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homwico


Premium (Complete), Coburg

1163 Auswirkungen

Die Fallkante des Hverfandi, des „Verschwindenden“, am Ende der Fallrinne. Mit der Aufnahme bekommt man eine Vorstellung, welche Kräfte hier am Wirken sind und warum die „Jökla“ als schmutzigster Fluss angesehen wird. Die sich entwickelnden Kräfte transportieren mühelos auch größere Steine, wobei durch den Überlauf schon viel herausgefiltert wird. Die Sedimentbildung bleibt davon jedoch relativ unberührt.

Durch den Eingriff in die Natur hat man, wie schon geschildert, eine Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts geschaffen:
Die Beschreibung des Tunnelsystems des Projekts besagt, dass eine Steinfalle die Steine herausfiltert, um die Kraftwerksturbinen vor Beschädigung zu schützen. Die Filterung greift ab nur bis zu einem gewissen Durchmesser. Ein großer Teil der im Wasser schwebenden feineren Sedimente wird nach dem Durchlaufen der Kraftwerksanlage weiter in den Lagarfljót transportiert. Gegenüber früherer Zeit als der Lagarfljót allein von Kelduá und Jökulsá gespeist wurde, waren ein wesentlich geringerer Sedimentanteil im Wasser. Inzwischen hat der Lagarfljót seine Farbe geändert. Seit der Inbetriebnahme des Kárahnjúkar-Kraftwerks kann aufgrund des geschiebereicheren Wassers weniger Licht durchs Wasser dringen, die Fotosynthese ist gestört, weshalb die Fische im See kleiner und weniger werden. Das isländische Institut für Süßwasserfischerei hat schon 2011 berichtet, dass sich bei Egilsstaðir die Sichttiefe von 60 cm auf 17 cm reduziert hat. Das biologische Gleichgewicht des Sees droht zu kippen, und aufgrund veränderter Strömungsverhältnisse gibt es vermehrt Probleme mit der Bodenerosion. Dies hatte man schon vorab in einer Umweltverträglichkeitsprüfung vor dem Bau prognostiziert. Obwohl nach Ansicht der Naturschützer von den Planungsbehörden das Projekt wohl schon mehr oder weniger abgelehnt war, es lagen dabei auch eindeutige Gutachten, ja ein Urteil (Beschluss der Planungsbehörde in Reykjavík vom 01.08.2001 über die Bewertung der Umweltbelastung) gegen das Projekt vor, kippte die Regierung diese Ablehnung, das Kraftwerk ging in Bau. Seitdem wird der Regierung Inkompetenz und Korruption vorgeworfen (Stand März 2013).
Übrigens ist die Jökulsá á Fljótsdal etwa ab Höhe des Hengifoss identisch mit dem Lagarfljót (frei übersetzt „tiefer Fluss“ eventuell aus lágar = niedrig, tief und fljót = Fluss, was sich auf die Tiefe von 112 Metern beziehen könnte, ich habe allerdings auch schon „glatter Fluss“ als Übersetzung gelesen), der manchmal auch als rechter Nebenfluss der Jökulsá á Brú bezeichnet wird, da sich beide Gletscherflüsse in der Bucht Héraðsflói kurz vor ihrer Mündung in den Atlantik über ein großes Delta vereinigen.

Im Gegenzug die Situation bei der Jökulsá a´ Brú: Da das „geklaute“ Wasser fehlt, führt die „Jökla“ hinter dem Kraftwerk wesentlich weniger Wasser als vor dem Bau des Projekts. Der an Sedimenten reiche Fluss hatte damals viel davon bis zur Küste getragen, was die Erosion des Landes durch das Meer ausglich. Heute kämpfen die Landbesitzer wegen dieser fehlenden Sedimente um ihr Land, das mehr und mehr ein Raub des Atlantiks wird.
Bei geringen Niederschlägen lagern sich die Sedimente an den Ufern des fallenden Wasserspiegels des Hálslón ab, die dort abtrocknen, unschöne Sandstürme verursachen, und die Vegetation auf Dauer zerstören. Und auch für die Fauna ist es schwieriger geworden: Die Rentierherden werden dort kleiner und seltener, da große Naturflächen verloren gegangen sind, was sich gerade im Winter für die Rentiere negativ bemerkbar macht. Fischbestände und Brutgebiete vieler Vogelarten sind dadurch ebenfalls vielfach verloren gegangen.

Aufgenommen von der Dammkrone am Kárahnjúkastífla im isländischen Hochland am Kárahnjúkar-Staudamm-Projekt des Unternehmens Landsvirkjun.

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