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homwico


Premium (Complete), Coburg

1328 Nur Steine.....

Es sind zwar, wie schon geschrieben, „nur“ 109 Kilometer Fahrt, die vor mir liegen, aber die Zeit tickt auf den Hochlandpisten anders als normal. In meinen Planungen habe ich als durchschnittliche Geschwindigkeit schon vorsichtshalber nur 30 Km/h angesetzt. Ich bin mir bewusst, dass ich damit wohl in die Nacht hineinfahre, was sich angesichts der anspruchsvollen Piste mit größeren Furten als Herausforderung erweisen dürfte. Ein fester, längerer Haltepunkt ist nicht mehr vorgesehen, wobei mir bewusst ist, dass ich, allein um die Eindrücke der Fahrt festzuhalten, sicherlich des Öfteren anhalten werde. So starte ich denn zur Hochland-Fahrt über die F907-F910-F903, wobei am Schluss eigentlich die F902 stehen sollte. Aber dazu mehr im weiteren Verlauf.
Vorweggenommen kann ich sagen, dass ich für die Strecke, inklusive der Fotostopps, 3 Stunden und 45 Minuten gebraucht habe.
Als ich ankam, war finsterste Nacht.

Über die F907 fahre ich etwa 5 Kilometer (5 Minuten) weiter zurück Richtung Brú, wo sich nach rechts der Abzweig hoch zu den Höhen des Jökuldalur hinein in das Herz des Hochlands zeigt. Diesem folge ich auf dem Brúarvegur (F907) auf einer Strecke von vielleicht 3200 Metern (6 Minuten), bis dort nach links, der Abzweig ist beschildert, die Piste hinein auf die Austurleið (F910) führt, die nach Westen weist, und eine Länge von rund 2500 Meter (3 Minuten) aufweist. Über diesen Abzweig bin ich bereits von Süden aus von der Hafrahvammagljúfur kommend zum Stuðlagil-Canyon gefahren. Und ab diesem Abzweig beginnt das eigentliche Abenteuer.
Dieses und die nächsten beiden Bilder sind noch auf diesen letzten Streckenabschnitt aufgenommen.
Für viele mag das Bild nichtssagend sein – aber man trotzdem einiges herauslesen: Die kahle Steinwüste glänzt im Sonnenlicht und das Karge, Schroffe erhebt den Anspruch auf Abgeschiedenheit, auf Einsamkeit. Ich liebe das: Man kann sich auf sich selbst besinnen, ohne von der Etikette und der Oberflächlichkeit unserer so technologisierten, egomanischen und sozialer Selbstverherrlichung strotzenden Welt vereinnahmt, beeinflusst oder abgelenkt werden zu können. Ein letztes Zipfelchen von wirklicher Freiheit, Leichtigkeit und Ungebundenheit. Man kann die Steine, jeder ist ein individuelles Unikat und wahllos im Meer, in der Masse verteilt, als Kontinente, als Länder, als Individuum betrachten, wobei es immer eine Sonnenseite gibt und eine andere, eine schattige Seite, die, je tiefer die Sonne am Himmel steht, länger und länger wird, bis Schattenseite und Sonnenseite in der Dunkelheit der Nacht aufgehen. Sinnbildlich und symptomatisch für das Handeln von Staaten, von Menschen, mit all ihren Stärken und Schwächen. Und am nächsten Tag beginnt das Spiel von vorn – nur von der anderen Seite. Ein ständiges Kommen und Gehen, wenn man so will, ein Kreisverkehr des Lebens, bis irgendwann der Stein zu müde wird und bricht, zu Staub zerfällt …
Das Licht wirft lange Schatten, was mir, ohne auf die Uhr zu schauen, sagt: Der Abend naht und links ist Osten, rechts ist Westen. Und der hübsche Wolkenhimmel deckt alles gnädig zu.

Aufgenommen im Nordöstlichen Hochland von Island auf der F910 (Austurleið) in der Nähe von Brú.

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