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(3) Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)

(3) Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(3) Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)

Wunderschöne Raupen hat er!
Aber er stand (oder steht noch?) - obwohl "Forstschädling" - schon in einigen Bundesländern auf der Roten Liste unter der Kategorie 2 (= stark gefährdet)!
Daher keine genaue Fundort- und Datumsangabe, nur "innerhalb der letzten Woche" und "Oberpfalz"/Bayern ...
Außer einmal einem alten Nest (und vielen Warnschildern) hab ich die Art vorher nie gesehen, den Falter bisher auch nicht. Christa kann sich noch daran erinnern, wie sie vor einem halben Jahrhundert in Maxhütte als Kind die Raupen im Kreis hat laufen lassen - genauso, wie es der Insektenforscher Jean-Henri Fabre bereits eindrücklich beschrieben hat.
Es wird ja viel Theater gemacht um die Raupen - wegen der Nesselsucht, die er mit seinen Brennhaaren verursachen kann, teils zu recht.
Weil er nicht häufig ist und viele eine Heidenangst vor ihm haben, als handele es sich um eine hochgiftige Schlangenart, gibt es wohl nicht allzu viele Fotos davon - selbst im ausführlichen lepiforum nicht. Daher hier wieder mal ein paar mehr :-) ...

Wenn die Forstwirtschaft die Waldsäume zerstört, um überall breite An- und Abfahrtswege zu haben - und damit z.B. die Brutstätten der Mönchsgrasmücke beseitigt, in deren Nester der Kuckuck seine Eier legt, muß man sich nicht wundern, wenn keiner mehr die haarigen Raupen frißt. Das tut nämlich der Kuckuck - viele andere Vogelarten mögen sie nicht. Und eine alte (Stiel-)Eiche, an denen die Raupen meist leben - und die sie offenbar nie ganz kahlfressen, gibt es ja kaum noch. Die wird manchmal sogar wegen der "Gefahr" gefällt - anstatt da, wo es wirklich nicht anders geht, die Nester z.B. mit einem Brenner oder heißem Wasser zu zerstören. Chemische Mittel oder welche, die mehr alle übrigen Insekten schädigen (Bti), sind natürlich kontraproduktiv.
Auch etliche der anderen Zusammenhänge werden von der oft nur auf Holzertrag ausgerichteten Forstwirtschaft schlichtweg mißachtet, u.a. der wertvolle Waldboden, die natürliche (kostenlose!) Selbstrenaturierung durch Aufwuchs auch geschätzter Baumarten (die zudem komischerweise genau da wachsen, wo es ihnen auch später paßt) - und vieles mehr. Der Wasserhaushalt als ganz wichtiges Thema spielt da kaum eine Rolle, dafür probiert man mehr oder weniger exotische Baumarten aus, die natürlich für teures Geld angepflanzt werden müssen. Und niemand weiß, wie es mit der Klimaerwärmung weitergeht. Zudem bieten die "Exoten" unseren einheimischen Insekten meist keinen Lebensraum; ich hab zum Beispiel noch nie auf einer Roteiche irgendeine Raupe gesehen. Unsere beiden Eichenarten gehören dagegen zu den Bäumen mit den allermeisten verschiedenen Insektenarten!
Alles wird ziemlich kurzsichtig unternommen - die Natur weiß am besten, wo's langgeht! Schließlich gibt es die schon ein paar Jahrmillionen länger als die Forstwirtschaft!

Hier eine mittelgroße Raupe auf der Außenseite des Gemeinschaftsgespinstes. Gegen den dunklen Hintergrund sieht man die vielen Nesselhaare gut. Im Gespinst liegen noch die alten Larvenhäute, ebenfalls mit den Haarbüscheln. Auch nächstes Jahr können die noch ein juckendes Ekzem verursachen. Daher sollte man besonders Kinder oder Haustiere nicht in die Nähe lassen.
Ich hab - obwohl ich wußte, was es ist, einfach ein bißchen Abstand gehalten und die (Nah-)Aufnahmen in Windrichtung gemacht - nix juckte, auch nach 24 Stunden nicht; so lange kann es wohl höchstens dauern, bis Symptome deutlich werden.

16.6.2020

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