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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(10) Unglaublich ...

... perfekt ist die Tarnung der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda coerulescens)!
Das Thema hat schon manchen beschäftigt - und begeistert. Ähnliches gilt für die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) - und für etliche andere Insekten, gerade Heuschrecken, Schmetterlingsraupen, für Reptilien, Fische, Säugetiere etc.
Nun habe ich den Eindruck, daß die Männchen der Art öfter eine blaue Färbung haben als die Weibchen, bei denen Brauntöne vorherrschen; ich bin mir aber nicht sicher, ob das stimmt - und werde sicher bei den nächsten Treffen mit den schönen, seltenen Schrecken verstärkt drauf achten! Was das für eine Ursache oder Wirkung haben könnte, weiß ich nicht; vielleicht sitzen die Weibchen doch öfter mal in einer wärmer getönten, beispielsweise pflanzenbewachsenen Umgebung? (Die Tiere fressen niedrig wachsende Pflanzen - und die etwas größeren Weibchen sicher mehr davon zur Energieversorgung für die Eiproduktion.) Paarung und Eiablage finden jedenfalls oft in mehr oder weniger grauer, steinig-sandiger Umgebung statt ...
In der Evolution hat sich die folgende Verhaltensweise bei dieser Art durchgesetzt: Sie hält sich bevorzugt dort auf, wo der Untergrund zu ihrer Farbe paßt. Dafür muß sie natürlich die Umgebung entsprechend wahrnehmen können. Ihre Zeichnung und Farbe gleicht inzwischen genial der ihres Lebensraumes, denn nicht oder schlecht getarnte Tiere werden öfter von ihren Feinden gefressen - und können daher ihre Gene nicht mehr weitergeben: sie sterben aus. Wodurch sich die Anpassung weiter verfeinert, bis sie eben zu einem Verschmelzen des Körpers mit der Umwelt und damit zu einem perfekteren Verstecken führt. Faszinierend ist allerdings gerade die Tatsache, daß auch Verhaltensweisen (s.o.!) und nicht nur körperliche Merkmale zum "survival of the fittest" (zum Überleben des Angepaßtesten nach Charles Darwin) führen. Hochkompliziert die Geschichte! Und eine der bewundernswertesten Tatsachen der Schöpfung! Viele, viele Einzelheiten sind noch lange nicht vollständig erforscht!

Foto (Portrait des Männchens der Abb. 2 und 7): Neukappl/Opf., 10.8.2021.

26.8.21 f

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