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0408 Breiðamerkurjökull

0408 Breiðamerkurjökull

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homwico


Premium (Complete), Coburg

0408 Breiðamerkurjökull

Ein kurzer Ortswechsel indem ich über die Brücke auf den Parkplatz direkt an der Lagune gefahren bin. Mit ein paar hundert Metern ein Katzensprung. Dort auf dem Parkplatz sieht man den auf Island angekommenen Tourismus: etliche Hütten von Veranstaltern, die Bootstouren, Gletscherwanderungen und andere Ausflüge anbieten, reihen sich auf dem Gelände aneinander.
Eine Gletschersee entsteht durch das Schmelzen eines Gletschers wenn die Temperaturen steigen. In einer Eiszeit gewachsen, hat er sich über Jahrtausende seinen Weg, dabei Gestein, Geröll und Sediment mit sich führend, in das Land gebahnt. Hierbei entstehen die sogenannten Moränen, natürliche Wälle aus Sediment und Steinen, die dann ein natürliches Becken für das Wasser des schmelzenden Gletschers bilden. Hat der See einen Zugang zum Meer, wie auch der Jökulsárlón, der übersetzt nichts anderes heißt wie „Gletscherflusslagune“ (aus Jökull=Gletscher, á=Fluss und lón= Lagune), spricht man von einer Gletscherlagune. Die Lagune wächst ständig: Etwa um 1935 entstanden, hat sie sich bis heute von ihrer Fläche vervierfacht. Hatte sie im Jahr 1975 noch eine Fläche von knapp 8 km², ist sie bis zum heutigen Tage (2019) auf etwa 23 km² angewachsen. An ihrer breitesten Stelle misst sie heute über 5000 Meter. Mit einer Tiefe von fast 250 Metern ist die Lagune der tiefste See Islands.
Durch die globale Erwärmung kalbt der Gletscher immer kräftiger: Das über 1000 Jahre alte, gebildete Eis bricht dabei in großen Stücken ab. Es sollen sich mittlerweile Eisberge zeigen, die Höhen bis zu 30 Meter haben. Und das was man sehen kann, sind nur etwa 80 bis 85 % des Berges. Also nicht verwunderlich , dass die Eisberge 4 bis 5 Jahre brauchen, bis sie den Weg zum offenen Atlantik gefunden haben. Je nach Größe kann es 3 bis 20 Jahre dauern, bis ein Eisberg geschmolzen ist. Der Wasserspiegel der Lagune liegt einige Meter unter der Meeresoberfläche, weshalb auch über die flaschenhalsähnliche Verbindung der Lagune zum Meer gezeitenartig Meereswasser in den Gletschersee fließen kann. Dadurch fühlen sich auch Robben in der Lagune wohl. Wissenschaftler vermuten, dass sich an der Stelle langfristig ein Fjord ausbilden wird, wenn sich die Lagune richtig mit dem Meer verbindet.
Seit Ende 2016 ist das Land mit der Lagune in Besitz des Staates Island: Für 12 Millionen Euro gekauft, wurde damit 2017 der Nationalpark Vatnajökull offiziell um 189 km² vergrößert.

Der Parkplatz ist gerade einmal 50 bis 100 Meter vom Ufer der Gletscherlagune entfernt. Es bietet sich einem ein atemberaubender Blick auf eine bizarre Eisberglandschaft, die sich über die gesamte Lagune zu erstrecken scheint. Überall am Ufer haben sich die Fotografen mit ihren Stativen und mit mehr oder weniger professioneller Ausrüstung bestückt positioniert um diese einzigartigen Eindrücke auf den Chip zu bannen. Ich reihe mich dort nahtlos ein. Man kann es schwer beschreiben und auch nur annähernd auf den Aufnahmen festhalten – man muss es einfach live erleben. Täglich - ja stündlich ändert sich das Licht. Je nach Tageszeit oder nach Witterung zeigt sich die gleiche Landschaft in einem anderen Bild. Gut, dass ich morgen nochmal da bin.
Hier ein Blick über die Gletscherlagune. Im Vordergrund mehrere Eisberge, die ruhig im Wasser treiben. Sie zeigen sich zum Teil in bläulichem Ton, hervorgerufen durch kristalline Reflexionen im Eis das wenig Luft enthält und erzeugt durch den Lichteinfall. Die schwarzen Stellen sind Einschlüsse und Ablagerungen vulkanischer Asche die auch manchmal schöne streifige Muster zeigen. Der vordere Berg zeigt eine öfters zu sehende muschelartig strukturierte glatte, glasige Fläche.
Im Hintergrund sieht man die breite Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull. In ihr, als Nunataks eingeschlossen, sieht man das Massiv des Mávabyggðír (1439m) und rechts die Gebirgszüge des Esjufjöll (1522m). Der orangerote Himmel deutet den kurz bevorstehenden Sonnenuntergang an.

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