Zu Besuch im Haus der Essener Geschichte (6)
Ein Foto, das einer Erklärung bedarfen mag. Ein Besuch in meiner eigenen Geschichte. Zu sehen ist hier ein "Talent" der Nordwestbahn in der westlichen Bahnhofseinfahrt des Essener Hbf, an der Einfahrt in den Betriebshof Waldthausen. Aktuell aus dem Lesesaal des heutigen Essener Stadtarchivs.
Vor mehr als 20 Jahren war das in der damaligen Luisenschule der Blick von meinem Platz aus dem Klassenzimmer, natürlich ungehindert auf die Bahnanlagen. Nur eben noch 2 Etagen höher, Raum 217. Fotos aus der Zeit habe ich nicht gemacht, da wäre was zusammengekommen! Im Regelbetrieb liefen zwischen 1983 und 1986 noch die Hagener 212er mit Silberlingen, später abgelöst durch Oberhauser 216 (im Winter immer aus den Heizkupplungen lustig dampfend). Elektrisch waren 141er oft zu sehen und direkt vor der Schule abgestellt, auch 141 248 mit dem "Karlsruher Zug". Güterverkehr war noch normal, gegenüber befand sich an der Hachestraße die Güterabfertigung, wo die 260er fleißig rangierten - eben jene braunen, gedeckten Güterwagen mit Stückgut, die heute aus dem Bild der Bahn völlig verschwunden sind. Die Henrichshütte bekam noch Erz und Zuschläge auf der Schiene, 221er-Doppel mit 27 Fad-Wagen. Später kamen dann die Torpedopfannenwagen aus Duisburg für das Hattinger Stahlwerk, mit 151ern gezogen. Ein Höhepunkt war 1985, wo immer wieder die Dahlhauser Museumsfahrzeuge werktags überführt wurden, beide V36er, Elna und 74, Abteilwagenzug, ET 85 und andere Exponate hinter DB-Diesel auf Reisen. Auch der Vorserien-ICE war hier seinerzeit zu sehen, ebenso selten mal eine Vorserien-103 oder 120 mit Meßwagen aus Minden. Am exotischsten fand ich den Ost-West-Expreß D 240/241 (Verbindung Paris-Brüssel-Köln-Essen-Hannover-Berlin-Warschau-Moskau) mit polnischen und sowjetischen Schlafwagen (jene grünen mit Sicken und den Häkel-Gardinchen).
Und wer dann heute fragt, wie ich zur Eisenbahn bzw. Museumsbahn gefunden hat, der möge sich einmal in den Lesesaal im Haus der Essener Geschichte begeben und den Blick aus dem Fenster schweifen lassen. Geschadet hat es nicht,, einigen Lehrern war meine Angewohnheit ja bekannt. Aber da hat mich ein "Virus" für die kommenden Jahre gepackt. Sonst wäre ich heute, familiär vorbelastet, eher Museumsstraßenbahner geworden...
Ehem. Luisenschule, Bismarckplatz, 13.04.2010
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