(1) Ein "stylopisiertes" Andrena flavipes-Weibchen
Diese Gemeine oder Gewöhnliche Erdbiene fliegt früh im Jahr - genauso wie die ihr sehr ähnliche, aber kontrastreicher behaarte A. gravida, die Schwere Erdbiene.
Beide Sandbienen (Gattung Andrena) sind ähnlich häufig, die "Gemeine" ist etwas kleiner und besitzt an der Oberkante des hinteren Schienbeins (der Tibia) eine vermutlich hier sichtbare, abgesetzte Kante, die vor allem bei älteren, weniger behaarten Bienen sichtbar ist; hier scheint sie mir durch die Perspektive und Nähe doch vorhanden zu sein. Daher nehme ich die Art als gegeben hin. Die Männchen kann man zuverlässig eh nur durch eine Genitalmikroskopie unterscheiden.
Was die Fächerflügler (Ordnung Stresiptera) betrifft, befällt Stylops melittae ebenfalls beide Arten; manchmal sollen von den ersten flavipes-Weibchen fast alle befallen sein!
Flavipes und gravida werden offenbar nur von dieser Fächerflügler-Art befallen; von dieser Ordnung gibt es immerhin etwa 30 Arten in Europa - die meisten sind hoch spezialisiert auf wenige Bienenarten. Auch bei Wespen (bes. Feldwespen) kommen sie häufig vor.
Wie auch hier, erscheinen die Weibchen der Parasiten meist zwischen dem vierten und fünften Segment der Biene.
Auf wildbienen-und-co.de ist ein nahezu identisches Bild von Wirt und Parasit zu sehen.
Die öfter befallenen weiblichen Wirte sind meist steril und nehmen männlichere Züge an.
Ein nur kurz zur Paarung erscheinendes, groß geflügeltes Männchen des Parasiten habe ich noch nie gesehen, stylopisierte Wildbienen insgesamt nur fünfmal.
Die Fotos zeigen dasselbe Tier in Hirschling am Regen/Oberpfalz, Bayern (27.3.2024): unsere erste dieses Jahr gefundene stylopisierte Biene!
Abb. 1: Übersicht der typischerweise an Löwenzahn (Taraxacum sp.) sitzenden Biene; dort fällt sie am häufigsten auf.
Abb. 2: Ansicht desselben Tieres von hinten mit Stylops melittae.
28.3.2024 f
alicefairy 28/03/2024 13:21
super gezeigtLg Alice