1147 Aðgöng 4
Ich bin auf dem Areal der Kraftwerks Kárahnjúkar angekommen.
Das von Landsvirkjun finanzierte Projekt, Landsvirkjun ist Islands staatliches, nationales Energieunternehmen, ist ein gigantisches Projekt:
Geplant und entwickelt bereits seit den 70er Jahren als Wasserkraftobjekt, begannen im August 2002 die ersten Vorbereitungsarbeiten. Im April 2003 starteten die ersten Arbeiten am Kárahnjúkar-Staudamm und der unterirdischen Tunnelanlage für den Hálslón-Stausee.
Bei den bedeutenden Eingriffen in die Natur des Hochlands, die auch Eingriffe in die naturgeschützten Gebiete um den nordöstlichen Bereich des Vatnajökull und des Snæfell nötig machten, nutzt man die Gewalten der drei mächtigen, urgewaltigen Vatnajökull-Gletscherflüsse Jökulsá á Brú, auch Jökulsá á Dal genannt, der Jökulsá í Fljótsdal und der Kelduá. Die beiden letzteren fließen ein Stück weiter östlich jenseits des Snæfell-Massivs. Das isländische weibliche Substantiv „Jökulsá“ steht dabei übersetzt für Gletscherfluss (aus Jökull = Gletscher und á = Fluss). Die Jökulsár (Plural) werden in drei Reservoirs, die Stauseen bilden, dem Hálslón, dem Ufsarlón und dem Kelduarlón angestaut. Die westliche Stauanlage über die Jökulsá á Brú am Hálslón, hier befinde ich mich, setzt sich aus drei Dämmen, dem Hauptdamm Kárahnjúkastífla und zwei Hilfs- oder Satteldämme, die gebraucht werden, um das gewünschte Höhenniveau zu erreichen, dem Desjarárstífla, benannt nach dem gleichnamigen Desjarárdalur (Desjarártal), und dem Sauðárdalsstífla zusammen. „Stífla“ steht übersetzt aus dem Isländischen für Damm, Staudamm oder Talsperre.
Das Bild zeigt, ich stehe dabei im Desjarárdalur, welches man von der Austurleið über eine kleine Schotterpiste erreichen kann, den Blick auf den Satteldamm des Desjarárstífla. Oben verläuft die Straße. Das Schild mit der Aufschrift Aðgöng 4, übersetzt so viel wie Ein- oder Zugang Nr. 4 zum Tunnel, Zugangsstollen (aus að = Präposition zu, zum und göng = Gang, Durchgang, Tunnel, Stollen) zeigt den aktuellen Standort und beschreibt die Größe des dort 400 Meter langen Systems, das zu den sich über 40 Kilometer langen unterirdischen „Headrace“ – Tunnelsystem, das zur schon beschriebenen Fljótsdalur-Station führt. Das Headrace – System, „Headrace“ (isländisch aðrennslisgöngum) steht dabei für Wasserabfluss oder Druckstollen, besitzt Tunnel mit Durchmessern zwischen 7,2 und 7,6 Metern, und verläuft in Tiefen zwischen 100 und 200 Metern.
Reinhard D. L. 29/05/2022 14:10
danke für den informativen text.gruß
Reinhard
Alfred Photo 29/05/2022 1:10
Schöner Bericht.Klasse Aufnahme.
VG
Alfred
Andreas E.S. 28/05/2022 19:02
Ein schöner Überblick über die Landschaft. Das muss dir eine Menge Mühe gemacht haben die schwierigen Bezeichnungen der isländischen Landschaft zu übertragen.LG Andreas
W.H. Baumann 28/05/2022 17:39
Fein. Gewiss folgt als nächstes ein Blick über den Damm und den Stausee.VG Werner