206 Gelassenheit

206 Gelassenheit

Und immer schön lächeln. Ein Teilnehmerin beim Lauf über den Catwalk. Ein Zuschauer lümmelt sich lässig auf den Laufsteg.
Bis in die heutige Zeit halten sich die Vorwürfe dieser reinen Fleischbeschauung bei manchen Soziologen hartnäckig. Man zitiert den französischen Soziologen Pierre Bourdieu, der den Begriff der „symbolischen“ Gewalt, der sich auf die unbewussten Mechanismen von männlicher Herrschaft und weiblicher Unterwerfung bezieht, aufgebracht hat. Bei den Schönheitswettbewerben machten sich die Frauen selbst zum Opfer. Eine Frau müsse ein bestimmtes Aussehen besitzen, damit sie die Anerkennung von den Menschen bekommt, auf die es ankommt. Und dies wären vor allem nun einmal die Männer.
Doch noch kann eine Frau immer selbst bestimmen, ob sie an so einem Wettbewerb teilnehmen will oder nicht. Traurig, wie wenig Frauen zugetraut wird, die Ambitionen auf den Titel einer Schönheitskönigin entwickeln. Das dies auch aus Gründen der Selbstverwirklichung, aus monetären Gründen oder aus Gründen des persönlichen reflektierenden Selbstvertrauens in die eigenen Werte sein kann, geht dabei völlig unter.
Was ist denn diffamierender? Eine Rechtschreibprüfung oder die Behauptung, Frauen würde sich nur an Schönheitswettbewerben beteiligen, weil sie sich unterwerfen?
Aufgenommen wurde das Bild beim Schönheitswettbewerb zur Wahl von Mister und Miss Coburg auf dem Coburger Anger während des Coburger Vogelschießens am Samstag, dem 08. August 2009.