1626 Krautweiden-Kolonie

1626 Krautweiden-Kolonie

Auch auf dem vulkanischen Boden inmitten der farbigen Schlacke gibt es pflanzliches Leben. Eine kleine Krautweiden-Kolonie (Salix herbacea) hat sich hier ausgebreitet. Sie gehört zur Familie der Weidengewächse und wächst als kriechender Zwergstrauch, der verholzte Stamm kriecht unterirdisch, teppichartig. Dabei erreicht die Pflanze nur eine Wuchshöhe von 2 bis 10 Zentimetern. Lediglich die Zweige mit zwei bis drei kleinen Blättern ragen aus dem Boden heraus. Die Pflanze, deren Blütezeit von Mai bis September reicht, bestäubt aufgrund der Insektenarmut in diesen kalten Höhen der Wind. Die Samen bleiben im kalten Boden lange keimfähig. Man findet sie meist in Höhen auf kalkfreien Schuttböden zwischen 1800 und 3200 Metern. Idealerweise ist ihr Standort 7 bis 8 Monate von Schnee bedeckt, denn sie ist ein Eiszeitrelikt. Als Glazialrelikte bezeichnet man Kälte und oft gleichzeitig lichtliebende Pflanzen, die ursprünglich in arktischen Regionen zu Hause waren, sich aber zu Kaltzeiten in tiefer liegenden Regionen ansiedeln konnten.
Darunter am Bildrand ein kleines Polster, wohl eine Steinbrech Art. Es könnte sich dabei um den Gegenblättrigen Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) handeln. Dieser gehört zur Familie der Steinbrechgewächse, hat eine Wuchshöhe von 1 bis 5 Zentimetern und wächst als lockere Polsterpflanze oder Rasen. Er blüht von Mai bis August. Die Pflanze verträgt Temperaturen von bis zu -40° C, die Blüten bis zu -15° C. Er wächst in den subarktischen und subalpinen Gebieten auf der nördlichen Erdkugel in Höhenlagen zwischen 1600 und 4500 Metern.

Das Bild wurde aufgenommen auf einer Wanderung in den Kverkfjöll am Nordrand des Vatnajökull auf Island.