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1./5 fotobegleitete wanderung

1./5 fotobegleitete wanderung

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1./5 fotobegleitete wanderung

DURCHAUS mit fc-Beteilung:
-----die Top-5 der Bilder kommen hier nach und nach------
An meinem 57. Geburtstag fand die erprobte Lentföhrden-Klinik-Wanderung nun endlich das erste Mal ernsthaft und zu viert statt.
(Der nächste Termin ist der 23.11.2008 - es ist hiermit eingeladen - es sind noch ein paar Plätze frei).
Das hier gezeigte Bild "1./5" zeigt unseren ersten komtemplativen Blick in die Natur - in den nun folgenden Text-Auszügen, die die Wanderung erzählen, kommt dieses Bild auch vor.
Die Namen der teilnehmenden Wandergäste (außer meinem) sind anonymisiert, es sind Künstler- und keine Echtnamen - diese Wanderer sind noch nicht soweit, dass sie für die fc Darsteller oder Modell sein möchten, sie möchten auch ihre Echtnamen nicht im internet präsentiert sehen -
was alles der Kunst keinen Abbruch tut:
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Wandering Star Productions
Fuß-Wanderung von
LENTFÖHRDEN nach
BAD-BRAMSTEDT-BAHNHOF:
Anfang:
.......verlief Werners Geburtstags-Nacht unruhiger, wenn auch kreativ
und belebend. Werner wurde spätestens durch den Benz-Diesel-Einparker schlaflos, der die nacht-schlafende Zeit von 23:30 bis 23:38 Uhr verbrauchte, um brummig hin- und her-setzend einzuparken, vor unser aller offenen Fenstern.
Werner schaute schließlich zu, auch als dieser besoffene Fahrer sieben Minuten lang durch den Zaun pinkelte, wobei er zwischendurch im Stehen einschlief. Werner setzte sich dann in die Veranda vor seinem Haus, genoss die Nachtkühle und zeichnete den „Großen Wagen“ zusammen mit dem Haus 33 auf blaues Papier ab, ging dann in den kühlen Keller und tauschte mit den anderen Nacht-Eulen von fotocommunity im internet Fotos aus. Für sein Geburtstagstisch-Foto „57“ und die dazugehörige Erzählung gab es schon um Mitternacht positive Reaktionen und Lob. Außerdem waren einige Geburtstags-e-mails eingetroffen, eine sogar aus Brasilien.......
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Start:
Am Bahnhof Lentföhrden trafen wir alle vier pünktlich ein und auch die Bahnhofskatze begrüßte uns wieder.
Außer Werner (und der Katze) trugen alle Sonnenbrillen. Werner hatte aber als Sonnenschutz einen ausgekochten Safari-Hut .....
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Wetter:
Es regnete nicht, es war eitelst Sonnenschein. Das erste Bild nach den Start-Fotos, eine Aufnahme „in Wald, Fluss, Berg, Tal und Feld“ (H.G., wsp-Präs.) entstand dann von 8 goldenen Stroh-Rollen, die den Jahreszeiten etwas voraus waren. Über ihnen gab der Himmel das erste Mal positive Signale in Form von engelsgleichen Wolkenformationen
vor Königsblau. Hin und wieder entstand ein Foto mit Selbstauslöser, auf das es Werner aber nicht jedes Mal schaffte, da die Zeitvorgabe mit 10 Sekunden zu lang ausfiel.
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Strecke:
Auf de Strecke war es meist trocken mit festem Untergrund. Es staubte nicht, es war gut.
An den Weg-Rändern fanden sich weder Rehe noch Galloway-Rinder ein (so wie es auf der Probewanderung geschah – diese Zeiger-Tiere sind wichtige Indikatoren für uns Wanderer) – es gab aber die zuverlässige Bahnhofs-Begrüßungs-Katze, einen Storch, eine Weg-Eidechse, Fische in den Flüssen Ohlau und Bramau und einen grünen Goldkäfer im Pausengeschehen.
Hin und wieder stießen wir auf enervierende Schilder am Wegesrand. Die europäische Fernwanderer-Organisation hat hier weiterhin immer noch keine Abhilfe schaffen können – fassungslos standen wir z.B. erneut vor einem Schild, das es den Reitern erlaubt, Wanderwege kaputthufend aufzuwühlen, ein Zustand, der insbesondere älteren oder Radwandern enorm zu schaffen macht.
Die Wege sehen auf einzelnen Fotos sehr hingestreckt aus,
sie waren aber charakterisiert durch viel Schatten, viel Sand und wir hatten das Glück, oft auf Wiesen und auf von Farn und alten Bäumen alleeartig zugewachsenen Wegen zu wandern.
Wir genossen aber auch diese anderen, diese langgestreckten landwirtschaftlichen Nutz-Wege, die Asphalt- und Betongrund boten.
Einmal raste ein riesiger Bauern-Bagger an uns vorbei – der Bauer grüßte freundlich, er winkte und wedelte wild mit einem Arm – er wirkte euphorisiert und wir durften seine Wiese am Rande der Ohlau zur Pause benutzen, während er, ohne für uns ersichtlichen Plan,
Erde von einem Ende der Wiese an ein anderes verbrachte – vielleicht wollte er nur mal raus zum Spielen.
Besondere Vorkommnisse:
a) Maldorte wanderte eine kurze Strecke im Flussbett der Ohlau,
b) Werner verteilte Wundertüten an seine Geburtstagsgäste. In ihnen auch ein viergeteiltes Buch von Rüdiger Nehberg über den Survive in unwirtlichen Landschaften nebst einigen dafür hilfreichen Utensilien: Messer, Klammer, Uhr, Mini-Ven, Bleistift, schokolierter Dattel-Riegel (Budni), Serviette und Streichhörnchen,
c) am Ufer war eine Bank des Bauern, die Werner vom Brennnesselbewuchs befreite.
Auf dem Rückweg verschwanden wir fast im Farnkraut und Slabonour erläuterte Werner die Aura der großen alten Bäume am Weges- und Bachrand: Bachbäume-Therapie.
Brücken:
Es waren einige Brücken auf der Strecke, auf den wir Flüsse ( immer mit „-au“ am Ende) überquerten oder unter denen wir neben Flüssen durchwanderten. Die besonderste Brücke ging als Holzbrücke über einen kleinen Zufluss zur Ohlau, sie endete vor einer verschlossenen Tür, die zusätzlich mit Brettern vernagelt war – dort hing ein großes verchromtes Vorhängeschloss. Das Grundstück dahinter war nicht einsehbar.
Warten:
Da wir Wartezeit hatten, an der AKN-Brücke über die Ohlau, denn die AKN donnert immer um „Voll“ herum viermal über die Schienen der Brücke, waren wir zur Pause am Ohlauufer die Weggabelung versuchsweise rechts runter und rauf gewandert, was wir nicht bereuten, denn wir beschritten hier phasenweise, und dies durchaus andächtig, eine von oben durch uralte Bäume und von unten durch teilweise kinnhohe Farne zugewachsenen Allee, die von einem plätschernden Bach mit goldgelbem sandigen Grund begleitet wurde. Es ergab sich
also noch Wartezeit vor den Schienen, die wir zu zwei bis drei Handy-Telefonaten (einmal wurde wir sogar genau hier angerufen), zu philosophischen Gesprächen mit praktischer Orientierung und für eine Zigarette nutzten.
Schwellen:
Nun betraten wir (spontan und in der Not, denn wie sollten wir sonst außer über die Bundestrasse 4 über die Ohlau kommen? Keiner wollte durchwaten, denn es gab keine Fuhrt mehr), nun betraten wir also den Bahnkörper. Wir wanderten zügig auf dem Kabelschacht, Sloubanour spähte nach hinten, ich sicherte nach vorne und Maltesa und Brougalf hielten Ausschau nach Golfbällen, die uns aber diesen Tag von den im Sonnenschein aktiven Golfern nicht vergönnt wurden, denn die suchten selber nach jedem verschossenen Ball (wenn Golfbälle die AKN treffen, macht es „Zong“).
Nach dem Überqueren der Ohlau auf den Schienen und Schwellen stießen wir auf den psychosomatischen Querweg über die Schienen, nahmen ihn nach links, um dann durch den kühlen Wald und vorbei an Golfern und ihrem Green an dem Gelände der psychosmatischen vorbei auf das Arreal der Rheuma Klinik zu gelangen, wo alle außer Werner sofort die Stimme senkten und eher leise dem Ausdruck verliehen, was hier Eindruck machte.
Klinik-Wirkungen:
Das Angebot der Klinik-Mensa wirkte sich stärkend auf Leib und Köper aus. Wir wählten Omelett/Spinat und Brathering/Bratskartoffeln, naschten von allen Tellern, tranken das kostenlose Klinik-Wasser, aßen auf der Terrasse und setzten uns dann in die Strandkörbe auf dem Beach-Arreal der Klinik.
(Gäste-Preise: 7,50 Euro für Mittag, Früstück und Abendbrot: 5 Euro)
Sofort begann dann aber ein Gewitter und es regnete gnadenlos.
Wir saßen dann lange in der Cafeteria bei Tee, Kaffee und Kuchen und unterhielten uns ausführlich über die Belastungen unserer Berufe.
Schließlich entlastet wollten alle außer Werner dann in die Ruheräume der Klinik – letztendlich überzeugte dann aber wenigstens Anfolfdams die Hitze dort davon, dass Werners Angebot über die Dächer der Klinik im inzwischen wieder regenfreien Wind dort eine Führung durch alle Einrichtungen über sich ergehen zu lassen. Da Werner alle Therapie-Einrichtungen excellent kennt, war es ein Leichtes, bis zu den Musik-Therapie-Räumen
im 4. Stock vorzudringen, in dem ein jahrelang hoffnungslos verstimmter Flügel immer hin an diesem Tage nun endlich wenigstens auf Honky-Tonk-Klavier getrimmt war (vermutlich von
einem grad einsitzenden rheumatischen Berufspianisten) – so dass Anfolfdams einen eigenen
Ragtime dort zum besten gab, den er eine Stunde später auch Kalopanie und Rossmalte vorspielte
und den er hier, genau auf diesem Flügel, für seine nächste CD einzuspielen plant.
Zum Schluss gelang es Anfolfdams, das Kunstwerk „Therapieweg – Betreten nur mit Therapeut“ zu durchschauen und es uns als physikalischen Laufen-Üben-Weg nahe zu bringen, wobei biografische Aspekte (Grasweg, Holzweg, Steinweg, Modderweg…) sich förmlich mitaufdrängten. Es entstanden sagenhafte Porträts vor dem Schild an der verschlossenen Tür dieses Weges.
Nicht nur Anfolfdams war dann negativ beeindruckt, ja durchaus geschockt, von einem Mann ohne Beine und Finger, der trotzdem weiter rauchte. Doch waren wir auch, und dies positiv, beeindruckt durch die umfangreiche Foto-Galerie an allen Wänden des insgesamt 17 km langen überdachten Laubengänge-Wegenetzes des Klinikgeländes, das alle Gebäude vom „Haus am Teich“ bis zum „Therapiering“ miteinander wetterunabhängig verbindet, was auch die Benutzung von Rollstühlen, Rollern, Fahrrädern und den Kranken-Rollbetten einschließt und manchmal sportliche Wett-Rennen mit ihnen vorkommen lässt. Ein ausgestelltes Foto beeindruckte Joachim besonders, weil es die Konflikte in unseren Musik-Bands thematisiert.
Nach der Pause:
Da die Sonne wieder schien, entschlossen wir uns zur Fortsetzung des Wanderns. An drei neuen Flüssen entlang, deren Namen immer auf „-au“ endeten, schritten wir über die „Drei-Auen-Brücke“ vorbei an Passanten, denen man oft ansah, ob sie aus der psychosomatischen oder aus der Rheuma-Klinik stammten. Uns sah man auch an, hielt sich aber mit hörbaren Bemerkungen zurück.
Schließlich passierten wir die alte Kneipp-Anlage, die man zugeschüttet und mit Koniferen bepflanzt hatte, und kamen nach Begutachtung der Sohlgleite zu einer neuen Kneippanlage, die neben Bein- und Armbädern auch ein Schlammbad und Kräuter- und Therapiewege für Fußsohlenreflexmassagen unter freiem Himmel anbot. Alle außer Werner konnten diese heilsamen Angebote aktiv nutzen, während Werner sie auf Fotos dokumentierte. Während die drei kneippten konnte sich eine anwesende Radfahrerin nicht zurückhalten, sie gab
oberschlaue Anweisungen, wie wir zu kneippen hätten. Wir ließen uns unsere Souveränität
aber nicht einmal ansatzweise dadurch schmälern und wanderten schließlich in einem schweißtreibenden Tempo, um die AKN kurz vor „Voll“ noch zu erreichen.
Abschluss:
Unter den Augen des bescheuerten Bramstedter Roland-Denkmals legten wir die Straßenverkehrsordnung etwas lockerer aus, damit wir den Zug noch erreichten.
Der Schweiß lief uns brennend in die Augen, als wir noch so rechtzeitig am Bahnhof gegenüber dem Lichtspielhaus eintrafen, dass wir uns ausgiebig mit den Fahrkartenautomaten beschäftigen und noch für jeden ein eiskaltes Alsterwasser kaufen konnten. Das zischten wir im Zug dann weg.
Nun waren wir sehr aufgedreht im Afterglow dieser Wanderung.
Und in der AKN schienen die Menschen im Koma zu liegen.
Die folgende Nacht verlief nach dem Duschen ruhig, langgestreckt und mit Tiefschlaf.

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