Retour à la liste
(2) Der Rote Ameisen-Blattkäfer oder Ameisen-Sackkäfer (Clytra laeviuscula)

(2) Der Rote Ameisen-Blattkäfer oder Ameisen-Sackkäfer (Clytra laeviuscula)

8 579 2

Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(2) Der Rote Ameisen-Blattkäfer oder Ameisen-Sackkäfer (Clytra laeviuscula)

Ich konnte zum ersten Mal aus der Nähe die Eiproduktion des schönen Käfers beobachten!
Das Weibchen ummantelt mit Hilfe eines speziellen Apparates am Hinterleib die einzelnen Eier mit in Form gepreßten Kotstückchen, sodaß sie hinterher etwa wie winzige Lärchenzapfen aussehen.
Die Eier werden in der Nähe von Ameisenbauten fallengelassen und später von bestimmten Ameisenarten ins Nest getragen, wo sich die Larven entwickeln, die zu ihrem Schutz ebenfalls eine Hülle aus den Ausscheidungen bauen.
Die Art kommt natürlich nur da vor, wo sich entsprechende Ameisenarten befinden.
Eine interessante Fortpflanzungsgeschichte, die der der Ameisen-Bläulinge bei den Tagfaltern entspricht.
Die zu den Blattkäfern (Fam. Chrysomelidae) gehörenden Ameisen-Sackkäfer sind in der Familie nicht die einzigen, die sich eine so aufwändige und komplizierte Vermehrungsgeschichte mit Hilfe der Ameisen (Myrmecophilie) ausgedacht haben.
Die "Duplizität der Ereignisse" wollte es, daß ich zur gleichen Zeit erstmals denselben Vorgang bei einem Fallkäfer beobachten konnte, der ebenfalls zu den Blattkäfern gehört! Und das mehrfach - nachdem ich jahrelang etliche Fall- und Sackkäfer gesehen und aufgenommen habe. Reiner Zufall ist es wohl nicht - ich war allerdings zufällig zur richtigen (Eiablage-)Zeit am richtigen (Ablage-)Ort. Die warme Sommerzeit bietet sich ja für die Fortpflanzung im allgemeinen eh an ...
(1) Käfer nach der Eiablage,
(2) Minute 0 - das Ei ist bei der Entdeckung halb fertig.
(3) 0 + 2 Minuten: nach dem Fallenlassen des Eies,
(4) 0 + 5 Minuten: die vorher zum Formen und Festhalten der Kothülle benutzten Hinterbeine dienen wieder dem Sitzen ...
Ingesamt geht die ganze Geschichte recht langsam vor sich - und erfordert wohl auch einige Energie und Mühe. Trotz der ganzen Fürsorge wird der Nachwuchs wohl (zumindest innerhalb der Gattung) auch parasitiert ...

Fund und Fotos: Halden bei Maxhütte/Opf., 27.6.2021.

1.7.21 f

Commentaire 2