: 06 | a t t e n t i v e . l i s t e n e r
[Diese Geschichte handelt vom legendären Duell zweier Lügengladiatoren : zwischen dem unbesiegten Champion Käpt´n Blaubär und einem seiner Vorgänger Nussram Fhakir, der Einzigartige.
Sie ist mein diesjähriger Versuch einer vorweihnachtlichen Geschichte … viel Stoff und hoffentlich finde ich Zeit, jeden der 24 Tage mit Bildern und Worten zu füllen.]
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R u n d e 1 1
In der elften Runde wechselte er überraschend die Taktik, verließ sein sicheres Erzählgebiet Atlantis und betrat das meine, die Welt der Phantasie – wohl um zu demonstrieren, daß er dort genauso zu Hause war wie ich.
Die Lügengeschichte spielte in den Zamonischen Alpen und handelte von einem singenden Pferd, mit dem er im Duett einen Jodelwettbewerb gewonnen hatte. Er imitierte die Stimme des Pferdes mit großer komödiantischer Akkuratesse, wieherte und jodelte. Die Pferdeimitation kam gut beim Publikum an, neun Punkte, hoher Wert, wie üblich.
Ich entschied, daß dies der Augenblick war, an dem auch ich meine Strategie ändern mußte. Anstatt wie bisher knappe pointierte Geschichten mit Humor zu erzählen und magere Punkte zu kassieren, mußte ich jetzt ein Glanzlicht setzen, damit das Publikum nicht das Interesse an mir verlor.
Also erzählte ich die Geschichte vom Maulwurfsvulkan.
„Ich – kann – fliegen.“
So fing ich an, ich warf die Worte einzeln in das Megatherrund und sicherte mir damit zunächst die Aufmerksamkeit des Publikums. Es wurde mucksmäuschenstill. Smeik erwachte aus seinem seligen Tagtraum, in dem er wahrscheinlich Pyras zählte. Chemluth knetete aufgeregt seinen Hut in den Händen.
„Auf meinen ausgedehnten Reisen geriet ich eines Tages auch nach Unbiskant, dem weißen Flecken auf der Landkarte Zamoniens.“
Ein Raunen ging durch die Arena. Ich wußte, in Unbiskant war noch nie jemand gewesen. Der Name war eine Wortverschmelzung von `unbekannt´ und `riskant´, den sich der Volksmund ausgedacht hatte. Um diesen Landstrich rankten sich die wildesten Gerüchte und Legenden, die jene über das Finstergebirge, die Süße Wüste und den Großen Wald zusammen in den Schatten stellte.
Bei der Erwähnung des Wortes „Unbiskant“ erschien in meinem Gehirn eine Meldung des Lexikons. Ich ließ mich davon nicht irritieren, sondern beschloß spontan, daraus wörtlich zu zitieren :
>> Aus dem
`Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung´
von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller
Erhard Nielk 16/04/2014 19:27
starke bildkomposition...und gelernthabe ich auch noch :-)) vg erhard
Katja St.-Jungbluth 06/12/2012 19:24
super:-))lg katja
M.Anderson 06/12/2012 18:08
KLASSE!Mira Culix 06/12/2012 15:37
Der Fogi schaut mich aus Unbiskant irgendwie erwartungsvoll an. Schön auch das Bokeh!