz gemacht. Zumindest bei uns kann, wenn nicht gerade regionale Spitzenlasten bestehen, der Strom gar nicht abgenommen werden.
    Momentan treibt es mir auch die Tränen in die Augen, wenn ich sehe, wie überall mehrmals wie wild großräumig auf öffentlichen Flächen gemulcht wird und die Wegränder und Ödflächen auf Golfplatzniveau geschraubt. Als man das alles noch mit der Sense bewerkstelligen musste, hat man es nur gemacht, wenn wirklich nötig, keine Riesenstücke auf einmal, gewartet, bis durch natürliche Alterung der Gräser das Mähen leicht wurde und sich auch nicht mitten im Sommer die schweißtreibendste Zeit zum Mähen herausgesucht. Alles gut für die Tierwelt. Seit man sich nur noch bequem auf die klimatisierte Tierezerhackmaschine setzen muss, scheint das nach dem 15.Juli, wenn der Schutz für Bodenbrüter ausläuft, zur bevorzugten Beschäftigung der Technischen Betriebe der Gemeinden geworden zu sein. Mitten im Sommer, wenn dort Kleintiere en masse wohnen, noch bevor sie sich reproduzieren konnten. Oder gerade jetzt zur Libellensaison werden die Wiesengräben gemulcht, die Ansitze damit zerstört und der Mulch im Wasser liegen gelassen. Anschließend werden die Gräben dann ausgebaggert und der Aushub abtransportiert. Es ist nicht mal Bosheit, es ist Ignoranz. Deshalb sollten möglichst viele sich erwas sensibilisieren, bevor es irgendwann mal zu spät ist.
    Hoffnung habe ich wenig, wenn ich sehe, dass für die vielfältigen Freizeitaktivitäten Natur lediglich Kulisse ist, aber nicht bewusst wahrgenommen wird.
  • Marit Beckmann 29/07/2007 8:53

    Klasse vor diesem Hintergrund kommt die Wiesenweihe gut zu geltumg.
    Nicht nur die Wiesenweihe erwischt der Mähdrescher leider.....
    Lg. Marit