seelen.traum

I don't wanna go there to be different. I wanna go there to be redeem of the burden of my differentness.

Think about that.

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Die Schildkröte hatte schon viele Jahre keine Seele mehr an sich herangelassen, sie war alt und zerknittert und tierscheu. Der Schmetterling landete eines Tages aus Versehen auf ihrem Panzer und blieb dort sitzen, weil er die Schildkröte so interessant fand.
Er hatte noch nie ein so gepanzertes Tier gesehen!
Die Schildkröte steckte neugierig ihren Kopf hervor und musterte den Schmetterling.
Sie fand ihn wunderschön, mit diesen außergewöhnlich gemusterten Flügeln.
Sie sah ihm direkt in die Augen, obwohl das gar nicht ihre Art war.
Und wie es so kam, verliebten die beiden sich ineinander. Obwohl sie doch zwei so unterschiedliche Wesen waren, konnten sie viel voneinander lernen und hatten unglaublich viel Spaß. Die Schildkröte lachte zum ersten Mal in ihrem Leben.
Der Schmetterling hatte aber auch noch andere Landeplätze und immer wenn er ohne die Schildkröte unterwegs war, ging es der Schildkröte furchtabr schlecht.
Schließlich verzog sie sich wieder unter ihren Panzer.
Zuerst konnte der Schmetterling nicht begreifen, weshalb sie das tat. Tief geknickt und mit lahmen Flügeln hockte er tagelang auf dem Panzer der Schildkröte und flehte sie an, doch noch ein einziges Mal ihren Kopf herauszustrecken, nur ein einziges Mal!
Die Schildkröte aber blieb stur. Nie wieder streckte sie den Kopf hervor. Nie wieder. Sonst hätte sie sehen können, wie traurig der Schmetterling war.
(Ausschnitt aus "Das Superweib" - Hera Lind)