2 Jung-Gesellen-Abschied
Fortsetzung von "LETZE WOCHE AM BREMER HAUPTBAHNHOF"
Auf diesem Foto "kurz davor" sah ich nun einen Mann im Eingang des WC-Centers, in einem Ballett-Röckchen, rosa Tüll und ansonsten weiß.
Hier betritt er das WC-Center und ging auf die Herren-Toilette -
es könnte ihm (genau wie mir, siehe die Erzählung zu EMBLEM-WC-Center) dort passiert sein, dass ihm, wegen des rosa Röckchen, eine eilige Dame auf das Herren-Klo folgte, da sie ihn für eine Frau hielt - obwohl, es könnte ja auch an diesem Tage ein "Eintracht-Fan" gewesen sein, der Werder schocken wollte - nun gut - ich hatte dieses Foto.
Gar-nicht-gut !! - da stellte sich doch plötzlich und ich sah ihn dann gleichzeitig auf meiner Camera als vergangenes Bild und dann noch life daneben - da stellte sich der Männer-Pulk neben mich, in seiner Mitte das Rosa Wesen mit der Rosa Stange, in ätzenden weißen Strumpfhosen, die sich oft in Gänze zeigten: Jungesellen-Abschied. Zum Glück hatte ich mir grad günstig zwei eiskalte Haake-Beck-Flaschen gekauft, die ich im Doppeldecker trinken wollte - kann man immer eine von abgeben und sagen: "Nun zischt dann aber ab!"
Im Zug dann kam der Pulk dann immer näher an meinen Waggon heran. Sie verkauften kleine Kümmerlinge (das ist Underberg für Gerüstbauer) und hantierten gefährlich mit der Rosa Strange herum, denn an ihr hingen Underberge, Steinhäger, Kümmerlinge, Feiglinge und Southern Comforts - alle in kleinsten Fläschchen. - Ich hatte Glück, sie ließen alle Männer aus, das konnte ich aus dem was ich hörte, hochrechnen.
Ich trank in Ruhe mein Bier (ich schaffte nur eines) und probierte den Blitz meiner TCHIBO-Camera im Nahbereich aus - siehe Haake-Beck-Aufnahme. Dann überholten sie meinen Sitzplatz und bedrängten ein Paar, da durfte auch der Mann dann kaufen, die Frau sollte sich einen Balett-Tanz wünschen, nach einer von ihr selbst gesungenen Lieblings-Melodie - ich mache es kurz:
Der noch-Junge-Geselle im Rosa Tüll tanzte dann an der waagerechten Stange vor den spiegelnden Zug-Scheiben wie in einem Balletstudio an der Stange die Standarts: Bein hoch, Spitzenstand, Schwan, Ente, Leda und den Strawinsky. Dies alles war irgendwann vorbei und ich konnte unbehelligt aus dem Zug aussteigen.
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die Vorgeschichten und weitere Fotos auf:
Michael Jo. 23/08/2011 11:40
gut erläutert, Werner;* schmunzel... * ... !
ach ja, dieses Junggesellen-Image,
müssen diese unfertigen Männer wohl pflegen .. (?!);
Solo-Frauen hat man (Mann !) früher mit dem ' Nimbus'
des sitzengelassenen Fräuleins bedacht (belächelt) ...
Michael
† werner weis 24/08/2009 19:03
@Rolf:die Rosa Stange ist kein norddeutscher Begriff, auch kein anderswo anzusiedelnder - der Brauch ist nur: Ein Mann (oder eine Frau), die am nächsten Tag heiratet, muss irgendetas in der Öffentlichkeit tun, was danach in der Ehe verboten sein wird, im weitesten Sinne: Mit Fremden flirten - so habe ich es verstanden, was hier Brauch ist - und dieser Brauch wird sehr verschieden umgesetzt. Natürlich habe ich "Rosa Stange" durchaus mehrdeutig assoziieren lassen wollen, aber hier war sie, sachlich gesehen: Ein 2,40 Meter langes Rundholz mit 5 cm Durchmesser aus Buche, das mit rosa Krepp beklebt war und diese Stange diente zu dem, was ich beschrieb - und eventuell zu symbolhaften Assoziationen - so, jetzt lese ich die anderen Kommentare. - Danke, Rolf !
Rolf Gleitsmann 24/08/2009 14:24
Moin moin, ehe ich mich zu einem lückenlosem Kommentar bewege, muss ich erst einmal wissen, was eine Rosa-Stange ist. Ein mehrdeutiger Begriff, wahrscheinlich norddeutsch.Aber die Begebenheit mit dem rosa Tüll ist doch so nachvollziehbar und aus dem Leben gegriffen. Live erlebt, im Gehirn gespeichert und wiedergegeben. Erlebnisse, die man gern erzählt. Noch dazu, wenn man ein Foto sozusagen als Beweismittel einstellt und weiß, dass man Zuhörer im Hintergrund hat. Gruß Rolf
Gisela Aul 22/08/2009 16:51
Deine Geschichten zu lesen...immmer wieder eine Freude und mit einem Röckchen warum nicht...lg. Gisela
Watndat 22/08/2009 9:26
Jau ...super Geschichte ...Da hattest du wenigsten was zum Lachen gehabt ...
I love it...
lg
Adrena Lin 21/08/2009 22:30
Ich liebe diese/deine Geschichten mitten aus dem Leben.....:-))))Lieben Gruß
Andrea
F A R N S W O R T H 21/08/2009 21:06
Ein Abschied der leicht fallen sollte ;-)))lg, mario
Wolfgang Weninger 21/08/2009 20:34
er hat mir was voraus ... ich habe mich nie verabschiedet von meiner Junggesellenzeit ...Servus, Wolfgang
Inge Striedinger 21/08/2009 20:34
WC Geschichten erzählen vom richtigen Leben - interessant wie ich hier lesen kann. Sehr schön erzählt - auch die von Heinz Schikora!Der Mann mit dem Röckchen ist eigentlich zu bedauern, denn er möchte nur bedauert werden :-)
LG Inge
B.K-K 21/08/2009 20:06
... mitten aus dem Leben ...sehr ansprechend auch hier erzählt - :-)))
LG Brigitte
Heinz Schikora 21/08/2009 16:22
Tolle Geschichte. aber sowas erlebt man nicht nur am Hauptbahnhof.Vorige Woche auf einer Rastanlage in Bayern und das am Sonntag..
Das übliche Rasthauschaos, die Brummis dürfen nicht fahren, alles sucht einen Stellplatz. Dazu Rückreiseverkehr der Urlauber, Für Busse bleibt da kein Platz weil die PKW die Busplätze zugestellt haben.
Kurzer Halt mit laufendem Motor.
Alles stürzt zu den Toiletten,
Und dann streikt das Drehkreuz zur Damentoilette!!!!!!!!!!!!!!!!!
Was tuen???????
Bei der Herrenntoiltte funktioniert es noch, also nichts wie hinn.
Und was machen die Herren nun?
Kavaliere, die sie sind schlagen sie sich ins Gebüsch.
Aber Vorsicht, hier liegen überall Tretminen.
Hier scheinen solche Situationen an der Tagesordnung zu sein.
Gruß, Heinz
HP. 21/08/2009 16:12
Sehr gut beschrieben.Finde ich interessant.
lg Herbert