(10) (Rätsel "Osternest" vom 5.11.2017) - Larve, Puppenwiege und Käfer: RHAGIUM INQUISITOR
Was für eine Überraschung!
Gegenüber der Puppenwiege von Foto (3) sitzt am abgelösten Rindenstück der toten Kiefer ein fertiger, zur Überwinterung gerüsteter Zangenbock!
Mit seinem Kopf steckt er noch im zum Schlüpfen vorbereiteten Loch, das bis auf eine dünne Schicht an der Oberfläche des Baumes schon von der Larve ausgenagt worden war.
Der Käfer ist ganz ausgefärbt und wartet so auf den Frühling. Mit - in dieser senkrechten Lage der Puppenwiege am stehenden Totholz - schräg nach oben gerichtetem Kopf; mit dem nach unten im Mulm zu stecken, wäre wahrscheinlich nicht ganz so günstig.
Ob es wohl ein Evolutionsvorteil ist, wenn man nicht als Larve oder Puppe überwintert? Es gibt ja alle drei Möglichkeiten bei verschiedenen Insekten, den Winter zu überstehen: als Larve, als Puppe oder als Vollinsekt (Imago). Jedes Stadium mag für das Überleben von ungünstigen Zeiten seinen Vorteil haben; ich kann mir denken, daß der als fertiger Käfer schlüpfende Zangenbock mit einer der ersten Bockkäfer sein könnte, der früh im Jahr zu sehen ist - das versuche ich nochmal nachzusehen (er kommt ab April vor) ...
Vielleicht ist das für die Lebensumsände dieser Art von Vorteil.
(P.S., 11.11.17: Der Kleine Zangenbock ist wirklich einer der ersten Bockkäfer, die im Frühjahr zu sehen sind. Hat allerdings auch mit die längste Flugzeit. Ganz früh im Jahr sind dagegen auch manche Arten zu finden, die noch als Larve/Puppe überwintern; so scheint dieser Zeitplan nicht ganz so erheblich zu sein ...)
Aber: Wo ist eigentlich die Puppenhülle??? Als zweites versuche ich mal herauszufinden, ob Bockkäfer überhaupt eine hinterlassen; sie sehen ja als Puppe schon ziemlich käferähnlich aus. (Sie hinterlassen eine - sie wird bei den Bockkäfern recht dünn sein.)
Beide Fragen ergeben sich aus dem einfachen, neugierigen Nachsehen unter Totholzrinde, was sich denn alles so dahinter verstecken könnte. Und aus dem Fotografieren mit besinnlichem Nachdenken über den Inhalt der Bilder. Ein kurzes Hinschauen genügt in der hochkomplizierten Natur offenbar nicht!
Kein Nachteil, sondern eine gute Bereicherung und ein spannendes Detektivspiel ...
Mein Respekt vor der Schöpfung mit ihren Wundern wächst jeden Tag! Obwohl - oder gerade weil - ich eigentlich täglich irgendetwas Interessantes finde und mir ansehe. -
Das vorbereitete Schlupfloch, einen Längsschnitt der Rinde auf der Außenseite der Puppenwiege und den Inhalt des am Boden der Wiege angesammelten Mulms zeige ich später noch, wenn ich die eingesammelten Teile in Ruhe auseinandergenommen habe und das Präparieren gelingt - das werden dann wohl die Bilder (16) und (17) der Serie ...
Foto: Neukappl/Opf., 3.11.2017, gezeigt am 10.11.17 f.
alicefairy 10/11/2017 16:32
Toll erwischtLg Alice
Karl Böttger 10/11/2017 15:13
Ein klasse Schuss.LG Karl