Reiner H.


Premium (Pro), 50° 44' 2.37'' N ~ 7° 5' 59.33'' E

: 04 | r e m i n i s c e n s e s

: madrid, jan. 2005
: analog
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Jostein Gaarder schildert in seinem Buch "Maya oder Das Wunder des Lebens" eine a u ß e r o r d e n t l i c h e Begegnung zwischen dem Protagonisten Frank, einem norwegischen Evolutionsbiologen und einem Gecko. Die Geschichte ereignete im Januar 1998 auf der Fidschiinsel Taveuni, die genau auf der Datumsgrenze liegt. Sie gefiel mir sehr, so dass ich sie hier in 24 Teilen wiedergebe ... bis das letzte "Türchen" geöffnet werden kann.
Quelle : ISBN 3-423-13002-4, dtv

| was bisher geschah |

: 01 | a c r y l . p a s t e
: 01 | a c r y l . p a s t e
Reiner H.

: 02 | g o r d o n
: 02 | g o r d o n
Reiner H.

: 03 | l e a f . i n . m o t i o n
: 03 | l e a f . i n . m o t i o n
Reiner H.



...
Er verzog keine Miene, sagte dann aber: „Das habe ich schon mal gehört.“
„Was denn ?“
„Und nachher haust du mit der Flasche einfach ab.“
„Ich glaube, du hast keine Ahnung, wie durstig ich bin !“, rief ich verzweifelt.
„Und ich bin hungrig“, erwiderte er. „Und ich esse nur nachts. Auch Mücken haben eine Vorliebe für Flaschen, weißt du, sie setzen sich immer wieder drauf. Ich strecke nur die Zunge raus und ei der Daus, schon ist das Mückenleben aus.“

Er hatte nicht Unrecht, aber es ärgerte mich, dass er glaubte, mich über Sitte und Brauch der Geckos belehren zu müssen. Ohne den Inhalt der Flasche mit dem lockeren Verschluss hätten wir das Schlafzimmer in perfekter Symbiose miteinander teilen können. Gordon hätte auf der Flasche gesessen und sich an den Mücken gütlich getan, während ich ungestört geschlummert hätte und am nächsten Morgen ohne juckende Stiche aufgewacht wäre. In alter Zeit hatten die Häuptlinge auf Fidschi einen „Mückenmann“, der die ganze Nacht ihren Schlaf hütete und sich dabei von den Mücken stechen ließ, damit es ihnen erspart blieb. Die Mückenmänner – Branche wurde sicher immer weniger in Anspruch genommen, nachdem der tatkräftige Hausgecko sich auf den Insel verbreitet hatte. Inzwischen gehörte das Tier fast schon zum Inventar.

Mir kam eine Idee.
„Dann hole ich eben eine andere Flasche“, sagte ich. „Du bekommst eine eiskalte Bierflasche aus dem Kühlschrank. Das ist das pure Mückenlockmittel.“

Er bedachte diesen Kompromissvorschlag, dann sagte er schließlich: „Ehrlich gesagt, langsam habe ich dieses Gemecker satt. Ich bin mit dem Tausch einverstanden.“

„Du bist ein Schatz !“, rief ich.
Ich war einige Sekunden lang glücklich und lobte mich für meine guten Ideen.
„Dann lass die Flasche los“, sagte ich. „Die neue wird sofort geliefert.“
Aber jetzt zuckte das kleine Tier zusammen.
„Erst holst du das Bier, dann lasse ich die Flasche los“, sagte der Gecko.

Ich schüttelte den Kopf. „Aber vielleicht stößt du in der Zwischenzeit das um, was ich gegen die Bierflasche eintauschen möchte. Man kann sehr leicht Zuckungen kriegen, weißt du, vor allem, wenn man nicht beaufsichtigt wird.“
„Die Flasche kippt nur um, wenn du dich nicht anständig benimmst. Und überhaupt kannst du den ganzen Flaschentausch vergessen.“
„Wieso das denn ?“
„Ich sitze hier doch sehr gut.“

Ich hatte die Hoffnung ihn umzustimmen, noch nicht aufgegeben, deshalb sagte ich: „Wenn es hier überhaupt noch mehr Mücken gibt, dann ist ihnen kaltes Bier bestimmt lieber. Alle Mücken lieben beschlagene kalte Bierflaschen.“

Er blickte nur spöttisch zu mir hoch: „Und was, glaubst du, passiert mit mir, wenn ich mich auf etwas Eiskaltes setze ? Das wäre der eine Selbstmord für einen sensiblen Herrn wie mich. Aber das wolltest du ja vielleicht.“

| hier findet die Geschichte ihre Fortsetzung |
: 05 | i n d u s t r i a l . d e t a i l
: 05 | i n d u s t r i a l . d e t a i l
Reiner H.

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