103 Im Inneren des Goldenen Turms

103 Im Inneren des Goldenen Turms

Ein Blick auf die mit Spiegelmosaiken verkleideten Wände im Inneren des Goldenen Turms. Die Wandverkleidung ruft, hervorgerufen durch die Unmengen an spiegelnden Flächen, einen gefühlten unendlichen Multiplikationseffekt auf. Dieser wird unterstützt durch die Erlaubnis, die Oberflächen und Figuren zu berühren. Diese bietet den Besuchern zusammen mit den visuellen, olfaktorischen und akustischen Wahrnehmungen eine riesige Bandbreite an Interaktionen und ideale Möglichkeiten, sich mit den Objekten und den beabsichtigten Aussagen der Künstlerin über diese Objekte zu identifizieren und bewusst oder unbewusst eigene Interpretationen zu schaffen. Wenn man in solch einem Raum steht, und hat das Glück ihn für ein, zwei Minuten allein ohne Einflüsse von außen auf sich wirken zu lassen, ist das ein erhabenes, fast prägendes Gefühl, das man nicht vergessen wird.
Diese nahezu vollendeten naturalistischen Formen ohne Beginn und Ende scheinen in ständiger Bewegung. Man kann diese sich in alle Richtungen verlaufenden und krümmenden Formen, die ohne Kanten und Ecken sind, verbal auf normalem Wege nicht beschreiben.
An diesen Stellen im Garten unterscheiden sich die Richtungen und Stile Gaudis und de Saint Phalles: während bei Gaudi das architektonische Moment seines Berufs mit den funktionalen Bedürfnissen im Vordergrund steht, liegt die Gewichtung der Exponate im Giardino dei Tarocchi auf den figurativen Elementen. Dies zeigt sich auch bei der praktischen Umsetzung:
Gaudi arbeitete nach exakten architektonischen Berechnungen, angefertigt vor der Konstruktion. Niki de Saint Phalle hingegen arbeitete intuitiv „aus dem Bauch heraus“. Entsprach das Ergebnis nicht den Vorstellungen, wurde es zum Teil vernichtet und neu gefertigt.

Hierzu: „Conversations With My 13 Year Old Self” (Bitte Text/Lyrics beachten)
https://www.youtube.com/watch?v=UKCzuVmqLNE
https://www.songtexte.com/songtext/pnk/conversations-with-my-13-year-old-self-bdb7d1a.html